Bürgermeister von St. Leon-Rot als Kandidat im Gespräch
Alexander Eger amtiert schon seit 20 Jahren in der Doppelgemeinde - FDP fragte ihn an - "Weinheim ist eine attraktive Stadt"

Von Philipp Weber
Weinheim/St. Leon-Rot. So jemanden nennt man wohl einen Vollprofi: 49 Jahre ist Alexander Eger alt, 20 davon hat er bislang als Bürgermeister von St. Leon-Rot absolviert. Drei Bürgermeister-Wahlen hat er gewonnen, die letzte ohne ernsthaften Gegenkandidaten. "Ich bin in der Mitte der dritten Amtsperiode angekommen", sagt er - und betont, dass er sich sehr wohl fühle in der knapp 14.000 Einwohner zählenden Doppelgemeinde.
Ob er dort bis April 2022 Bürgermeister bleibt, ist aber offen. Denn er sagt auch: "Das Amt des Oberbürgermeisters in Weinheim wäre eine sehr interessante Herausforderung. Es ist eine attraktive Stadt, die größte im Kreis, mit viel Gewerbe." Angesprochen worden sei er "aus der Mitte der Weinheimer FDP heraus". So richtig spruchreif sei aber noch nichts in Sachen Kandidatur: "Es ist ja noch früh." Klar: Der entscheidende Punkt für Eger und andere Interessenten aus dem bürgerlichen Lager ist, dass sich neben der FDP auch Freie Wähler und CDU hinter sie stellen.
Eger hatte den Freien Demokraten kurzzeitig angehört, als er erstmals in den Kreistag gewählt wurde, wie er sagt. Dort ist er bis heute Mitglied der FDP-Fraktion. Als Bürgermeister wolle er sich aber parteiunabhängig präsentieren: "Das ist ein bisschen so wie mit dem Bundespräsidenten, der ja auch über dem Parteiengeschäft stehen sollte." Politisch ist St. Leon-Rot nicht weniger vielfältig als Weinheim: Es gibt dort sieben Fraktionen, mit Bürgermeister Eger sitzen 23 Lokalpolitiker am Ratstisch. Als die Bürger Eger das erste Mal zum Gemeindeoberhaupt wählten, war er erst 29 Jahre alt, hatte die Ausbildung zum Volljuristen durchlaufen und war schon als Anwalt zugelassen. Sein Traumjob war aber Bürgermeister. "Ich bin in einem kleinen Dorf großgeworden, in dem man öfter mit dem Bürgermeister und dessen Arbeit in Kontakt kam", erinnert sich der gebürtige Schwenninger.
1998 zog er in seinen ersten St. Leon-Roter Bürgermeister-Wahlkampf. Er setzte sich gegen Hans-Dieter Weis durch, der später in Dielheim Bürgermeister und vergangenes Jahr Chef der Gemeindeprüf᠆anstalt wurde. Auch 2006 bekam er es mit einem ernst zu nehmenden Gegner zu tun: Jürgen Schmitt. Dieser leitete bis ins Jahr 2016 die Plankstadter Verwaltung.
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Was fasziniert Alexander Eger am Amt des (Ober-)Bürgermeisters? Zum einen sind da die Gestaltungsmöglichkeiten, die Bürgermeister in Süddeutschland genießen. "Es ist aber auch eine tolle Mischung aus Verwaltungstätigkeit und der Begegnung mit Menschen. Mir persönlich macht es Freude, in einem Ratsgremium zu sitzen, dort zu diskutieren, Mehrheiten zu suchen - und Projekte in die Wege zu leiten. Am Ende sieht man, was man geschafft hat, zumindest bei Hochbau-Projekten", sagt er und lacht. Kurz: Bürgermeister sei ein Job "mitten im Leben", auch wenn es in 20 Jahren Höhen und Tiefen gegeben habe.
Letztere seien aber nicht der Grund dafür gewesen, dass er 2010 vergeblich für das Amt des Landrats kandidierte. Er habe St. Leon-Rot als prosperierende, aber doch etwas abgelegene Gemeinde an der Südgrenze des Kreises in ein positiveres Licht rücken wollen. Bekanntlich wurde Stefan Dallinger Landrat.
Auch bei der Weinheimer CDU kennt man den Namen Alexander Eger. "Wir arbeiten aber nach wie vor an einer eigenen Lösung", betont CDU-Sprecher Sascha Pröhl. Angesichts der künftigen Herausforderungen, so Pröhl, sollte es aber auf jeden Fall ein Kandidat sein, der von vielen Gruppierungen getragen wird.