Flüchtlinge in Edingen-Neckarhausen

"WoMa" gegen den negativen Touch

Der Gemeinderat machte den Weg frei, Unterkunft länger nutzen zu können – Bäume mussten gefällt werden

19.03.2018 UPDATE: 21.03.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 21 Sekunden

Bis zu 100 Menschen haben in der Wohnanlage Platz. Bislang war die Dauer der Nutzung bis 2020 befristet. Foto: Pilz

Edingen-Neckarhausen. (nip) Die Eröffnung der neuen Sozial- und Flüchtlingsunterkunft in der Mannheimer Straße soll nach Ostern stattfinden, teilte Bürgermeister Simon Michler in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats mit. Ein Einzug der Bewohner werde für April/Mai erwartet. Mit der Wohnanlage für bis zu 100 Menschen erfüllt die Gemeinde ihre Aufnahmequote aus dem vergangenen Jahr zur Anschlussunterbringung von Flüchtlingen.

"Wenn die Zahlen abebben, haben wir alle Optionen", sagte Michler. Um die Wohnanlage der Firma Variahome aus Wangen über 2020 hinaus nutzen zu können, hat der Gemeinderat nun den Bebauungsplan "Kultur- und Sportzentrum" geändert. Bislang war die Dauer der Nutzung nach der Baugenehmigung im Herbst 2017 befristet auf drei Jahre. Laut Hersteller sind die Holzgebäude bis zu 100 Jahre haltbar. In die Unterkunft hat die Gemeinde rund drei Millionen Euro investiert und ging bislang bei der Landesförderung leer aus.

Ganz unumstritten sei das Ganze bei der CDU nicht, wie Lukas Schöfer noch einmal betonte. Die Christdemokraten hadern mit der langen Verweildauer der Unterkunft, die sie an dieser Stelle nicht auf alle "Ewigkeiten" stehenlassen wollen. "Es ist uns wichtig, nachzudenken, wie es dort in Zukunft weitergehen soll", sagte Schöfer und brachte das Jugendzentrum ins Spiel, für das ein Aufenthaltsraum gedacht sei.

"Es ist selten, dass wir einen Bebauungsplan genehmigen, wenn das Gebäude schon steht", sagte Hans Stahl von der UBL. Man habe sich hier für etwas "Nachhaltiges" entschieden und er gehe davon aus, dass die Anlage fünf Jahre "plus" bleiben werde. Zumal der Erschließungsaufwand hoch gewesen sei. Stahl thematisierte auch, dass "Fehler" gemacht worden seien mit Bäumen, deren Wurzelwerk durch die Fundamentbohrungen so beschädigt worden seien, dass sie gefällt werden mussten. Zudem schlage er einen anderen Namen als "Sozial- und Flüchtlingsunterkunft" vor, denn dieser habe einen "negativen Touch": "Wir schlagen ,WoMa‘ vor, also ,Wohnanlage an der Mannheimer Straße‘."

Das Thema sei nicht neu, der Bebauungsplan ermögliche nun einen längeren Bestand, meinte Thomas Zachler (SPD). Bei der Namensgebung sei seine Fraktion "völlig offen". "Wenn alles fertig und bepflanzt ist, wird es okay werden", fand Thomas Hoffmann von der OGL. Bei den Bäumen seien "dummerweise Fehler gemacht worden", er erwarte hier Nachpflanzungen.

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