Die übliche Sommerpause für das Hallenbad entfällt
Gemeinde nutzte Schwimmbad-Schließung für Wartungsarbeiten - Öffnung wahrscheinlich mit Besucherbeschränkungen

Von Nicoline Pilz
Edingen-Neckarhausen. Das 1973 nach den Plänen von Architekt Don Lindemann errichtete Neckarhäuser Freizeitbad, idyllisch über dem Fluss gelegen, hat schon einiges erlebt: Vandalismusschäden, Reparaturen, Investitionen und im Jahr 2010 eine größere Teilsanierung. Damals war das Bad, das jährlich zwischen rund 85.000 bis 100.000 Besucher aus der ganzen Region anzieht, fünf Monate geschlossen.
Dass es aber wegen einer Viruspandemie über drei Monate schließen muss, ist neu in der Geschichte der Freizeiteinrichtung. In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats sagte Bürgermeister Simon Michler auf Anfrage, dass das Hallenbad voraussichtlich ab Anfang Juli wieder öffnen soll. Im Gespräch mit der RNZ präzisierte Michler nun, dass sowohl das große Neckarhäuser Hallenbad, als auch das Kleinhallenbad in Edingen zu dieser Zeit wiedereröffnet werden sollen.
Üblicherweise macht das Freizeitbad im Juli und August dicht, weil in dieser Zeit turnusgemäße Wartungs- und Revisionsarbeiten erledigt werden. Diese Arbeiten sind nun vorgezogen worden. "Durch das Vorziehen konnte die Schließzeit relativ gut genutzt werden", sagt Michler. Dennoch sind der Gemeinde durch die Schließung seit Mitte März rund 70.000 Euro an Gebühren entgangen. Dieser Verlust summiert sich zum jährlichen durchschnittlichen Zuschussbedarf von rund 825.000 Euro allein fürs Freizeitbad.
Fürs Kleinhallenbad in Edingen, im Prinzip ein reines Schulschwimmbecken, das aber auch vom Turnverein Edingen für Gesundheitskurse genutzt wird, schießt die Gemeinde pro Jahr weitere rund 80.000 Euro dazu. Zwei Einrichtungen, die der Kommune lieb und auch teuer sind. Die bisherige Vorgehensweise, regelmäßige Investitionen in die Bäder zu tätigen, hat sich bis bewährt, dadurch blieben Ausreißer im Sanierungsbedarf bislang aus.
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Zurzeit sei die Verwaltung dabei, ein Hygienekonzept auszuarbeiten, das sich an den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen (DGfdB) orientiert, teilt Michler mit. Der Fachbericht "Pandemieplan Bäder" beschreibt auf knapp 20 Seiten die technischen und betrieblichen Maßnahmen, die erforderlich sind, um ein Schwimmbad teilweise oder ganz außer Betrieb zu setzen sowie die Wiederinbetriebnahme. Hier gelte es Fehler, Schäden und insbesondere die Verkeimung von Wasserleitungen und Lüftungsanlagen in der Ruhephase zu vermeiden. Und es wird beschrieben, wie Schwimmbäder auch in einer fortdauernden Ansteckungslage betrieben werden können. Dies betrifft das Personal, aber auch die Badegäste.
Die Frage, ob es im Freizeitbad Neckarhausen Besucherbeschränkungen geben wird, beantwortet der Bürgermeister noch vorsichtig: "voraussichtlich ja". Wie diese Beschränkungen aussehen werden, daran arbeite die Verwaltung aktuell ebenfalls.
Michler betont: "Wir freuen uns, wenn die Bäder in unsere Gemeinde wieder öffnen können. Bis zur endgültigen Wiedereröffnung werden wir alles daransetzen, die Hygienemaßnahmen für unsere Besucher praktikabel umzusetzen. Der Betrieb der Bäder dient der allgemeinen Gesundheitsförderung unserer Bürgerinnen und Bürger."