Edingen-Neckarhausen

So verlief 2018 von A bis Z

Gemeinde feierte in diesem Jahr seine Partnerschaft mit Plouguerneau - Was die Bürger sonst noch bewegte

28.12.2018 UPDATE: 30.12.2018 06:00 Uhr 5 Minuten, 55 Sekunden

Während der Festwoche zum Partnerschaftsjubiläum nahmen Deutsche und Franzosen auch die Fähigkeiten ihrer Rathauschefs unter die Lupe. Beim Bürgermeisterduell mussten Yannig Robin (l.) und Simon Michler beweisen, wie gut sie ihre Kommunen kennen. Foto: Pilz

Von Nicoline Pilz

Edingen-Neckarhausen. Das Jahr 2018 im Rückblick von A bis Z - ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Der Abc-Rückblick zeigt, dass auch in diesem Jahr viel passiert ist und etliche Projekte vorangetrieben wurden.

A wie Agenda: Die Lokale Agenda lebt: Das Repaircafé findet zum zehnten Mal statt, und auch das Benefiz-"Open-Air-Kino" gibt es dank neuem Team noch. Im Dezember nehmen sich viele Bürger außerdem "Zeit für Advent". Und auch die kochbegeisterte Gruppe "BürgerInAktion" feiert seit 2015 Erfolge mit Benefizveranstaltungen.

Jahrelang forderte die Freiwillige Feuerwehr eine eigene Bootseinsetzstelle. Stattdessen hat sie nun ein - wesentlich günstigeres - Luftkissenboot bekommen. Fotos: Pilz

B wie Bootseinsetzstelle: Die wollte die Feuerwehr. Stattdessen bekommt sie ein Luftkissenboot. "Not macht erfinderisch", sagt Bürgermeister Simon Michler bei der Übergabe des Rettungsboots Anfang Dezember mit Blick auf die Kosten. Das Schwebefahrzeug kostet 71.000 Euro, für eine funktionierende Einsetzstelle wären es mindestens 260.000 Euro gewesen. Einziger Wermutstropfen: Das Luftkissenboot, übrigens eine Idee der Feuerwehr selbst, ist nicht leise. Aber im Notfall ist das egal.

C wie Christen, evangelische: Die evangelische Kirchengemeinde Neckarhausen kündigt ihrer langjährigen Kindergartenleiterin außerordentlich. Diese wehrt sich gegen die fristlose Entlassung vor dem Arbeitsgericht. Das Verfahren endet mit einem Vergleich, der unter anderem eine Abfindung für die Leiterin beinhaltet. Und: An den Vorwürfen, die zur Kündigung führten, darf die Kirchengemeinde nicht länger festhalten. In der benachbarten evangelischen Gemeinde Edingen gibt Pfarrer Matthias Schipke seinen Weggang zum 1. Februar 2019 bekannt.

D wie dickes Fell: Braucht man als Berichterstatter häufig. Ein kritischer Konzertbericht über Profimusiker? Schwups, ist man künftig unerwünscht. Schreiben, was Eltern am Umgang der Kirchengemeinde mit einer Kindergartenleiterin monieren? Zack, betreibt man "Hetze". Informieren, wenn Gemeinderäte Bedenken über eine Bauvoranfrage äußern? Hätte man auch weglassen können.

E wie Eierlikörparfait: Mit diesem köstlichen Nachtisch heimst Andrea Koch, die Vorsitzende der Landfrauen Edingen, beim SWR-Fernsehformat "Lecker aufs Land" den ersten Preis in der Kategorie "Dessert" ein. Anders als beim großen Finale von Fernsehkoch Vincent Klink angerichtet, gehört unbedingt Krokant ins Parfait.

F wie Fischkinderstube: Fische fangen verboten. Sie anzuschauen, ist hingegen ausdrücklich erlaubt. Anfang Juni wird die Fischkinderstube eingeweiht. Sie verdankt ihre Existenz nicht zuletzt einem Vorstoß der Fischerei. Und das Seitengewässer funktioniert: Die Flossentiere kommen, laichen ab und die Brut wächst in schöner Vielfalt. Ende August überzeugt sich Landesumweltminister Franz Untersteller von dem landesweit einmaligen Projekt. Mit drei Millionen Euro beteiligt sich das Land zu rund 80 Prozent an der Finanzierung. Den Rest steuerten private Spender, Geschäftsleute und die Fischerei bei. Das Grundstück zwischen den beiden Ortsteilen hat die Gemeinde zur Verfügung gestellt.

G wie Gemeindemuseum: Erneut haben die Aktiven der Interessengemeinschaft Museum eine sehenswerte Ausstellung konzipiert. Unter dem Titel "100 Jahre Waffenstillstand - Erster Weltkrieg 11. 11. 1918" zeigt die Schau keine blutigen Schlachten, sondern eine weiblich geprägte Sicht auf das Kriegsgeschehen. Sie ist noch bis 15. Januar geöffnet, immer sonntags von 11 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei.

