So geht es nach der Bürgermeisterwahl weiter
Sieger Hakan Günes will sein Referendariat "definitiv abschließen". Zwei Briefwahlbezirke gingen an Konkurrent Timo Wangler.

Sandhausen. (luw) "Über Sandhausen scheint die Sonne", hatte Hakan Günes (CDU) kurz nach seiner Kür zum Sieger der Bürgermeisterwahl am Sonntag vor einer jubelnden Menge gesagt. Denn sein Nachname bedeutet aus dem Türkischen übersetzt "Sonne". Zwar zeigte sich das Wetter am Tag nach der Wahl eher von seiner trüben Seite, doch die Freude über den Zuspruch von rund 53 Prozent war auch am Montag noch riesig. Die RNZ sprach mit dem 27-jährigen Gewinner und nahm das Wahlergebnis genauer unter die Lupe:
> Der Sieger: Er habe am Sonntagabend zwar "nicht wild gefeiert", die Nacht sei dennoch kurz gewesen, sagte ein immer noch "überwältigter" Günes am Montagvormittag schmunzelnd: "Es war eher eine Menge Adrenalin, die dafür gesorgt hat, dass ich zum Einschlafen eine ganze Weile gebraucht habe."
Günes tritt zum 1. Juli die Nachfolge des nach 16 Jahren freiwillig aus dem Amt scheidenden Bürgermeisters Georg Kletti (CDU) an. Mit Blick auf die nächsten Wochen stellt sich auch die Frage nach Günes’ Ausbildung zum Volljuristen. Aktuell befindet sich der 27-Jährige nach abgeschlossenem Jura-Studium und erfolgreichem Ersten Examen im Rechtsreferendariat. Das Zweite Examen steht noch an. "Ich möchte das Referendariat definitiv abschließen", sagte Günes dazu. In den kommenden Tagen will er mit der für Referendare zuständigen Stelle beim Landgericht sprechen. "Meine Wahl zum Bürgermeister stellt eine besondere Situation dar und ist nicht alltäglich – auch im Rahmen des Referendariats nicht."
Parallel wird Günes schon mit seiner künftigen Tätigkeit als Rathauschef zu tun haben. Als amtierender Gemeinderat kenne er bereits "ein großes Spektrum" der auf ihn zukommenden Aufgaben, sagt er. "Ich werde in den nächsten Wochen darauf setzen, mit den Rathausmitarbeitern und Entscheidungsträgern der Gemeinde intensive Gespräche zu führen." Kletti habe ihm angeboten, ihn schon vor der Amtsübergabe in die Geschäfte des Bürgermeisters einzuführen. Hierzu seien "in den nächsten Tagen" Gespräche geplant.
> Die Analyse: Sechs Kandidaten waren im Rennen, doch die Wahl wurde zum Duell zwischen Günes und Timo Wangler (parteilos; unterstützt von SPD, FDP und GAL), der auf fast 44 Prozent kam. Das zeigen auch die Stimmanteile in den insgesamt 20 Wahlbezirken inklusive Briefwahl: In zwei Briefwahlbezirken hatte Wangler mit 48,7 und 50,3 Prozent die Nase vorne, die übrigen 18 Auszählungen gingen an Günes. Mit 61,7 Prozent die meisten Sandhäuser stimmten im Wahlbezirk 2 (Evangelischer Kindergarten) für ihn.
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Insgesamt elf Wähler machten übrigens kein Kreuz, sondern schrieben einen Namen in die "freie Zeile" auf dem Stimmzettel: Demnach je eine Stimme erhielten Nilay Anweiler, Florian Fischer und Uwe Hagmann. Fünf Stimmen bekam Fabian Ludwig und drei die im ersten Wahlgang angetretene Petra Weiß.
> Die Beteiligung: Der Wahlausschuss-Vorsitzende und scheidende Rathauschef Kletti lobte am Sonntagabend die Wahlbeteiligung von knapp 61 Prozent. In baden-württembergischen Gemeinden der "Größenordnung" Sandhausens liege diese durchschnittlich bei 44 Prozent, sodass man hier zufrieden sein könne.



