Bürgermeisterwahl Gaiberg

Kandidaten buhlten um die Vereine

Sorgen und Bedenken vorgetragen - Eklat während der Veranstaltung: Gemeinderat verließ Halle

11.06.2018 UPDATE: 12.06.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 10 Sekunden

Diese acht Kandidaten stellten sich in der TSV-Halle vor: Martin Miltenberger (v.l.), Heike Philipp, Andreas Hildebrandt, Stephan Weber, Ralph Steffen, Petra Müller-Vogel, Markus Huber, Alexander Wenning und Moderator Alexander Trost. Foto: A. Dorn

Von Agnieszka Dorn

Gaiberg. Zeichnet sich schon eine leichte Tendenz ab? Geht man nach dem Applaus, beziehungsweise nach dem Zwischenapplaus, dann würden die Kandidaten Alexander Wenning und Stephan Weber bei der Bürgermeisterwahl am 24. Juni vorne liegen.

So war es zumindest bei der Veranstaltung "Vereinsvertreter treffen Kandidaten" in der Turn- und Festhalle. Dort kam es dann auch zu einem ersten Eklat: Gemeinderat Rolf-Dieter Schaetzle verließ aus Protest die Halle.

Organisiert hatte die Veranstaltung maßgeblich der Partnerschaftsverein der französischen Partnergemeinde "La Canourque". Alexander Trost vom Partnerschaftsverein moderierte. Die Veranstaltung glich in abgespeckter Form einer öffentlichen Kandidatenvorstellung, wie sie am kommenden Freitag, 15. Juni, um 19 Uhr in der Turn- und Festhalle stattfindet.

Mit einigen Unterschieden: Lediglich die Kandidaten und Vereinsvertreter hatten das Wort. Es gab keinen Dialog, vielmehr stellte jeder seine Standpunkte sowie Wünsche dar. Fragen durfte man nicht stellen.

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Außer Friedhild "Fridi" Miller waren alle anderen acht Kandidaten gekommen. Seitens der Vereine waren der Tennisverein, der Gewerbeverein, die Kerweborscht, der Männergesangverein, der Schulförderverein, der Partnerschaftsverein "La Canourque" und der "Verein zum Erhalt der Gaiberger Streuobstwiesen" dabei.

Das Interesse hielt sich indes stark in Grenzen, etliche Stühle blieben leer. Die Gaiberger, die gekommen waren, hatten Angst, bei der offiziellen Kandidatenvorstellung der Gemeinde am Freitag keinen Platz zu bekommen. Denn in die Halle passen etwa 300 Leute. Bei 2380 Gaibergern, davon 1877 Wahlberechtigte, könnte es also eng werden ...

Die Runde lief folgendermaßen ab: Die Gaiberger saßen in einem Kreis um die Kandidaten sowie Vereinsvertreter. Gesprochen wurde mit einem "Redestock": Derjenige, der den Stock in den Händen hielt, konnte so lange sprechen, wie er oder sie wollte. In der Mitte leuchtete zudem eine Kerze.

Nachdem die Kandidaten sich vorgestellt hatten, ging es ans "Eingemachte". Alexander Trost warf die Frage in den Raum, wie man sich einen Bürgermeister vorstelle. Relativ schnell stellte sich heraus, dass sich die Vereine durch die Bank weg von der Gemeinde nicht genug wertgeschätzt und teilweise alleingelassen fühlen.

Er möchte eine Vereinsvertreterversammlung zwei Mal im Jahr durchführen, bei der sich Vereinsvertreter mit dem Bürgermeister austauschen können, sagte Ralph Steffen. Der Ort lebe von Vereinen. Auch Markus Huber sah dies so, allerdings würde er die Vereinsvertreterversammlung gar einmal im Monat durchführen.

Alexander Wenning plädierte dafür, nicht nur zu reden, sondern Sachen endlich anzupacken. Er wolle aus Gaiberg eine Zukunftsgemeinde machen - ohne Vereine gebe es keine Zukunft, so Wenning.

Petra Müller-Vogel möchte die Wertschätzung des Ehrenamts fördern und alle Vereine an einen Runden Tisch holen. Andreas Hildebrandt sprach von Visionen, die in Gaiberg umgesetzt werden müssen. Heike Philipp schwebt es vor, eine Bürgersprechstunde einzurichten, bei der auch Vereine Sorgen und Anregungen mitteilen können.

Stephan Weber brachte seine Erfahrung als Vorsitzender des Gaiberger Fußballclubs ins Spiel, auch er habe sich bei diversen Problemen von der Gemeinde allein gelassen gefühlt, so Weber. Sollte er gewählt werden, werde er es anders machen und sich für Vereine einsetzen. Martin Miltenberger erachtete es als notwendig, die Schwachen im Ort - somit auch das Ehrenamt - zu unterstützen.

Zum erwähnten Eklat kam es, als ein Vertreter des "Vereins zum Erhalt der Gaiberger Streuobstwiesen" der Gemeinde vorwarf, keine Experten eingebunden zu haben, um andere Möglichkeiten als die Umsetzung des geplanten Neubaugebiets "Streuobstwiese" auszuschöpfen.

In Gaiberg stünden laut dem Verein sehr viele alte Häuser leer, die man jungen Familien geben könnte. Daraufhin verließ Gemeinderat Rolf-Dieter Schaetzle die Halle. Seine Worte: "Ich kann mir die Lügen von Ihnen nicht mehr anhören."

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