Seit April ist Sina Montassere Flüchtlingsbeauftragte von Edingen-Neckarhausen

Damit ist sie die zentrale Anlaufstelle was die Themen Integration und Flüchtlinge betrifft - Enge Zusammenarbeit mit engagierten Bürgern und Ämtern

05.08.2016 UPDATE: 07.08.2016 06:00 Uhr 2 Minuten, 16 Sekunden

Sina Montassere ist zentrale Anlaufstelle in der Edingen-Neckarhausener Verwaltung für alles, was Integration und Flüchtlinge betrifft. Foto: Pilz

Von Nicoline Pilz

Edingen-Neckarhausen. Seit 1. April ist Sina Montassere die Flüchtlingsbeauftragte der Gemeinde und die zentrale Anlaufstelle in der Verwaltung, was die Themen Integration und Flüchtlinge betrifft. Oder generell Zuwanderer: "Jeder mit Migrationshintergrund", erklärt sie im Gespräch mit der RNZ.

Ihre Einstellung auf Vorschlag der SPD-Fraktion befürwortete der Gemeinderat seinerzeit einstimmig; es war klar, dass auch Edingen-Neckarhausen mehr Zuweisungen an Flüchtlingen bekommen würde, als die aktuell knapp 80 Personen in der kommunalen Anschlussunterbringung oder die etwas über 60 Menschen in der Gemeinschaftsunterkunft des Rhein-Neckar-Kreises in der Gerberstraße.

Master in Friedens- und Konfliktforschung

Die 29 Jahre alte Flüchtlings- und Integrationsbeauftragte geht davon aus, dass noch in diesem Jahr weitere 40 Flüchtlinge in die sogenannte Anschlussunterbringung kommen werden. Bei ihnen ist das Asylverfahren entweder abgeschlossen, oder sie leben bereits seit zwei Jahren in Deutschland, haben aber noch keinen Bescheid, ob sie bleiben dürfen.

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Auch Menschen, deren Asylgesuch abgelehnt wurde, können in die kommunale Anschlussunterbringung kommen, wenn sie aus verschiedenen Gründen nicht abgeschoben werden dürfen. Sie verlassen gemäß Flüchtlingsaufnahmegesetz (FlüAG) die ihnen zunächst zugewiesene staatliche Gemeinschaftsunterkunft und gehen von der Verantwortung des Kreises in die der Gemeinde über.

"Wir wissen nicht, wie sich die Zahlen weiter entwickeln", sagt Montassere. Im Moment sei die Ruhe tatsächlich eher trügerisch, nickt sie zustimmend. Falls das Flüchtlingsabkommen zwischen der Europäischen Union und der Türkei platzt, könnten Bund, Länder und Kommunen vor ähnlichen Herausforderungen stehen wie zuletzt im Herbst 2015. "Wir brauchen eine europäische Lösung mit Länderkontingenten", sagt die Weinheimerin Montassere, die ihren Masterabschluss in Friedens- und Konfliktforschung erlangte. "Es führt kein Weg daran vorbei, mehr Unterkünfte für die Anschlussunterbringung zu schaffen." Integration fange mit dem Wohnen an.

In seiner letzten Sitzung machte der Gemeinderat den Weg frei für eine kommunale Unterbringung der Schutzsuchenden am Rand des Sport- und Freizeitzentrums. Nun müsse man prüfen, was baurechtlich möglich sei, sagt Montassere.

Ihr sei es wichtig, nachhaltigen Wohnraum zu schaffen, der auch für eine Nachnutzung sinnvoll und problemlos zu verwenden sei. "Gleichzeitig muss das Ganze auch finanzierbar sein. Zurzeit prüfen wir die Optionen." Ihre Zusammenarbeit mit Bauamt, dem Liegenschaftsamt und auch dem Sozialamt ist eng: "Jeder kann in dieser Zusammenarbeit seine Ideen einbringen." Die verschiedenen Ämter liefern Beratungsleistungen, die endgültige Entscheidung über die Unterkunft fällt der Gemeinderat.

Vier Monate ist die neue Rathausmitarbeiterin, deren Stelle auf drei Jahre vom Land gefördert wird, nun im Amt: "Ich bin gut angekommen und noch dabei, Strukturen aufzubauen."

Schnittstelle zwischen Haupt- und Ehrenamt

Zu ihren Aufgaben im Integrationsmanagement gehört es unter anderem, Angebote transparenter zu gestalten. "Ich bin Netzwerkerin, Motor für Initiativen und Maßnahmen, eine Schnittstelle zwischen Haupt- und Ehrenamt", erklärt Montassere.

Ihr Kontakt zu den Ehrenamtlichen am Ort, zentral organisiert vom gut strukturierten Bündnis für Flüchtlingshilfe, sei eng: "Ich bin fast schon ein bisschen stolz auf deren Engagement. Das ist faszinierend." Viele Flüchtlinge könnten dezentral untergebracht werden, was an der Aufnahmebereitschaft von privaten Vermietern liege. Im Vergleich zu anderen Gemeinden sei die Zahl derjenigen, die in Edingen-Neckarhausen eine Unterkunft finden, nicht schlecht. Dezentrale Lösungen seien perfekt. Bei allem müsse man die Bürger mitnehmen und einbeziehen.

Auf ihre Initiative hin gründete sich zudem das "Integrative Netzwerk Edingen-Neckarhausen", kurz INWEN, das den Austausch zwischen weiteren Akteuren forciert. "Mit allen, die mit dem Thema Integration in Berührung kommen." Zum Beispiel die Kirchen, die DITIB Islamische Gemeinde, der Verein für Kunst- und Kulturvermittlung Rhein-Neckar oder das Jugendzentrum JUZ "13".

Montassere hat eine Bestandsaufnahme der Angebote erstellt, neue Herausforderungen formuliert und einen E-Mail-Verteiler eingerichtet, über den die Beteiligten neue Aktionen bekannt machen können.

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