Petra Müller-Vogel würde Gaiberg gerne "heiraten"
53-Jährige bewirbt sich als Rathauschefin - "Hier gibt es viele nette Menschen und noch eine richtige Dorfgemeinschaft"

Petra Müller-Vogel. Foto: privat
Gaiberg. (cm) Wenn Petra Müller-Vogel über Gaiberg spricht, gerät sie ins Schwärmen: "Hier gibt es so viele nette Menschen und noch eine richtige Dorfgemeinschaft - ich habe mich verliebt", sagt die 53-Jährige. Am 24. Juni würde sie Gaiberg gerne "heiraten" und Bürgermeisterin werden: Die parteilose Verwaltungsangestellte aus dem pfälzischen Leimersheim zwischen Bruchsal und Landau ist nach Ralph Steffen und Andreas Hildebrandt aus Gaiberg sowie Markus Huber aus Karlsdorf die erste Frau, die ihre Kandidatur um die Nachfolge des nach 24 Jahren scheidenden Klaus Gärtner öffentlich gemacht hat.
Die Überlegung, einmal als Bürgermeisterin zu kandidieren, beschäftige sie schon länger, erzählt Müller-Vogel. Doch sie hat sich Zeit gelassen. "Es war mir wichtig, dass der Ort zu mir passt", sagt sie. Nachdem sie sich mit mehreren Gemeinden im Rhein-Neckar-Kreis mit anstehenden Bürgermeisterwahlen beschäftigt habe, sei sie sich im Frühjahr sicher gewesen, so die 53-Jährige: "Gaiberg passt zu mir!" In dem 2400-Seelen-Ort könne sie nah bei den Bürgern sein.
Seit etwa einem halben Jahr ist Petra Müller-Vogel regelmäßig in Gaiberg, hat seitdem fast jede Gemeinderatssitzung besucht. Im April hat sie sich auch mit Noch-Bürgermeister Klaus Gärtner getroffen. Mit der Bekanntgabe ihrer Bewerbung habe sie gewartet, weil sie jetzt mit dem Wahlkampf starte. Dafür hat sich Petra Müller-Vogel sechs Wochen Urlaub genommen. Dass sie bislang niemand kennt, will sie mit Hausbesuchen ändern und sich auch bei Parteien sowie Vereinen vorstellen. In den nächsten Wochen will Petra Müller-Vogel fast jeden Tag in Gaiberg sein, sich dort eventuell sogar eine Ferienwohnung nehmen. "Wenn ich gewählt werde, ziehe ich auch hierher", sagt sie.
Vor vier Jahren ist Petra Müller-Vogel mit ihrem Mann nach Leimersheim gezogen. Zuvor lebte sie in Waldbronn bei Karlsruhe. Hier arbeitet sie auch seit fast 20 Jahren bei der Gemeindeverwaltung - aktuell im Technischen Amt - und ist dort Personalratsvorsitzende. Ursprünglich hatte sie Bäckereifachverkäuferin gelernt und später eine Umschulung absolviert. "Ich weiß, wo der Schuh in einer Verwaltung drückt", sagt Müller-Vogel, die in ihrer Freizeit in der katholischen Frauengemeinschaft aktiv ist sowie gerne joggt, Fahrrad fährt und mit dem eigenen Pferd reitet.
"Es ist ein Vorteil, dass ich von außen komme", sagt die Kandidatin. Zum umstrittenen Neubaugebiet möchte sie erst einmal verschiedene Meinungen hören. "Der Ort ist gespalten, hier will ich vermitteln", sagt Müller-Vogel. Damit Kindergarten und Schule weiter bestehen können, brauche es mehr Kinder. Der Fokus müsse zunächst auf die freien Flächen im Ort liegen. Auch ein Nahversorger und der Breitbandausbau sind der Bewerberin wichtig. "Ich finde es schade", sagt die 53-Jährige abschließend, "dass es in den 54 Gemeinden des Rhein-Neckar-Kreises bisher nur fünf Bürgermeisterinnen gibt." Petra Müller-Vogel wäre gerne die sechste.