Neckargemünd

Ein Vier-Sterne-Wellness-Tempel für die Altstadt?

Die Grünen machen sich Sorgen um den Tourismus und fordern ein Konzept - "Allgemeine Rückentwicklung"

19.06.2018 UPDATE: 20.06.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 43 Sekunden
Das vorerst abgewendete Ende für das Hotel Kredell in der Altstadt löste eine Debatte über den Tourismus in Neckargemünd aus. Foto: Alex

Von Christoph Moll

Neckargemünd. Es war eine faustdicke Überraschung: Die SRH verzichtete im April nach heftigem Gegenwind vorerst auf das Hotel Kredell, das zu einem Wohnheim für das Berufsbildungswerk der Stiftung umgebaut werden sollte.

Die schlechte Stimmung in der Stadt wegen der zunehmenden Ausdehnung der SRH mit zahlreichen Wohngruppen hatte die SRH erschreckt, sie fürchtete um ihren Ruf. Die Bauvoranfrage ruht nun ein Jahr lang. In dieser Zeit soll versucht werden, doch noch einen neuen Betreiber für das Traditionshotel im Herzen der Altstadt zu finden.

Wegen dieser überraschenden Entwicklung war die Diskussion um die Hotelsituation in Neckargemünd damals im Gemeinderat untergegangen. Dies beklagte Thomas Schmitz (Grüne) unlängst in einer öffentlichen Sitzung des Gremiums und beantragte, dass in einer der nächsten Sitzungen über ein "touristisches Gesamtkonzept" für die Stadt am Neckar gesprochen wird. Und Schmitz kündigte an: "Wir haben bereits Ideen entwickelt" - darunter auch eine für einen Vier-Sterne-Wellness-Tempel.

Die Grünen sehen eine "allgemeine touristische Rückentwicklung", die "sich im Niedergang oder Verschwinden vieler (ehemaliger) Beherbergungsbetriebe wie Schützenhaus, Schwanen, Ritter, Griechische Weinstube, Friedrichsburg und anderen zeigt".

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Dieses Thema brenne den Bürgern auf den Nägeln. Man müsse sich fragen, ob man diesem Niedergang tatenlos zusehen müsse, heißt es in dem Antrag. Nur noch die Campingplätze und Ferienwohnungen - und vielleicht die Dilsberger Jugendherberge nach ihrer Wiedereröffnung - würden die Übernachtungszahlen hoch halten.

Für den anspruchsvollen Urlauber oder Geschäftsreisenden gebe es mittlerweile nur noch eine Handvoll Betten. Eine Veranstaltung mit 50 oder 60 auswärtigen Gästen lasse sich in Neckargemünd nicht mehr durchführen.

Die Grünen wollen dieser Entwicklung "kraftvoll entgegensteuern". Dazu brauche es ein "touristisches Gesamtkonzept", wofür sich die Stadt externe Unterstützung holen müsse. Als Idee schwebt den Grünen zum Beispiel eine Anknüpfung an die Weintradition des Hauses Menzer vor.

Es müssten touristische Angebote entwickelt werden, die es nur in Neckargemünd gebe. Auch die "exzellente landschaftliche Lage" an Neckar und Elsenz und als Bindeglied zwischen Heidelberg und dem Odenwald müsse ins Bewusstsein gerückt werden. Der in Neckargemünd stark vertretene Gesundheitssektor könne zu einem "touristischen Wellness- und Genussangebot verdichtet werden".

Und das in der Region einmalige Naturbad, die Feste Dilsberg, die zahlreichen Feste und die gastronomischen Angebote müssten in ein gemeinsames Konzept zusammenfließen sowie gemeinsam vermarktet werden.

Zentraler Baustein für die weitere Stadtentwicklung ist für die Grünen die Ansiedelung eines Vier-Sterne-Hotels mit etwa 120 Betten in zentraler Lage in der Altstadt in unmittelbarer Nähe zum Neckarufer. Hierfür sei das städtische Grundstück gegenüber vom Menzerpark geeignet.

Ein ganzjähriges Gesundheits-, Wellness- und Genussangebot könne Neckargemünd auch für Heidelberg-Touristen wieder interessant machen - so, wie es früher einmal gewesen sei.

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