Wahlausschuss nimmt alle neun Bewerbungen an
Spielregeln für einen langen Abend – Ablauf der Kandidatenvorstellung festgelegt

Der Wahlausschuss um Noch-Bürgermeister Klaus Gärtner (Mitte sitzend) war sich einig, dass die Kandidatenvorstellung nur exklusiv in der Turnhalle verfolgt werden kann. Foto: A. Dorn
Von Agnieszka Dorn
Gaiberg. Für eine Fußballmannschaft reicht es zwar nicht, aber fast: Neun Kandidaten bewerben sich um den Chefsessel im Gaiberger Rathaus. So viele Bürgermeisterkandidaten für einen Ort in dieser Größe habe es in ganz Baden-Württemberg noch nicht gegeben, stellte Amtsinhaber Klaus Gärtner fest. Da er nach 24 Jahren im Amt nicht mehr antritt, ist er Leiter des Wahlausschusses, der am Montagabend direkt nach Ende der Bewerbungsfrist im Bürgerforum Altes Schulhaus tagte. Bis 18 Uhr waren neun Bewerbungen eingegangen. Damit verspricht die Bürgermeisterwahl am 24. Juni spannend zu werden.
Auf den letzten Drücker, um 8.50 Uhr am letzten Tag der Bewerbungsfrist, hatte Martin Miltenberger aus Gaiberg seine Bewerbung eingereicht. Danach sei nichts mehr im Briefkasten gewesen, so Wahlausschussleiter Gärtner.
Die Namen der Kandidaten konnte man auf einer Leinwand lesen. Die hohe Anzahl ließ die wenigen Gaiberger, die zu der öffentlichen Ausschusssitzung gekommen waren, staunen. Unter den Zuhörern waren übrigens auch drei der neun Bürgermeisterkandidaten: nämlich Petra Müller-Vogel, Heike Philipp und Ralph Steffen.
Alle Bewerbungsunterlagen seien vollständig, sagte Gärtner. Alle Kandidaten hatten neben der Bewerbung eine Wählbarkeitsbescheinigung sowie eine eidesstattliche Versicherung beigelegt. Somit gab es keine Einwendungen gegen die Kandidaten. Es wurde auch keine Bewerbung zurückgezogen.
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Die Bewerbungen waren in folgender Reihenfolge im Rathaus eingegangen: Als erstes hatte Forstwirt Ralph Steffen seine Unterlagen eingereicht, danach folgten der Verwaltungsbeamte Markus Huber, Coach und Dozent Andreas Hildebrandt, die Verwaltungsangestellte Petra Müller-Vogel, Einzelhandelskauffrau Heike Philipp, Familienhelferin Friedhild Anni Miller, Diplom-Verwaltungswirt Alexander Wenning, Student und Geschäftsführer Stephan Weber sowie Finanzkanzleileiter Martin Miltenberger.
Es kamen keine Bewerbungen zeitgleich an, betonte Noch-Rathauschef Gärtner. Das ist insofern wichtig, da sich das Datum der Einreichung auf die Kandidatenvorstellung auswirkt: Denn in dieser Reihenfolge werden sich die Bewerber am Freitag, 15. Juni, um 19 Uhr in der Turn- und Sporthalle vorstellen. Jeder Bewerber hat zehn Minuten Redezeit. Bei den vielen Kandidaten kann der Abend also lang werden. Nachdem sich alle Kandidaten präsentiert haben, können die Gaiberger Fragen stellen, dafür gibt es für jeden Fragesteller eine Minute Zeit. Der Kandidat hat für die Antwort zwei Minuten Zeit.
Sollen alle Bürgermeisterkandidaten bei dieser Kandidatenvorstellung in der Halle bleiben, während sich ein Mitbewerber vorstellt? Oder sollen sie die Halle verlassen? Bei dieser Frage waren sich die Wahlausschussmitglieder uneinig. Beides sei laut Kommunalrechtsamt möglich, so Gärtner. Der Rathauschef plädierte dafür, alle Bewerber mangels räumlicher Ausweichmöglichkeiten in der Halle zu lassen. Dieter Sauerzapf sprach sich dagegen aus - der Fairness wegen und aufgrund von möglichen "Abkupfer-Möglichkeiten". Letztendlich stimmte der Ausschuss dafür, alle Mitstreiter auf der Bühne zu lassen.
Einig war man sich, dass es keine Bildschirmübertragung vor der Halle, also kein "Public-Viewing", geben wird. In die Halle passen allerdings nur etwa 300 Leute - und von den 2380 Gaibergern sind 1877 wahlberechtigt. Also gilt: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.



