Regionale Krimis liegen weiter im Trend
Das zeigte die "Kleine Buchmesse im Neckartal" am Wochenende - 36 Verlage präsentierten sich

Eröffnung mit (von links) Walter Sauer, Herold Pfeifer, Burgfräulein Franziska, Vierburgenkönigin Sina und Christian Engelhardt. Fotos: Alex
Neckarsteinach. (iz) Bei der Lesung über die Stolperstein-Initiative in Heidelberg reichten die Plätze im Leseschiff am Neckarufer nicht aus. Etliche interessierte Besucher mussten sich die bewegenden Geschichten ermordeter Juden im Hintergrund stehend anhören. Aber das war ja nur eine von mehr als 30 Lesungen, die als Begleitprogramm der zweitägigen "Kleinen Buchmesse im Neckartal" am Wochenende auf eben diesem Schiff und in einem Nebenraum des Bürgerhauses "Zum Schwanen" stattfanden.
Oft waren es die Autoren selbst, die ihre Neuerscheinungen vorlasen und gekaufte Bücher signierten. Und oft reichte die halbe Stunde, die den Vorlesern zur Verfügung stand, für die Zuhörer nicht aus, weil es so spannend war. Und es war wirklich für fast jeden Lesefreund etwas dabei: Krimis und Thriller, die oft in der Region spielten, Gedichte und Erzählungen, ein brasilianisches Märchen, Marc Twains "Struwwelpeter" oder für Kinder die "Frosch Mahlzeit". Als besonders originell erwies sich die "Einführung in die römische Küche" mit frisch gekochten Kostproben. Das gute Wetter trug dazu bei, dass wieder viele Lesefreunde den Weg in die Vierburgenstadt fanden und dadurch die zwölfte Buchmesse erneut zu einem vollen Erfolg wurde.
Schon zur Eröffnung am Samstagvormittag konnte Bürgermeister Herold Pfeifer als Vorsitzender des veranstaltenden Heimat- und Kulturvereins zahlreiche lesehungrige Gäste begrüßen, darunter aber auch hessische politische Prominenz wie den Staatssekretär Michael Meister, den Landrat des Kreises Bergstraße, Christian Engelhardt, sowie die beiden Landtagsabgeordneten Birgit Heidland und Karin Hartmann. Herold Pfeifers Dank galt vor allem dem Ehepaar Nadine und Walter Sauer, die diese Messe initiierten und sie seit zwölf Jahren organisieren, aber auch den Sponsoren und dem Buchmesse-Team des örtlichen Kulturvereins.
Walter Sauer freute sich, dass 36 überwiegend regionale Verlage - darunter viele, die von Anfang an dabei sind - ihre Leistungsfähigkeit und Vielseitigkeit unter Beweis stellten. Den Besuchern rief er zu: "Staunen Sie über das, was der deutsche Buchmarkt alles bietet." Und auch der Landrat nannte die Kleine Buchmesse "ein Juwel" im kulturellen Angebot der Metropolregion.
Wer genügend Zeit mitbrachte, konnte bei einem Rundgang durch die Bücherwelt viel entdecken. Besonders im Trend liegen die regionalen Krimis, von denen es eine schier unübersehbare Auswahl gab. Aber auch historische Romane sind gefragt. Es gab liebevoll gestaltete Kinderbücher, Sach- und Fachbücher über Politik oder Philosophie, Lyrik, Wanderbücher, Max und Moritz in vielen Dialekten oder auch Produkte eines Bildungsprojektes "Buch macht Schule, Schule macht Buch".
Die im Gegensatz zu den großen überfüllten Buchmessen herrschende "Intimität" in Neckarsteinach machte es möglich, nach Herzenslust zu schmökern. Dazu luden die bequemen Sessel in der Mitte des Saales geradezu ein. Zwischen Verlegern und Besuchern entwickelten sich interessante Gespräche. Die große Auswahl machte die Entscheidung für ein Buch schwer. Aber eines wurde deutlich: Auch im digitalen Zeitalter ist der Spaß und die Lust am Lesen noch vorhanden.