Region Heidelberg

Freibäder arbeiten mit Hochdruck an Öffnung

Neckargemünd und Leimen sind relativ schnell startklar - In Bammental muss erst noch das Badewasser eingelassen werden

01.06.2020 UPDATE: 02.06.2020 06:00 Uhr 3 Minuten, 17 Sekunden
Im Bammentaler Waldschwimmbad mussten Schwimmmeister Carsten Kresser und sein Team erst einmal die Becken reinigen. Foto: Alex

Von Christoph Moll

Region Heidelberg. Strahlender Sonnenschein, blauer Himmel und fast 30 Grad: Das Pfingstwochenende hätten viele gerne im Freibad verbracht. Bald soll das durch das Coronavirus erzwungene Warten aber ein Ende haben: Ab dem kommenden Samstag, 6. Juni, dürfen Bäder öffnen, wenn sie alle Vorgaben einhalten. Diese waren aber bis zum gestrigen Montag noch nicht bekannt.

Hintergrund

Hallenbäder bleiben vorerst geschlossen

Auch die Hallenbäder in der Region rund um Heidelberg in Dossenheim, Eppelheim, Leimen, Mauer, Nußloch und Sandhausen sind seit Wochen geschlossen. So wie für die Freibäder besteht nun auch für sie wieder

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Hallenbäder bleiben vorerst geschlossen

Auch die Hallenbäder in der Region rund um Heidelberg in Dossenheim, Eppelheim, Leimen, Mauer, Nußloch und Sandhausen sind seit Wochen geschlossen. So wie für die Freibäder besteht nun auch für sie wieder Hoffnung. Während das Leimener Hallenbad im Sommer ohnehin eine Pause macht, hat die RNZ nach der Situation bei den Bädern in Dossenheim und Eppelheim nachgefragt.

In Dossenheim bleibt das Bad vorerst geschlossen – obwohl Schwimmkurse und Schwimmunterricht ab heute unter Auflagen erlaubt sind. Allerdings dürften nur wenige Schwimmer ins Bad. Trotzdem müsste die komplette Infrastruktur hochgefahren werden, was eine "große wirtschaftliche Belastung darstellen und momentan in keinem Verhältnis zum tatsächlichen Nutzen stehen würde", so die Gemeinde. Sobald es neue Vorgaben gibt, werde neu entschieden. Marc Miltner von der Gemeindeverwaltung sagte, dass auch dann der wirtschaftliche Betrieb entscheidend sei. "Wir sind sehr gut vorbereitet", so Miltner. "Die Badtechnik läuft im Mindestbetrieb, ein Start wäre innerhalb von drei Tagen möglich."

In Eppelheim entscheiden ebenfalls die Kosten über eine Öffnung. "Wir wollen so schnell wie möglich auch für eine begrenzte Zahl an Badegästen öffnen, aber wir müssen es uns auch leisten können", sagt Bürgermeisterin Patricia Rebmann. "Es stehen keine erheblichen Finanzmittel zur Verfügung." Der Einsatz von weiterem Personal zum Beispiel sei nicht denkbar. Wie die Heidelberger Stadtwerke als Betreiber des Bades berichteten, befindet sich derzeit nur Wasser in den Becken, das aber nicht gechlort und umgewälzt wird. "Auch die Wassertemperatur muss vor Betrieb wieder erwärmt werden", macht Sprecherin Florine Oestereich deutlich. "Um die Badtechnik für den Normalbetrieb vorzubereiten, benötigen wir nur maximal eine Woche." Über eine Öffnung entscheide die Stadt. Auch das Gisela-Mierke-Bad bleibt also für Kursschwimmen oder Schwimmunterricht geschlossen. (cm) 

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Das Freibad im Leimener Bäderpark sollte bereits am 21. April öffnen. Der aktuelle rechtliche Stand sei noch, dass die Öffnung von Freibädern bis zum 14. Juni untersagt sei, erklärt der stellvertretende Bäderparkchef Markus Wittner. "Wir hängen in der Luft", sagt er. "Wir könnten starten, wenn wir dürften." Die technischen Voraussetzungen seien gegeben. Die Becken seien mit Wasser gefüllt, die Technik laufe. Bereits ab dem heutigen Dienstag können die Wassersportvereine im Freibad unter strengen Auflagen wieder trainieren. Noch kenne man aber die genauen Vorgaben für eine Öffnung für die Allgemeinheit nicht, die in einer neuen Verordnung des Landes geregelt werden. "Wir haben uns in den vergangenen Wochen so gut es ging vorbereitet", betont Wittner. "Wir stehen in Kontakt zu anderen Badbetreibern und zum Gesundheitsamt des Rhein-Neckar-Kreises." Wenn die Bedingungen zur Öffnung klar seien, habe man dann schon die Vorarbeit geleistet. Vor der Öffnung sollen alle Mitarbeiter geschult werden.

