Neckartal-Buchmesse

Plötzlich die bedeutendste Buchmesse Deutschlands

"Hamstern Sie Bücher statt Lebensmittel" - 33 Verlage aus der Region stellten aus - Wellhöfer folgt Organisator Sauer

11.03.2020 UPDATE: 12.03.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 34 Sekunden
Das breit gefächerte Angebot der Regionalverlage wurde gerne angenommen. Foto: Alex

Von Elisabeth Hinz

Neckarsteinach. "Diese Buchmesse ist jetzt wahrscheinlich die bedeutendste Buchmesse in Deutschland": So spielte Landrat Christian Engelhardt unter dem Gelächter der Umstehenden darauf an, dass die Leipziger Buchmesse wegen des Coronavirus abgesagt wurde. Der Landrat des Kreises Bergstraße, auch Vorsitzender des Landesverbandes der hessischen Bibliotheken, drückte zudem seine Freude darüber aus, dass bei dieser 14. Buchmesse im Neckartal vor allem den kleineren und regionalen Verlagen ein Forum gegeben wird. "Hamstern Sie Bücher statt Lebensmittel", rief Engelhardt dem Publikum zu, "die sind haltbarer".

Natürlich hatte man sich auch in der Vierburgenstadt Gedanken darüber gemacht, ob man die Messe veranstalten könne. Es siegten aber Optimismus und die Einsicht, dass diese Messe eine "große Bereicherung der Metropolregion" und auch sehr wichtig für die regionalen Buchhandlungen sei.

Die Buchmesse eröffnet hatten (v.l.) Burgfräulein Carolin, Bürgermeister Herold Pfeifer, Ulrich Wellhöfer, Vierburgenkönigin Laura, Walter und Nadine Sauer sowie Landrat Christian Engelhardt. Foto: Alex

Bürgermeister Herold Pfeifer, auch Vorsitzender des mitveranstaltenden Heimat- und Kulturvereins, dankte allen Helfern und Sponsoren, die diese Messe erst möglich machten. Vor allem aber dem Ehepaar Nadine und Walter Sauer, die 14 Jahre lang die Neckartalbuchmesse organisiert hatten. "Diese Zeit ist nun vorbei", entgegnete Walter Sauer etwas wehmütig und fügte an: "Heureka, wir haben einen Nachfolger gefunden!" Es ist sein Freund und Verleger Ulrich Wellhöfer, der von nun an die Messe organisieren wird. Wellhöfer: "Die Buchmesse bleibt Euer Baby, das alle begeistert und nun groß geworden ist."

Sauer versprach, mit seinem Verlag "Tintenfaß" der Messe treu zu bleiben. Spezialität dieses Verlages sind die in unzähligen Sprachen und Dialekten erschienenen Ausgaben von Struwwelpeter, Max und Moritz, Häschenschule, Kleiner Prinz und weiteren Klassikern. Insgesamt hatten 33 Verlage aus der Region zwischen Frankfurt und Karlsruhe im Bürgerhaus "Zum Schwanen" ihre Bücher ausgestellt. Und für das lesefreudige Publikum bot sich ganz entspannt die Gelegenheit, auf literarische Entdeckungsreise zu gehen. So mancher Besucher war dabei begeistert von der Vielfalt.

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Vom regionalen Krimi, der in Heidelberg oder Mannheim spielt, über die Pfälzer Hausapotheke bis zu Mundartliteratur und Romanen war vieles zu finden. Ebenso Reiseführer über deutsche und andere Landschaften, illustrierte Kinderbücher, historische Abhandlungen, Lyrik und amüsante Dichtkunst sowie eine anspruchsvolle Einleitung in die lateinische Philosophie.

Viele Besucher nutzten die Gelegenheit, nach Herzenslust zu schmökern. Ein Besucher erzählte der RNZ, dass er jedes Jahr sogar vom Schwarzwald anreise, weil er diese Messe "einfach Klasse" finde. Und Verleger sagten, dass sie die lockere und herzliche Atmosphäre dieser Messe schätzten.

Gut angenommen wurden auch die als Begleitprogramm stattfindenden Lesungen sowohl im Geoparkhaus als auch im Rathaus, das als Ersatz für das wegen Hochwassers ausgefallene Leseschiff diente.

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