Sogar aus Heilbronn kamen Anrufe
Gemeinde verteidigt Trinkwasser-Warnung – Bürgermeister mit Krisenmanagement zufrieden

Dossenheim. (cm) "Das Ohr tat schon etwas weh", erzählt Petra Gramlich. Wie viele Telefonate die Sekretärin von Bürgermeister Hans Lorenz am Donnerstag geführt hat, weiß sie nicht. Insgesamt gingen im Rathaus wohl mehrere Hunderte Anrufe ein, nachdem die mögliche Verunreinigung des Trinkwassers bekannt geworden war. Kaum hatten Gramlich und ihre Kollegin aufgelegt, klingelte das Telefon wieder. Und es gab immer dieselben Fragen: Kann man das Wasser trinken? Darf man es zum Duschen benutzen? Wo liegt die Ursache? Und wie lange geht das noch?
Selbst als gegen 16 Uhr die Entwarnung kam, klingelte das Telefon weiter. "Kein Anrufer war böse, alle zeigten Verständnis", berichtet Gramlich, die auch beruhigen musste. So zum Beispiel eine Frau, die Leitungswasser getrunken und ihr Baby gestillt hatte. Die Verunsicherung war groß - und sie reichte weit über die Region hinaus. Sogar aus Sinsheim und Heilbronn meldeten sich Anrufer. "Wir haben immer zunächst gefragt: Woher rufen Sie an?", so Gramlich.
Begonnen hatte der aufregende Tag ebenfalls mit einem Anruf im Rathaus. Ein Bürger meldete, dass das Wasser in seiner Badewanne blau ist. Doch reicht ein Anruf aus, um solch eine Aufregung auszulösen? "Nein", sagt Bürgermeister Hans Lorenz. "Ein Anruf reicht aber, um eine Maschinerie in Gang zu setzen." Mitarbeiter des Wasserwerks suchten die beiden Hochbehälter der Gemeinde auf und nahmen Proben. So sollte ausgeschlossen werden, dass die Ursache in Hausleitungen oder im Rohrleitungsnetz liegt. Tatsächlich schimmerte das Wasser in weißen Eimern blau. Als klar wurde, dass die Ursache nicht in Dossenheim liegt, wurde die Warnung ausgeweitet. Die Feuerwehr warnte mit Lautsprecherdurchsagen, Pflegeheime und Kindergärten wurden informiert. Die vorsorglich bestellten drei Tanklastzüge mit Trinkwasser aus Bruchsal waren am Nachmittag schon unterwegs nach Dossenheim, konnten aber umdrehen.
"Was die Kollegen geleistet haben, ist großartig", ist Lorenz mit dem Krisenmanagement zufrieden. "Es hätte nicht besser laufen können." Die Gemeinde habe auch viel Lob und Dank bekommen, was nicht immer der Fall sei, so Lorenz, der das Vorgehen verteidigt: "Es wäre unverantwortlich gewesen, nicht zu warnen - da gibt es keine Diskussion."
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