Neckargemünd

In der Villa Menzer soll es bald wieder Hochzeiten geben

In dem historischen Gebäude soll wieder ein Trauzimmer eingerichtet werden - Verein treibt Planungen voran

12.11.2020 UPDATE: 13.11.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 30 Sekunden
Die Villa Menzer ist eines der schönsten Gebäude der Stadt und steht seit über zwölf Jahren weitgehend leer – möglicherweise aber gar nicht mehr so lange. Foto: Alex

Von Christoph Moll

Neckargemünd. Seit mittlerweile über zwölf Jahren steht mit der Villa Menzer eines der bekanntesten Gebäude der Stadt leer. Doch nun gibt es einen Plan, wie es mit dem historischen Gebäude aus dem Jahr 1890 weitergehen könnte. Da sich offenbar die Hoffnungen auf einen Investor zerschlagen haben, rücken die Planungen des seit zwei Jahren bestehenden Vereins "Villa Menzer. Haus für Soziales, Kunst und Kultur" in den Mittelpunkt. Dieser möchte, dass Heiraten in der Villa wieder möglich ist – wie früher.

Wie der Verein nun mitteilte, seien vor und nach der großen Janosch-Ausstellung Anfang des Jahres viele Gespräche mit Bürgermeister Frank Volk geführt worden. Dieser habe den Verein nun informiert, dass eine bürgerschaftliche Nutzung unter Beteiligung des Vereins vorgesehen sei. "Es ist beabsichtigt, im Erdgeschoss ein Trauzimmer einzurichten", heißt es. "Hochzeiten sind generationsübergreifend und betreffen alle Gruppen und Schichten der Gesellschaft und haben eine Ausstrahlung weit über die Stadtgrenze hinaus:" Im Erdgeschoss sollen Räume dem Verein zur Verfügung gestellt werden, um Aktivitäten organisieren zu können. Der Betrieb eines Cafés im Erdgeschoss soll geprüft werden.

Die Stadt bewerbe sich aktuell gemeinsam mit dem Rhein-Neckar-Kreis in einem landesweiten Wettbewerb, mit dem Ziel, Fördermittel zur Ertüchtigung der Villa Menzer zu generieren. Diese sollen der Sanierung der Sanitäranlagen, der Herstellung der Barrierefreiheit und Renovierungen dienen. Die ursprünglich im städtischen Haushalt für dieses Jahr eingestellten 100.000 Euro stünden wegen der Corona-Krise nicht zur Verfügung. Es werde "intensiv diskutiert, wie Ausstellungen in der Villa Menzer in Zukunft organisiert werden können". Im Frühjahr will der Verein eine große Spendenaktion durchführen, für die zwölf bekannte Persönlichkeiten aus der Stadt werben sollen. Das Ziel seien 20.000 Euro, die bei einem Crowdfunding einer lokalen Bank verdoppelt werden könnten.

Die nächsten Entscheidungen im Gemeinderat zur Villa Menzer seien für den kommenden März oder April vorgesehen. Der Verein werde für das Jahr 2021 Vorschläge vorlegen, die bereits in der Schublade liegen würden. In der Diskussion ist eine weitere große Ausstellung über drei Monate im Frühsommer, die das Image der Villa weiter pflegen soll. Auch dazu soll im Januar eine Mitgliederversammlung stattfinden.

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Der Vereinsvorsitzende Claus Petschmann freut sich über die positive Entwicklung und sieht einen großen Erfolg für den Verein, wie er sagt. Investoren seien nun kein Thema mehr. "Es ist ein Paradigmen-Wechsel", betont Petschmann. "Es wird ein neues Kapitel aufgeschlagen." Zwar gebe es noch keinen Zeitplan, aber einen Plan. Die Realisierung hänge davon ab, ob die Stadt Fördermittel erhalte. Der Verein habe 10.000 Euro "auf der hohen Kante" und könne diese für einen Parkettboden im Erdgeschoss einsetzen. Der Verein will der Stadt außerdem anbieten, bei Trauungen einen Sektempfang zu organisieren.

Auch weitere Vereinsmitglieder sind zufrieden: "Die Villa Menzer ist für die Stadtteile sehr wichtig, damit sie sich mit der Stadt Neckargemünd identifizieren können", meint Gudrun Finger-Bergsträsser und fügt an: "Die Villa Menzer soll ein Treffpunkt für alle Stadtteile sein." Und Rudolf Atsma findet: "Wenn das Obergeschoss für Ausstellungen nicht mehr verfügbar ist, kann dafür auch das Untergeschoss und der Menzer-Keller genutzt werden."

Stadtsprecherin Petra Polte erklärt auf RNZ-Nachfrage, dass es bei den Fördermitteln um das Programm "Regiowin" gehe. Mit diesem könnten ältere Gebäude wieder nutzbar gemacht werden. Für die beiden oberen Geschosse der Villa liebäugele die Stadt mit sogenannten Co-Working-Spaces, also Arbeitsplätzen zum Mieten. Und die auch die Stadtverwaltung bei Bedarf in Anspruch nehmen könne. Sollte die Stadt mit ihrer Bewerbung erfolgreich sein, werde man in eine "engere Prüfung" einsteigen. Davon hänge auch das Trauzimmer ab.

Polte räumt ein, dass auch angesichts der Coronakrise Investoren der Stadt nicht mehr die Türe einrennen. Der Verein habe gute Ideen vorgelegt. "Es wäre der Villa und der Stadt zu wünschen, dass es endlich Bewegung gibt", so Polte. "Mit dem neuen Konzept wäre die Villa weiterhin offen für die Bevölkerung."

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