Wenn das Neckarufer zum Büchermarkt wird
Die "Kleine Buchmesse im Neckartal" lockte nach Neckarsteinach. Einheimische und Touristen säumten die Meile am Neckarlauer.
Neckarsteinach. (iz) Wenn ein Verlag aus dem thüringischen Eisenach für einen Tag extra ins hessische Neckarsteinach kommt, dann muss das schon einen triftigen Grund haben. Und warum fährt ein Verlag aus Aachen schon zum siebten Mal um 5 Uhr früh über die Autobahn in die Stadt am Neckar? Der Grund für beide ist die "Kleine Buchmesse im Neckartal", die schon 14 Mal stattfand, allerdings seit zwei Jahren – Corona-bedingt – als kleine Buchmeile am Neckar. "Uns wurde diese Messe sehr empfohlen", sagen die Thüringer, und die Verleger aus Aachen schwärmen geradezu von der besonderen Atmosphäre dieser Veranstaltung, bei der sie sich bei ihren bisherigen Besuchen immer sehr wohl gefühlt haben.
Die bisherigen Buchmessen, die noch von Walter Sauer vom Verlag Edition Tintenfaß organisiert worden waren, fanden stets Anfang März im Bürgerhaus, also im Inneren, statt. Jetzt hat Ullrich Wellhöfer vom gleichnamigen Verlag mit Sitz in Mannheim die Leitung übernommen und zusammen mit dem örtlichen Heimat- und Kulturverein schon zum zweiten Mal eine Buchmeile im Freien am Neckarlauer organisiert.
20 Verlage – nicht nur aus der Region – hatten sich dafür angemeldet. Und sie erwartete bei hochsommerlichen Temperaturen eine gut vorbereitete Reihe aus weißen Zelten, unter denen sie Schatten fanden und die dem Neckarlauer eine fast festliche Note gaben. Die Zweite Vorsitzende des Heimat- und Kulturvereins, Gabi Rauxloh, begrüßte in Vertretung des an Corona erkrankten Vorsitzenden, Bürgermeister Herold Pfeifer, die ersten Gäste, zu denen auch die beiden Landtagsabgeordneten Birgit Heitland und Sandra Funken (beide CDU) gehörten. Und auch Verleger Ullrich Wellhöfer gab seiner Freude über das gute Wetter Ausdruck und betonte, wie wichtig diese "Messe" gerade für die kleineren Verlage sei.
Zu den ersten Besuchern gehörten die Fahrgäste der Weißen Flotte, die in regelmäßigen Abständen am Ufer eintrafen und sich überrascht und erfreut dem Buchangebot widmeten. Stöbern war ja ausdrücklich erwünscht. Aber auch viele Einheimische und Touristen, Wanderer, Fahrrad- und Autofahrer nutzten neben einer Erfrischung im Biergarten die Gelegenheit für einen Buchkauf.
Die Auswahl fiel natürlich schwer, denn neben einer unübersehbaren Zahl von Krimis gab es Romane, Wander- und Naturbücher, anspruchsvolle und leichte Literatur sowie ganz viele liebevoll gestaltete Kinderbücher. Darunter auch die sagenhafte Sammlung von mehrsprachigen Ausgaben des Struwwelpeters, von Max und Moritz sowie besonders des Kleinen Prinzen, die von Walter Sauers Verlag herausgegeben werden; aktuell erweitert von einer neuen Ausgabe des Kleinen Prinzen auf Ukrainisch.
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Walter Sauer und Ullrich Wellhöfer zeigten sich am Abend sehr zufrieden über den Ablauf der Buchmeile. Sie hoffen aber, dass im nächsten Frühjahr wieder die große Buchmesse am ersten Märzwochenende stattfinden kann.