Wie Schüler gern den Wasserturm hätten
Die Kinder des Malwettbewerbs wurden in Abwesenheit gelobt. Alle 313 Bilder werden nächstes Jahr bei einem Fest ausgestellt.

Von Axel Sturm
Ladenburg. "Mein fantastischer Wasserturm" heißt der Malwettbewerb, an dem sich 313 Ladenburger Grundschüler beteiligten. Die Kinder wurden von ihren Lehrkräften motiviert, den Wasserturm so zu malen, wie sie das Wahrzeichen der Stadt sehen wollen. Der Wasserturm wurde erst kürzlich neu renoviert an die Bürger übergeben. Die Heidelberger Stifterin Gerda Tschira übernahm die Kosten mit der Vorgabe, dass der 1903 erbaute Wasserturm auch künftig für die Öffentlichkeit zugänglich sein muss. Diese Vorgabe wurde bereits umgesetzt, denn der Heimatbund bietet regelmäßig Führungen an, und auch beim Tag des offenen Denkmals war der Wasserturm geöffnet.
Nicht nur die Stifterin hätte sicherlich ihre Freude gehabt, wenn sie die vielen kreativen Motive der Kinder gesehen hätte. Bei einem offiziellen Einweihungsfest des Wasserturms, das wegen der Pandemie wohl erst im nächsten Jahr stattfinden kann, sollen alle Bilder ausgestellt werden.
Die Idee, einen Malwettbewerb ins Leben zu rufen, hatte Sabine von Nettelbladt, Lehrerin an der Astrid-Lindgren-Schule, die in der Nähe des Wasserturms wohnt und das Wahrzeichen Ladenburgs jeden Tag von ihrem Garten aus bewundern kann. Die Idee stieß auch bei Bürgermeister Stefan Schmutz sowie der städtischen Marketingleiterin, Petra Liebig, auf Gefallen. Der Wettbewerb wurde im Kunstunterricht der Grundschulen gestartet und bereitete den Schülerinnen und Schülern viel Freude.
Martina Bender, Klassenlehrerin der Dalberg-Grundschule, die für die verhinderte Sabine von Nettelbladt den Pressetermin wahrnahm, sprach von einer "Stimmungsaufhellung". Die Kinder seien mit viel Freude dabei gewesen, um ein aussagekräftiges Bild zu gestalten. Beurteilt wurden die Malereien von Sabine von Nettelbladt und von Künstlerin Gudrun Schön-Stoll, die sich beide viel Zeit nahmen, um alle 313 Bilder zu bewerten. "Es wurden fantastische Ideen zu Papier gebracht", waren sich die Jury-Mitglieder einig. Es sei natürlich schwierig, alle Einreichungen objektiv zu bewerten, meinte Schön-Stoll. Sie berücksichtigte aber die Bewertungsschwerpunkte "Farbgestaltung" und "Aussagekraft" besonders.
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Wegen der Pandemie durften die Gewinnerinnen und Gewinner der vier teilnehmenden Schulen nicht am Pressetermin teilnehmen. Die Vorstellung der Siegerbilder übernahm daher Gudrun Schön-Stoll, die nicht nur den Siegern, sondern allen Teilnehmenden gratulierte. "Das habt ihr ausgezeichnet gemacht! In Ladenburg gibt es wirklich viele kreative Talente", lobte die Künstlerin. Alle Kinder bekamen einen Wimmel-Trinkbecher, die Gewinner des Malwettbewerbs erhielten von der Stadt Ladenburg zusätzlich ein Wimmel-Bilderbuch, in dem auch der Ladenburger Wasserturm zu sehen ist.
Das Siegerbild der Dalberg-Grundschule malte Rosalie Betz aus der Klasse 4a, die den Wasserturm als "Mahnturm" darstellte. Rosalie thematisierte den Klimawandel, der auch dem Ladenburger Wasserturm nicht egal ist. "Ich liebe meine Erde so", ist die Botschaft des Turms, der dazu aufruft, die Welt zu retten.
Das Siegerbild der Astrid-Lindgren-Schule ist eine Gemeinschaftsarbeit von Marie Teck und Henri Eggers. Die beiden Kinder wünschen sich einen Action-Turm. Der Wasserturm soll mit Kletternetzen, Rutschen und Jump-Seilen kindgerecht umgestaltet werden, so die Vorstellungen von Marie und Henri aus der Klasse 4a.
"Ausgesprochen hübsch" findet Gudrun Schön-Stoll die Idee von Jasin Kaymarca aus der 3c der Martinsschule, der dem Wasserturm ein "Goldenes Dacherl" aufgesetzt hat. Erstklässlerin Elena aus der Erich-Kästner-Schule malte einen Wasserturm mit vielen Herzen – dieses mit Wasserfarben gemalte Bild fand Gudrun Schön-Stoll besonders herzlich.