Edingen-Neckarhausen: Viel Lob für die Integrationsbeauftragte

Gemeinderat lobt Integrationsbeauftragte Montassere - Gremium schafft Integrationsausschuss

23.10.2016 UPDATE: 24.10.2016 06:00 Uhr 2 Minuten, 5 Sekunden

Seit 1. April ist Sina Montassere die Integrationsbeauftragte in Edingen-Neckarhausen. Ihre Arbeit will sie auf Augenhöhe ausführen: "Ich bin diejenige, die sich vorhandenen Strukturen anpasst", sagte sie in der Gemeinderatssitzung am Mittwoch. Foto: Pilz

Von Nicoline Pilz

Edingen-Neckarhausen. "Integration fordert das Engagement aller Beteiligten. Integration braucht Zeit und ist kein Zufall. Integration lohnt sich auf die lange Sicht, nicht nur wirtschaftlich, sondern auch gesellschaftlich." Und: "Der Schlüssel zur Integration ist Sprache." Der gut strukturierte Vortrag, den Edingen-Neckarhausens erste Integrationsbeauftragte Sina Montassere im Gemeinderat hielt, brachte ihr Applaus aus dem Publikum sowie Dank und Anerkennung des Rates ein: "Sina Montassere ist ein Gewinn für uns alle", stellte Dietrich Herold von der Unabhängigen Bürgerliste UBL/FDP-FWV und Sprecher des Bündnisses für Flüchtlingshilfe abschließend fest. Seit 1. April fungiert Montassere als Schnittstelle zwischen Ehren- und Hauptamt und als zentrale Anlaufstelle innerhalb der Verwaltung für alle Fragen und Aufgaben, die mit Integration zusammenhängen.

Dabei geht es nicht nur um die Menschen, die in jüngster Zeit aus ihren Heimatländern geflohen sind, sondern auch um diejenigen, die bereits seit Langem am Ort leben. Nach dieser Personengruppe hatte sich Stephan Kraus-Vierling (UBL) unter dem Stichwort "Parallelgesellschaft" erkundigt und bedauert, dass von dieser Seite oft so wenig komme. "Dazu haben Sie eine Integrationsbeauftragte, das gehört zu meinem Aufgabengebiet", sagte Montassere. Sie stehe unter anderem in Kontakt mit der DITIB-Gemeinde. Und diesen Kontakt müsse man immer wieder aufbauen, gleichzeitig dürfe man niemandem etwas überstülpen. Geplant sei hier zum Beispiel ein Frauenfrühstück.

"Es geht nicht, dass ich mich hinstelle und sage, das machen wir so und so. Ich bin diejenige, die sich vorhandenen Strukturen anpasst", meinte die 28-Jährige, die ihren Masterabschluss in Friedens- und Konfliktforschung erhalten hat. Ihre Aussage gilt auch für die Zusammenarbeit mit dem Bündnis für Flüchtlingshilfe. Ein neues Projekt ist geplant, denn viele Flüchtlinge kommen nun in die Anschlussunterbringung, für die die Kommune zuständig ist. Ein Netzwerk an Lotsen oder Paten soll dabei helfen, sich einzuleben und Hürden zu überwinden.

30 Personen werden in diesem Jahr noch erwartet, im kommenden Jahr werden es 140 bis 150 sein. "Diese Zahl ist nicht in Stein gemeißelt", sagte Montassere. Kurz zuvor hatte Bürgermeister Simon Michler mitgeteilt, dass die Gemeinde Kaufverhandlungen über ein Grundstück "in zentraler Lage" in Edingen führe, um dort eine Flüchtlingsunterkunft einrichten zu können. In der November-Sitzung werde er Details bekannt geben.

Von 14.200 Einwohnern, die Edingen-Neckarhausen derzeit habe, seien 12,92 Prozent Ausländer, so Montassere. Davon leben 1233 in Edingen, 465 in Neckarhausen und 138 in Neu-Edingen. Den höchsten Anteil machen mit 852 Menschen EU-Bürger aus. Die nächst größere Gruppe stammt aus der Türkei, dann kommen Syrer, Serben, Russen, Bosnier und 45 Amerikaner. Flüchtlinge stammen überwiegend aus Syrien und dem Irak, aber auch aus Russland, Pakistan, Kosovo, Indien, Georgien und Eritrea.

Einstimmig beschloss der Gemeinderat, den bestehenden Migrationsbeirat in einen Integrationsausschuss umzuwandeln, dem Gemeinderäte und sachkundige Bürger mit und ohne Migrationshintergrund angehören. "Die Arbeit dieses Ausschusses ist für alle Menschen in Edingen-Neckarhausen mit Migrationshintergrund gedacht", erläuterte Gabi Kapp (CDU). Eberhard Wolff (SPD) freute sich, dass mit Sina Montassere nun "das Ergebnis unseres Antrags vor uns sitzt". Die SPD-Fraktion hatte die Einstellung eines Integrationsbeauftragten gefordert. Die Stelle wird zwei Jahre lang vom Land gefördert. "Die Arbeit wird nicht weniger werden", meinte Wolff. "Es ist sehr gut, dass sich die ganze Gemeinde der Integrationsaufgabe stellt", lobte Thomas Hoffmann von der Offenen Grüne Liste (OGL).

Fi Info: Montag, 24. Oktober, 18 Uhr, Info-Abend für ehrenamtliche Helfer in der Flüchtlingsarbeit, Bürgersaal, Rathaus Edingen, 3. OG.

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