Hirschberg-Leutershausen

Finger weg von unbekannten Links

Die Opferhilfe "Weißer Ring" war bei den Landfrauen Leutershausen. Digitale Gewalt im Alter war das Thema.

08.05.2025 UPDATE: 08.05.2025 04:00 Uhr 1 Minute, 47 Sekunden
Patricia Wickert (Mitte) vom Opferhilfeverein „Weißer Ring“ mit Marianne Flößer (links) und Dorothea Pietsch, beide Landfrauen-Co-Vorsitzende. Foto: bms

Von Beate Stumpf

Hirschberg-Leutershausen. "Weil das Thema so brisant ist", antwortete Patricia Wickert als Vertreterin der Opferhilfe "Weißer Ring" auf eine Frage zum Hintergrund der Veranstaltung "Digitale Gewalt im Alter." Eingeladen zu dem Vortrag hatten die Landfrauen Leutershausen in die "Löwen-Scheune", gekommen waren rund 45 Gäste.

Für Patricia Wickert, ehrenamtliche Außenstellenleiterin der bundesweiten Opferhilfe im Rhein-Neckar-Kreis und nach 41 Dienstjahren als Kriminalbeamtin jetzt in Rente, ist das Thema gegenwärtig. Andere Frauen staunten ein wenig. "Was ist damit gemeint?", fragte jemand.

Wickert nutzte den Rahmen, um auf die prinzipielle Bedeutung der Opferhilfe und der Präventionsarbeit des Vereins "Weißer Ring" hinzuweisen. "Unsere Gesellschaft beschränkt sich leider viel zu sehr auf das Tatgeschehen, die Persönlichkeit des Täters sowie der Strafverfolgung", sagte sie. Und machte anhand von lebensnahen Beispielen aus dem Alltag deutlich: "Digitale Gewalt ist sehr vielfältig und längst überall." Es könne jeden Internet-User treffen.

Was all diese Delikte vereine, sei, dass sie mithilfe von technischen Kommunikationsmitteln wie zum Beispiel E-Mail oder SMS begangen würden. Anschaulich fasste sie Tricks und Täuschungsmanöver der Kriminellen zusammen. Denn wer die kenne, könne sie auch durchschauen und sich dann wehren. "Doch wenn man einfach nur sehr erschrocken ist, denkt man nicht rational nach", so die Referentin.

Wie Wickert erläuterte, nutzen laut einer Studie in Deutschland 95 Prozent der Bevölkerung das Internet. Mehr als jeder Vierte, so zeigt eine Bürgerbefragung zur Cybersicherheit im Jahr 2023, ist von Cyberkriminalität betroffen. Am häufigsten ist der Betrug beim Onlineshopping (34 Prozent) mittels eines Identitätsdiebstahls angegeben, dann der Fremdzugriff auf einen Online-Account (28 Prozent) und das Einschleusen von Schadsoftware wie Viren oder Trojanern (25 Prozent).

Neben Datendiebstahl oder Online-Betrugsmaschen steht größtenteils auch die Verbreitung von Hass und Hetze im Fokus. Dazu gehören vielfältige Formen der Belästigungen wie Cyberstalking oder bildbasierte Gewalt, zu denen etwa "Rachepornos" gehören. "Digitale Gewalt kann aber auch zu analoger Gewalt werden und umgekehrt", warnte Wickert. Sie gab dem interessiert lauschenden Publikum ein paar grundsätzliche Schutzmechanismen mit auf den Weg: "Lasst die Finger weg vom Öffnen irgendwelcher unbekannten Links", machte sie deutlich: "Auch wenn ihr noch so neugierig seid." Online-Banking etwa sollte man nicht über das Handy machen, besser zu Hause Schritt für Schritt "ruhig" den Anweisungen folgen. Beim Einkaufen im Internet sei es sinnvoll, Daten zurückhalten und "so sparsam wie möglich damit umzugehen."

Um sich im digitalen Raum vor potenziellen Gefahren zu schützen, müsse man aber auch selbst aktiv werden. "Das ist nicht so schwer, und vielleicht helfen die Enkel. Die gute Nachricht: Die Technik hilft auch dabei." Mit dem Thema "Sicherheit" sei man doch grundsätzlich vertraut: "Denken Sie nur an Ihre Fenster, die Sie schließen, wenn Sie das Haus verlassen. Das sollte auch für Ihr digitales Leben gelten", heißt es in der Broschüre des "Weißen Rings" zur digitalen Gewalt.

Info: www.weisser-ring.de/digitalegewalt

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