Oberbürgermeisterwahl Weinheim

Manuel Just will sich in den nächsten Tagen erklären

Hirschbergs Bürgermeister gibt noch in dieser Woche oder spätestens Anfang nächster Woche bekannt, ob er in Weinheim kandidiert

15.01.2018 UPDATE: 16.01.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 40 Sekunden

Manuel Just lässt sich noch etwas Zeit. Fotos: K

Von Philipp Weber und Annette Steininger

Weinheim/Hirschberg. Da hatten die Kabarettkünstler von den "Spitzklickern" den Nagel auf den Kopf getroffen. Manuel Just sei der "Nagelsmann unter den Bürgermeistern", hatten sie im Verlauf ihrer jüngsten Premiere gewitzelt. Tatsächlich tun sich gewisse Parallelen zwischen dem 30-jährigen Hoffenheimer Fußballcoach und dem neun Jahre älteren Verwaltungschef in Hirschberg auf: Beide sind jung, beide gelten als ehrgeizig, beide haben erfolgreich gearbeitet - und beide werden mit einem größeren Arbeitgeber in Verbindung gebracht.

Zugegeben: Weinheim ist nicht der schwerreiche FC Bayern München - das zeigt schon der Blick in die Haushaltszahlen. Und ein Bürgermeister kann auch nicht mir nichts dir nichts ins andere Lager wechseln. Zumal in der Causa Just noch eine Erklärung ansteht: Offiziell denkt er nach wie vor über eine Kandidatur für das Amt des Oberbürgermeisters in Weinheim nach. Doch die Entscheidung naht.

Er habe "eine Tendenz", sagte er am Montag gegenüber der RNZ. Ob er für die Wahl am 10. Juni kandidiert, will er Ende dieser, spätestens aber Anfang nächster Woche bekannt geben. "Ich gehe aber nicht davon aus, dass ich es im Rahmen der Gemeinderatssitzung in Hirschberg am Mittwoch sagen werde", ergänzte er.

Simon Pflästerer macht schon Wahlkampf. Fotos: K

In welcher Form er mit der Nachricht an die Öffentlichkeit gehen will, ob zum Beispiel mit einer Pressemitteilung oder einem Pressegespräch, stehe noch nicht fest. Auf die Kritik der Weinheimer Liste (WL), er würde "Wortbruch" begehen, reagierte das Hirschberger Gemeindeoberhaupt gelassen. Die WL hatte sich auf Justs Äußerung im RNZ-Forum zur Hirschberger Bürgermeisterwahl 2015 bezogen, in dem er gesagt hatte, er könne sich "Stand heute keinen schöneren Job vorstellen" und würde sofort einen 32-Jahres-Vertrag unterzeichnen, wenn es einen gäbe. "Lassen Sie mich erst mal entscheiden, ob ich in den Wahlkampf gehe", sagte Just.

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Andere gaben sich kampfeslustiger. Christdemokrat Andreas Jäck nahm Just in einem Kommentar auf der Facebook-Seite "RNZ Bergstraße" in Schutz. "Gute Leute sind deswegen gut, weil sie sich ab und zu mit neuen Herausforderungen beschäftigen", schrieb er. "Klar wären ich und die meisten Hirschberger traurig, aber sicher nicht enttäuscht. Die Bezeichnung Wortbruch ist da schon fast lächerlich." Ob sich Just das Parteienchaos in Weinheim antun wolle, dürfe die spannendste Frage sein, so Jäck: "Offenbar hat die WL aber auch Bammel vor einem richtig guten Kandidaten."

Auch bei der Weinheimer CDU rufen die Anwürfe der WL Kopfschütteln hervor. Dass Just kritisiert werde, weil er auf einen Ruf aus Parteikreisen gewartet hat, sei unstimmig, so Fraktionschef und Stadtverbandsvorsitzender Holger Haring auf RNZ-Anfrage. Kein seriöser Kandidat bewerbe sich auf eigene Faust. Vielmehr sei es ein "völlig normaler Vorgang", dass Interessenten und Kommunalpolitiker miteinander sprechen - und beide Seiten ausloten, ob eine Kandidatur infrage kommt. Bei Just und der Weinheimer CDU scheint dieser Prozess indessen schon weit gediehen zu sein. Die Spitzen der Christdemokraten trafen sich am Samstag zur Klausurtagung. "Dem Stadtverbandsvorstand, der Fraktion und den Beratern wurden zwei mögliche Kandidaten vorgestellt", so Haring. Das Gremium plädierte dafür, Just am Freitag, 26. Januar, zur Sitzung des erweiterten Vorstands mit den Vertretern der Ortsverbände einzuladen. Sollte Just auch diese Hürde nehmen, wäre der Weg zur öffentlichen Nominierung durch die Weinheimer CDU-Mitglieder am Freitag, 9. Februar, frei.

Dem engen Terminplan entsprechend, rechnet Haring bereits in den kommenden Tagen mit einer Erklärung Justs: "Der andere Interessent war ein Verwaltungsfachmann mit großer Erfahrung, er stammt aber nicht aus dieser Region." Den Namen wolle er aus Rücksicht auf die Person nicht nennen. Alexander Eger, Bürgermeister in St. Leon-Rot, sei es nicht gewesen. "Es geht darum, einen Kandidaten der Mitte zu präsentieren, der andere einbeziehen kann", streicht Haring die Vorzüge Justs heraus. Die Gefahr, dass Just dennoch als reiner CDU-Kandidat wahrgenommen werden könnte, sieht er nicht: "Irgendeine Seite muss ja den Anfang machen." Er habe es in über 30 Jahren Kommunalpolitik jedenfalls nie erlebt, dass alle politischen Lager gleichzeitig nominieren, sagte er.

Simon Pflästerer (34) ist längst nominiert: als parteiunabhängiger Kandidat der WL. Bereits kommenden Donnerstag, 18. Januar, 19 Uhr, will er mit den Wählern ins Gespräch kommen. Als Start für das Stammtischformat "Simon Pflästerer vor Ort" hat er sich Roni’s Ristorante beim AC Weinheim in der Waidallee 8 ausgesucht. Dort will er sich den Problemen im größten Stadtbezirk stellen: der Weststadt.

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