Georg Kletti will nicht Oberbürgermeister werden

Sandhausen. Gemeinderat befasste sich erst jetzt mit dem neuen Regionalplan und diskutierte über die Perspektiven für Sandhausen

06.10.2012 UPDATE: 06.10.2012 08:08 Uhr 1 Minute, 42 Sekunden
Sandhausen. (fi) Nein, Sandhausen will keine Große Kreisstadt werden - und Georg Kletti auch nicht Oberbürgermeister: Mit einem "Zeitproblem" begründete Rathauschef Kletti die verspätete Vorlage zum neuen Regionalplan in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. Eigentlich sollten die Stellungnahmen mit Anregungen und Änderungswünschen bis zum 21. August beim Verband Region Rhein-Neckar sein. Doch aus den für Sandhausen diskussionswürdigen Punkten wie Wohn- und Gewerbeflächen entwickelte sich eine Grundsatzdiskussion um Strategie und Vision für die weitere Entwicklung der Hopfengemeinde.

"Wollen Sie Oberbürgermeister werden?", fragte Gerhard Hettinger (AL) Bürgermeister Kletti. Er vermisste die "begrenzenden Entwicklungsoptionen", Perspektiven für Bevölkerungswachstum und Konzeptionen. "Gewerbe im Mühlfeld tut nicht, zweiter Bauabschnitt Große Mühllach geht nicht, Verkehrskonzept klappt nicht, Infrastruktur, naja, es klemmt hinten wie vorne nach dem Motto: Wir machen halt mal", meinte er in der Sitzung. Hettinger bekam Schützenhilfe von Klaus Dörr (CDU), der eine ausgiebige "Perspektivdiskussion" im Gemeinderat führen möchte.

Georg Kletti zeigte sich überrascht ob dieser Forderungen: "Nein, OB möchte ich nicht werden, mit der Mühllach können wir noch 500 Einwohner vertragen, bei 15 000 machen wir den Deckel drauf, für Generationen können wir nicht vorausschauen." Kletti sicherte zu, dass sich der Gemeinderat dem Thema widmen werde. Damit Sandhausen einen Oberbürgermeister bekommt, bräuchte es 20 000 Einwohner.

Die Wünsche der CDU-Fraktion zum Regionalplan fasste Klaus Dörr zusammen, nachdem Ortsbaumeister Michael Schirok die wesentlichen Forderungen der Gemeinde formuliert hatte. Die Bevölkerungsprognosen seien falsch dargestellt, das gelte für den Gesamtbereich des Nachbarschaftsverbandes. Die Gemeinde solle unbedingt als "Siedlungsbereich Wohnen" eingestuft werden, im Anschluss an das Gebiet "Strang" solle weiterer Wohnungsbau möglich sein.

Vermisst wird in der Planvorlage das künftige Gewerbegebiet "Mühlfeld". Nördlich des bereits bestehenden Gewerbegebietes ist im Flächennutzungsplan ein "Kleingartengebiet" ausgewiesen. Wie zu hören war, plant der SV Sandhausen hier einen Trainingsplatz, unter Umständen noch einen weiteren Platz, der dann teilweise auf St. Ilgener Gemarkung liegen könnte. "Die L 600 ist im Entwurf weiterhin eingezeichnet, nicht korrekt abgebildet ist die Parkraumerweiterung an der Autobahnraststätte an der A5, bei der Sandhausen gemarkungsweise involviert ist", teilte Kletti mit. Unkritisch wird die Sonderfläche "Rohstoffabbau" auf Bruchhausener Gebiet gesehen.

Roland Sohns (SPD) begrüßte die Gebiete "Mühlfeld" und "Strang" als Entwicklungspotenzial. Heinz Bahnmüller (FDP) monierte die "Ausklammerung" von Sandhausen aus der Kategorie "Siedlungsbereich". Er meinte: "Wir verfügen über beste Lage und eigene Infrastruktur, mit diesen Pfunden müssen wir wuchern." Bahnmüller sah im Regionalplan eine "rückwärtsgewandte Zentrenpolitik". "Dagegen müssen wir uns wehren." Die Aufnahme in das Radwegenetz wurde gefordert, ebenso soll die Parkplatzerweiterung an der A 5 aufgenommen werden.

Bei drei Enthaltungen der Alternativen Liste wurden die Änderungen und Einwürfe angenommen, die nun an den Verband weitergeleitet werden.

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