H wie Herausforderung: Beim Thema "Wohnen" steckt die Kommune in einer Zwickmühle: Einerseits ist der Bedarf nach Wohnraum groß, andererseits wehren sich Anwohner gegen Neubaugebiete in der Nachbarschaft. Zum Beispiel beim Tennisgelände in Edingen: Die abgespeckte Variante beklagt die SPD-Fraktion als dürftig.

I wie Integration: Mit dem Bau der Wohnanlage am Nussbaum, der Einstellung von Integrationsmanager Christophe Krug in Kooperation mit dem DRK und vor allem mit dem rührigen Bündnis für Flüchtlingshilfe, ist die Gemeinde hier gut aufgestellt. Größere Probleme soll es bislang nicht gegeben haben. Die Kommune wird aber demnächst auf die Arbeit von Sina Montassere verzichten müssen. Die Integrations- und Flüchtlingsbeauftragte hat nämlich gekündigt.

J wie Jugendgemeinderat: Bei der zweiten Jugendgemeinderatswahl in Edingen-Neckarhausen setzt die Kommune erstmals auf eine reine Online-Wahl - und erhofft sich dadurch eine höhere Wahlbeteiligung. Doch von insgesamt 1377 wahlberechtigten Jugendlichen geben nur 85 ihre Stimme ab. Und somit nur 0,6 Prozent mehr als bei der ersten Wahl im Jahr 2015. Die Amtszeit der teils neuen, teils alten zwölf Jugendgemeinderäte beginnt am 17. Februar 2019.

K wie Kreisel: 2003 strich die Kommune noch das Geld für den Kreisel am Schloss aus dem Haushalt. 2014 konnte er nach langer Wartezeit dann doch noch eingeweiht werden. Und in diesem Jahr erhielt er endlich auch einen Namen: Im Rahmen der Partnerschaftsfestwoche taufen ihn die beiden Bürgermeister Simon Michler und Yannig Robin auf den Namen "Partnerschaftskreisel".

L wie L 597 neu: Alle, die gehofft hatten, das Landesprojekt zur Entlastung der Ortsdurchfahrten von Seckenheim und Ilvesheim würde nie kommen, sehen sich getäuscht. Im Januar kommen Vertreter des Regierungspräsidiums zur Bürgerinfo. Der Saal im Schloss platzt aus allen Nähten. Viele sind besorgt über einen möglichen Anstieg der Lärmbelastung durch die neue Trasse, die 200 Meter an die Wingertsäcker heranrückt. Flüsterasphalt soll die Lärmemissionen begrenzen. Das rund 36 Millionen Euro teure Projekt startet 2019 zunächst mit dem Bau eines Radwegs.

M wie Mittelgewann: Die Abstimmung über den Flächennutzungsplan ist letztlich auch eine Abstimmung über das Mittelgewann. Bürgermeister Simon Michler legt einen Kompromissvorschlag vor, unterliegt damit aber knapp. Im Moment ist eine Bebauung der Edinger Außenrandlage durch den Bürgerentscheid noch bis 2020 blockiert. Michler erklärt, er werde das Thema "Mittelgewann" in seiner Amtszeit nicht anpacken.

N wie Neckarhausen-Nord: Es geht voran im Neubaugebiet, das "Wohnformen für alle" bieten soll. Dem Verein der Kleintierzüchter Neckarhausen wird ein weiteres Mal gekündigt. Sein Gelände in der Neckarstraße wird 2019 geräumt. Dort entsteht der erste Bauabschnitt.

O wie Offene Grüne Liste (OGL): Das Personalkarussell dreht sich und beschert der OGL einen wiedergewonnen Sitz am Ratstisch. Als Einzelgemeinderat Uli Wetz das Gremium krankheitsbedingt verlässt, fällt sein Mandat an die OGL zurück. Für ihn rückt Anne Heitz nach. Auch Angela Stelling bittet krankheitsbedingt um ihre Entlassung aus der Bürgervertretung. Auf sie folgt Rolf Stahl.

P wie Partnerschaft: Ende August feiern Edingen-Neckarhausen und Plouguerneau das 50-jährige Bestehen ihrer Städtepartnerschaft. Rund 260 Franzosen reisen an, um gemeinsam mit alten und neuen Freunden intensive Tage am Neckar zu erleben. Die beiden Gemeinden liegen zwar 1144 Kilometer auseinander, aber sie sind sich trotzdem nah.