Das Kleingemünder Terrassenfreibad will in dieser Woche auf jeden Fall zumindest für das Vereinstraining der DLRG öffnen, wie Stadtsprecherin Petra Polte berichtet. "Die Vorbereitungen sind so weit, dass wir nur noch circa eine Woche brauchen, bis das Bad betriebsbereit ist", so Polte Ende der vergangenen Woche. Das Wasser muss noch aufgeheizt werden und Filter müssen geprüft werden. Die Stadtsprecherin macht deutlich, dass eine Schließung des Bades für dieses Jahr nie zur Debatte stand. "Wir wollen auf jeden Fall noch öffnen", so Polte. "Es ist uns auch wichtig, dass unsere Einwohner und Gäste aus der näheren Umgebung ein schönes Angebot für die heiße Sommerzeit haben, insbesondere weil sich in diesem Jahr voraussichtlich viele Familien entscheiden werden, wegen der Corona-Problematik nicht in den Urlaub zu fahren, sondern diesen lieber hier zu verbringen." Und dafür sei ein attraktives Angebot wie das Terrassenfreibad sehr wichtig für das "Auftanken von Lebensfreude". An Angeboten für Familien, die es zurzeit sowieso sehr schwer haben, wolle die Stadt nicht sparen.

Mit der "Restungewissheit" habe man in den vergangenen Wochen recht gut leben können, da es durch Öffnungen von Freibädern in anderen Bundesländern und die Ankündigungen der Politik eine vielversprechende Perspektive gab, so Polte. "Wir sind immer davon ausgegangen, diese Saison öffnen zu können", so Polte. "Das Personal ist bereit und steht in den Startlöchern." Wie eine Öffnung möglich ist, ergebe sich aus der Verordnung. "Wir gehen davon aus, dass Abstandsregeln und Mengenbeschränkungen bei den Badegästen auf jeden Fall dazugehören werden", so Polte.

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Wie hoch die finanziellen Einbußen durch eine verspätete Öffnung seien, ist nicht bekannt. "Die Kosten wie in jedem Jahr sind ja auf jeden Fall entstanden", gibt Polte zu bedenken. "Wenn wir gar nicht öffnen dürften, müssten wir von circa 200.000 Euro Schaden durch ausgefallene Eintrittsgelder ausgehen." Die Stadt verkaufe aber weiter Saisonkarten für 2020, für den gleichen Preis wie 2019. "Wir würden uns freuen, wenn viele der Freunde unseres Bades Jahreskarten kaufen, um das Bad zu unterstützen – auch wenn aufgrund der Abstandsregeln nicht gewährleistet werden kann, dass alle, die an einem bestimmten Tag ins Bad wollen, auch tatsächlich eingelassen werden können", so Polte. "Dennoch haben wir natürlich Verständnis dafür, wenn Leute lieber auf Zehner-Karten ausweichen."

Das Bammentaler Waldschwimmbad war startklar für die eigentlich geplante Saisoneröffnung am 9. Mai, wie Bürgermeister Holger Karl berichtet. "Die Schwimmbecken und die Liegewiese waren vorbereitet", blickt er zurück. Doch wegen der fehlenden Öffnungsperspektive habe man den Wasserstand abgesenkt – auch um Kosten für das Chloren und Umwälzen des Wassers im "Leerbetrieb" zu sparen. Das hat die Folge, dass das Waldschwimmbad von der technischen Seite nicht sofort startklar ist. In den vergangenen Wochen haben sich Algen im Restwasser gebildet, das nun erst einmal wieder abgelassen werden musste. Die Becken mussten mit Hochdruckreinigern gesäubert werden, damit neues Quellwasser eingelassen werden kann. "Als ich vom 6. Juni als möglichem Starttermin erfuhr, habe ich gleich das Schwimmbadteam angerufen", erzählt Karl. "Nun wird alles vorbereitet." Der Rathauschef schätzt, dass 14 Tage Vorlaufzeit notwendig sind. Denn das Wasser müsse auch noch erwärmt werden. "Elf Grad wären etwas schattig", meint er. Rein von der technischen Seite sei eine Öffnung Mitte Juni möglich. Nun warte man noch auf die genauen Vorgaben.

Aber man habe sich auch schon im Vorfeld Gedanken gemacht für den Fall, dass es eine Beschränkung der Zahl der Badegäste gebe. So könnte es zum Beispiel eine Begrenzung für den Schwimmbadbesuch auf drei Stunden geben, damit möglichst viele Besucher baden gehen können. Auch eine Voranmeldung sei denkbar. Dafür brauche man aber ein System, dessen Einrichtung Zeit koste. "Eventuell wird es eine Mischung geben", meint Karl. "Wir wollen auch niemanden ausschließen, nur weil er sich nicht über das Internet anmelden kann."

Die Einnahmeverluste seien bisher nicht groß, meint Karl. In den ersten Wochen würden vor allem Inhaber von Saisonkarten kommen, die weiter verkauft werden. Tagesbesucher folgen bei einer Hitzewelle. Und die gab es noch nicht.

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