Edingen-Neckarhausen: Wie teuer könnte die Pflege der Fischkinderstube werden?
Ein Vergleich mit den deutlich größeren "Zugwiesen" in Ludwigsburg.

Der "Lebensraum Zugwiesen" der Stadt Ludwigsburg ist mit 17 Hektar mehr als zehnmal so groß wie die geplante Fischkinderstube. Für Pflege und Unterhalt fallen dafür im Jahr rund 20.000 Euro an. Foto: Stadt Ludwigsburg
Von Frederick Mersi
Edingen-Neckarhausen. Immer wieder war die geplante Fischkinderstube in den vergangenen Jahren Grund für Diskussionen. Zuletzt ging es dabei um die Pflege des rund 1,3 Hektar großen Seitengewässers. Bürgermeister Simon Michler sagte, die Gemeinde habe eine Spende dafür erhalten. Wie hoch diese sei, wollte er aber nicht sagen. Und viele stellten sich die Frage: Wie lange reicht das Geld? Die RNZ ist der Frage nach den Pflegekosten nachgegangen.

Foto: zg
Denn Edingen-Neckarhausen ist nicht die einzige Kommune, die mit dem Seitengewässer ein verloren gegangenes Neckarbiotop wiederherstellen will. Auch die Stadt Ludwigsburg will das mit dem deutlich größeren Projekt "Lebensraum Zugwiesen" erreichen. Die Zugwiesen sind mit 17 Hektar mehr als zehnmal so groß wie die Fischkinderstube werden soll. Für die Unterhaltung fallen im Jahr rund 20.000 Euro an. Diese Investition lohne sich, sagt Bernd Wenger vom Ludwigsburger Amt für Tiefbau und Grünflächen.
Herr Wenger, wie viel kostet die Pflege der Zugwiesen die Stadt Ludwigsburg?
Für die Pflege durch Landwirte, also das Mähen und die Gehölzpflege, sind es etwa 12.000 Euro jährlich, für die Gewässerunterhaltung durch den Fachbereich Technische Dienste Ludwigsburg rund 5000 Euro im Jahr. Dazu gehören vierteljährliche Kontrollgänge und die Beseitigung von Abflusshindernissen und Müll. Außerdem müssen die Mülleimer in angrenzenden Bereichen des Geländes geleert werden, das kostet schätzungsweise 2000 Euro im Jahr. Unsere städtischen Mitarbeiter arbeiten im Organisations- und Bauleitungsbereich dort etwa 50 Stunden pro Jahr.
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Welche Arbeiten sind für die Pflege der Zugwiesen nötig?
Das ist neben den genannten Arbeiten vor allem die naturnahe Pflege der Wiesen- und Staudenflächen. Die müssen unterschiedlich häufig gemäht werden, das reicht von vier Mal im Jahr bis nur einmal alle zwei Jahre.
Sind in den kommenden Jahren größere Investitionen nötig? Muss das Seitengewässer zum Beispiel neu ausgehoben werden, um nicht zu verschlammen?
Damit ist nicht zu rechnen. Das gesamte Bauwerk hat bereits mehrere Hochwassersituationen schadlos überstanden. Darunter auch ein sogenanntes HQ100, also einen Hochwasserabfluss der im Mittel alle 100 Jahre erreicht oder überschritten wird.
Gibt es Organisationen oder Vereine, die sich an der Pflege der Zugwiesen beteiligen?
Der Württembergische Anglerverein beteiligt sich. Ansonsten wird die Pflege durch die Stadt an qualifizierte Landwirte vergeben, auch als Ausgleich für Flächenverlust durch das Projekt.
Wie bewertet die Stadt Ludwigsburg das Projekt bisher? Hat sich die Investition gelohnt?
Unserer Meinung nach ist der "Lebensraum Zugwiesen" ein voller Erfolg aus ökologischer, bautechnischer, finanzieller, verwaltungstechnischer und unterhaltstechnischer Sicht.