Q wie Quiz: Dank Alois Danzer und Eberhard Wolff hat die Kommune nun ihr eigenes "Edingen-Neckarhausen-Quiz". Sogar zweisprachig, auf Deutsch und Französisch. Übersetzt hat es Maryvonne Le Flécher. Bei Wörtern wie "Leichenschmaus" und "Fischkinderstube" musste sie lange nach einer passenden Entsprechung im Französischen suchen. Zweisprachig, das musste sein: Das Quiz erschien pünktlich kurz vor der Partnerschaftsfestwoche.

R wie Rund ums Schloss: Klar, bei Straßenfesten wie "Rund ums Schloss" und den Kerwen spielt immer auch das Wetter eine Rolle. Aber schon seit letztem Jahr hat man den Eindruck, die Edingen-Neckarhäuser haben wieder Spaß an ihren Festen. Die Lust, sich einzubringen, wächst. Das zeigt auch der Besucherrekord bei "Rund ums Schloss".

S wie Straßenbeleuchtung: Die Umrüstung der Straßenlaternen auf LED-Technik hat das beauftragte Büro Bellgardt nach Ansicht des Gemeinderats "supergut" vorbereitet. Rund 400.000 Euro kostet das Ganze. Wegen der Landesförderung entfallen davon aber nur knapp 60.000 Euro Eigenanteil auf die Kommune. Das Thema "Licht" war 2018 trotzdem ein Dauerbrenner: Der Stromversorger Netze BW tauscht einige defekte Leuchten nicht zügig aus. Unter anderem, weil die Firma teilweise nicht an die Hausanschlüsse herankommt. In manchen Straßen und Ecken bleibt es deshalb finster. Erst nachdem die Gemeinde Druck auf das Unternehmen ausübt, gehen die Lichter wieder an.

T wie Trinkwasser: Ein kostbares Gut. Wie kostbar, das merkt man erst, wenn es durch die Einleitung unerwünschter Stoffe - zum Beispiel Trifluoracetat (TFA) - bedroht ist. Der Wasserversorgungsverband wappnet sich nun für die Zukunft und erarbeitet ein Konzept zur Trinkwasserversorgung in Notfällen. Dafür hat der Verband vorsorglich eine Million Euro in den Haushalt eingestellt. Denkbar ist dabei auch eine Anbindung an den Verbandspartner Mannheim.

U wie Unglück: Ende September erschüttert ein tragischer Unfall die Region. Aus ungeklärten Gründen rollt ein Fahrzeug von der Neckarhäuser Fähre und versinkt im Fluss. Die beiden Insassen kommen dabei ums Leben. Die Bürgermeister von Edingen-Neckarhausen und Ladenburg legen am Fähranleger einen Kranz zum Gedenken nieder.

V wie Viktoria: Der Neckarhäuser Fußballclub feiert seinen 110. Geburtstag, unter anderem mit einem Freundschaftsspiel gegen den SV Waldhof. Eigengewächs Christian Titz, zuletzt Cheftrainer beim Hamburger SV, löst zudem eine "Schuld" ein und lässt seinem früheren Verein einen Kasten Bier zukommen.

W wie Wohnanlage am Nussbaum: Die neue Flüchtlings- und Sozialunterkunft in der Mannheimer Straße wird nach einem Namenswettbewerb auf den Namen "Wohnanlage am Nussbaum" getauft. Zum Ausgleich der bei Aushubarbeiten zerstörten Nussbäume werden auch erste Bäume nachgepflanzt. Für die drei Millionen Euro teuren Holzmodule gab es bislang noch keine Landesförderung.

X wie x-mal: In der Nacht zum 1. Juni zieht ein Unwetter mit Starkregen über die Region hinweg. Es beschert der Freiwilligen Feuerwehr den arbeitsreichsten Einsatz seit Beginn ihrer Aufzeichnungen. Fast 150 Mal muss die Wehr bis zum Nachmittag ausrücken, um vollgelaufene Keller auszupumpen und Sturmschäden zu beseitigen.

Y wie Youngsters: Da kommt noch was auf die Kommune zu. Um den Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz zu erfüllen, muss die Gemeinde neue Plätze schaffen. Im Gemeindepark in Edingen soll nun eine neue Kita entstehen. Der katholische Kindergarten in Edingen wird saniert und erweitert. Sein Pendant in Neckarhausen hätte das ebenfalls dringend nötig, wird aber wohl mittelfristig nach Neckarhausen-Nord verlagert - wenn das Neubaugebiet einmal steht.

Z wie Zukunftswerkstatt: Vier Arbeitsgruppen sind dabei, für Edingen-Neckarhausen ein aufzustellen. Der Prozess gestaltet sich zäher als gedacht. In der Gruppe "Bauen und Wohnen" sitzen sich Bebauungsgegner und -befürworter im Streit um das Edinger Mittelgewann offenbar recht unversöhnlich gegenüber. Ende Februar 2019 soll das Leitbild aber fertig sein.

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