Flüchtlingsunterkunft Edingen-Neckarhausen

Die ersten Bewohner sind eingezogen

Flüchtlingshilfe braucht Verstärkung – Monteure und Garage für Drahtesel gesucht

01.06.2018 UPDATE: 02.06.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 49 Sekunden

Integrationsbeauftragte Sina Montassere, Integrationsmanager Christophe Krug, Monika Schirrich, Dietrich Herold, Silke Buschulte-Ding, Walter Heilmann tagten bei der jüngsten Sitzung des Bündnisses für Flüchtlingshilfe. Foto: Pilz

Von Nicoline Pilz

Edingen-Neckarhausen. Die Wohnanlage in der Mannheimer Straße, für die die Kommune gerade einen mit 50 BDS-Talern belohnten Namenswettbewerb ausgeschrieben hat, beginnt, sich zu füllen: Die ersten Menschen seien eingezogen, informiert die Integrationsbeauftragte Sina Montassere in der jüngsten Sitzung des Bündnisses für Flüchtlingshilfe, das sich vor zwei Jahren gegründet hat und dem rund 30 Aktive angehören.

Bis zu 100 Personen können in den Zwei- und Drei-Zimmer-Wohnungen in der kommunalen Anschlussunterbringung wohnen, bis Ende Juni soll sie fertig bezogen sein. "Wir wissen jetzt auch, dass die Hälfte Einzelpersonen und die andere Hälfte Familien sind. Auch einzelne Frauen mit Kindern sind darunter", sagt Montassere.

Dietrich Herold, einer der Sprecher im Leitungsteam des Bündnisses, hält diese Mischung für "ausgewogen günstig". Der soziale Frieden in und um die neue Einrichtung liegt nicht nur ihm am Herzen. Für die Anschlussunterbringung von asylsuchenden Menschen, die aus einer Gemeinschaftsunterkunft kommen und ein Bleiberecht oder eine Duldung haben, sind die Kommunen zuständig, die Zuteilung erfolgt übers Landratsamt.

In die Wohnanlage werden Flüchtlinge aus dem Irak, aus Syrien, Kamerun, Nigeria, Somalia, aber auch aus der Türkei und Indien einziehen. Eine bunte Mischung, die sich begegnen wird und sich am Ort integrieren soll. Dabei leisten Sina Montassere, Integrationsmanager Christophe Krug mit einem Büro vor Ort, vor allem aber auch das Bündnis wertvolle Hilfestellungen.

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So ist geplant, im Gemeinschaftshaus eine Hausaufgabenbetreuung für Kinder anzubieten, die auf weiterführende Schulen gehen. In der Pestalozzi-Schule gibt es sie für Kinder im Grundschulalter schon länger, mit sichtbaren Erfolgen. "Das ist ganz wunderbar. Wir haben 15 Leute, die je nach Zeit die Tage von Montag bis Donnerstag abdecken", sagt Monika Schirrich, die diese Arbeitsgruppe innerhalb des Bündnisses managt.

Sie selbst betreut darüber hinaus noch einen 15-jährigen, der in die achte Klasse der Werkrealschule Unterer Neckar geht. "Manchmal kommt er und sagt, dass er am Morgen in der Schule nichts verstanden hat", erzählt Schirrich. Sie versorgt ihn mit dem "Komplettpaket", also allen Fächern, die im Unterricht drankommen.

"Und dann erzählt er am nächsten Tag, dass es schon viel besser lief", freut sie sich. Und betont: "Das sind tolle Erlebnisse." Fachlichen Beistand wünscht sich Walter Heilmann, der die Arbeitsgruppe "Fahrradwerkstatt" leitet.

Sein treuer ehrenamtlicher Monteur gehe für einige Zeit ins Ausland und nun brauche er Unterstützung von jemandem, der Fahrräder reparieren oder generell fahrbereit machen könne.

Gut wäre zudem eine Garage oder eine Unterstellmöglichkeit an der Wohnanlage, um die Fahrräder vor Ort fahrtüchtig zu machen. Hier seien nun Verwaltung und der Gemeinderat gefragt, um eine Lösung zu finden.

"Die ersten Bewohner sind da und die ersten beiden Fragen sind die nach Internet und Fahrrädern", schildert Christophe Krug. Dass es Wlan in der Anlage geben wird, ist klar und es sei auch ganz wichtig, sagt Schirrich: "Es ist oft die einzige Möglichkeit, Kontakt zur Heimat zu halten."

"Das Ganze läuft im Prinzip über den Vertrag mit Freifunk Rhein-Neckar, den wir nur auf die Anlage umstellen, und dann eben Anschlüsse schaffen müssen", erklärt Heilmann. Als sich vor zwei Jahren etwas über 100 Interessierte in die vom Bündnis ausgelegten Listen zur Mitarbeit eintrugen, kamen insgesamt zehn Arbeitsgruppen zustande.

Die Kleiderstube ist als Einrichtung für die gesamte Bevölkerung inzwischen im Edinger Schlösschen angesiedelt und gut frequentiert. Weil eine kleine Wohnung frei wurde und nicht mehr belegt werden wird, kann sie vorwiegend von der Kleiderstube mitbenutzt werden. Geplant ist außerdem, in der Wohnanlage eine Kleiderstube für Kinder einzurichten.

Weitere Helfer wären willkommen, um künftige Begegnungen mit zu planen. Am 14. Juni findet um 18 Uhr ein Ehrenamtstreffen vor Ort statt. Wer Interesse hat, ist zur Teilnahme herzlich eingeladen. Künftig, so erklärt das Leitungsteam des Bündnisses, werde man die Sitzungen im Gemeinschaftsraum der Wohnanlage abhalten.

Nicht zuletzt würde sich Silke Buschulte-Ding von der Arbeitsgruppe "Sport" über Hilfe von Männern und Frauen, die Fahrdienste organisieren und Schnittstelle zwischen Verein und Flüchtling sein können.

"Sport ist eine sinnvolle Beschäftigung, hilft beim Kennenlernen, bei der Sprachförderung und der Integration", stellt sie fest. Und nicht zuletzt profitiere auch der Verein, wenn ein Neumitglied vielleicht irgendwann ja seine Mitarbeit im Verein anbiete.

Wie das Leitungsteam noch einmal betont, ist die offenkundig ausgezeichnete Zusammenarbeit mit der Verwaltung. "Das fängt beim Bürgermeister an und geht durch alle Ämter", sagt Monika Schirrich stellvertretend.

Info: Wer im Bündnis mitarbeiten möchte, wendet sich am einfachsten an: sina.montassere@edingen-neckarhausen.de oder christophe.krug@edingen-neckarhausen.de

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