Osterburken/Lauda

Ampel auf Grün für Pilotprojekt mit Regionalbahn

Ministerium und Kreise einigen sich auf Probebetrieb - Trotzdem wird die Demonstrationsfahrt am 7. Juli stattfinden

01.07.2018 UPDATE: 02.07.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 58 Sekunden

Das Angebot im Schienenverkehr wird - zunächst zeitlich befristet - verbessert, das Verkehrsministerium gab jetzt grünes Licht für die probeweise Verlängerung von Würzburger Regionalbahnen von Lauda bis Osterburken. Foto: Burkard Gassenbauer

Osterburken/Lauda. Die in jüngster Zeit verstärkten Forderungen nach einem verbesserten Verkehrsangebot auf der "Frankenbahn" im Norden von Baden-Württemberg zeigen Wirkung: Das Angebot im Schienenverkehr wird - zunächst zeitlich befristet - verbessert, das Verkehrsministerium gab soeben grünes Licht für die probeweise Verlängerung von Würzburger Regionalbahnen von Lauda bis Osterburken.

Bei einem Treffen mit den Landräten des Main-Tauber-Kreises und des Neckar-Odenwald-Kreises im Stuttgarter Verkehrsministerium hat man sich für die Strecke zwischen Osterburken und Lauda auf einen zeitlich befristeten Ausbau des Angebots unter finanzieller Beteiligung der Landkreise geeinigt. In einem Pilotprojekt sollen in diesem Abschnitt - sofern dies fahrplantechnisch möglich ist - Regionalbahnen aus Würzburg an Wochentagen von Lauda bis Osterburken verlängert werden. Die konkreten Fahrlagen müssen noch geprüft werden.

So würden umstiegsfreie Verbindungen auf der Schiene in Rosenberg, Eubigheim, Boxberg-Wölchingen und Königshofen in die Universitätsstadt Würzburg entstehen. Pendler und Studierende hätten so eine attraktive Verbindung. An Wochenenden ist von den Landkreisen ein Busangebot vorgesehen.

Der Amtschef des Ministeriums, Prof. Uwe Lahl sagte: "Die Forderungen aus der Region nach einer besseren Anbindung im Schienenverkehr greifen wir gerne auf. Eine Ausweitung des Angebots ist aufgrund der Nachfragestrukturen allerdings nur unter finanzieller Beteiligung der kommunalen Seite möglich. Ob ein solches Angebot ausreichend genutzt wird, soll nun mit dem Pilotprojekt untersucht werden."

Der Landrat des Main-Tauber-Kreises, Reinhard Frank, erklärte: "Lange Zeit haben wir uns für eine Verbesserung auf diesem Streckenabschnitt eingesetzt. Ich bin sehr froh, dass wir diese Einigung erzielen konnten und das Angebot nun erproben können. Wo ein attraktives Angebot vorhanden ist, wird auch eine Nachfrage entstehen, zumal viele Menschen lange darauf gewartet haben. Wir werden nun unseren Kreistag um Zustimmung zu dem Probebetrieb und dem notwendigen Finanzierungsanteil des Landkreises bitten."

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Für den Neckar-Odenwald-Kreis sagte Landrat Achim Brötel: "Der Knoten ist durchschlagen. Jetzt kommt endlich auch auf die Frankenbahn deutlich mehr Zug. Was lange Zeit als nahezu unlösbar erschien, wird also doch noch gut. Der enge Schulterschluss zwischen dem Main-Tauber-Kreis und dem Neckar-Odenwald-Kreis sowie allen an der Strecke liegenden Städten und Gemeinden, aber auch ein ausgesprochen konstruktiver und lösungsorientierter Dialog mit dem Verkehrsministerium haben zum Durchbruch geführt".

Unter dem Strich sei, so Brötel, ein fairer Kompromiss herausgekommen. Dafür sei er sehr dankbar. Der Ball liege jetzt eindeutig in der Region. "Wir müssen nämlich durch eine entsprechende Nutzung dafür Sorge tragen, dass aus der Probelösung eine dauerhafte wird."

Zu Beginn soll mit den bisher eingesetzten Fahrzeugen von montags bis freitags ein Basiskonzept erarbeitet werden. Wegen der Sperrung des Tunnels Wittighausen von Januar 2019 an soll das verdichtete Angebot erst im Dezember 2019 starten. Gleichzeitig mit Einführung des stündlichen IRE zwischen Stuttgart und Würzburg und der Angebotsausweitungen im Taubertal soll zwischen Osterburken und Lauda dann ein annähernder Stundentakt ausprobiert werden.

Am Wochenende sollen Busse eingesetzt werden zwischen Osterburken und Lauda. Die Landkreise haben sich bereit erklärt, die Kosten hierfür zu übernehmen. Der Probebetrieb wird auf drei Jahre angelegt. In dieser Zeit werden sowohl die Fahrgäste gezählt als auch das Angebot insgesamt ausgewertet. Sollte die erforderliche Mindestnachfrage erreicht werden, ist die Fortführung dauerhaft möglich.

Für den Fall, dass mehr als 500 Fahrgäste im Linienschnitt täglich unterwegs sind, wird das Land künftig die Kosten übernehmen. Wenn die Zielsetzung nicht erreicht wird, wird das Angebot eingestellt und die Kreise werden ein alternatives Buskonzept entwickeln. Für das Pilotprojekt werden die Details nun auf Arbeitsebene entwickelt.

Ungeachtet der Zusage für das Pilotprojekt wird die für Samstag, 7. Juli, geplante "Demonstrationsfahrt auf der Schiene" stattfinden.

"Trotz des jetzt erreichten Erfolges sind noch viele Details zu klären. Und vor allem als weiteres Signal, dass wir fest gewillt sind, den Probebetrieb zu verstetigen, wollen wir die nachhaltige Unterstützung in der Region organisieren", sagt Landrat Dr. Achim Brötel und ruft Pendler, Eltern von Schülerinnen und Schüler, Nahverkehrsnutzer und engagierte Bürger zur Teilnahme auf. Eröffnet wird die Demonstration um 10.15 Uhr auf dem Bahnhofsvorplatz in Osterburken.

Der Begrüßung durch Landrat Dr. Brötel schließt sich eine Kundgebung an, bei der unter anderem Bundestagsabgeordneter Alois Gerig (CDU) und Landtagsabgeordneter Georg Nelius sowie Osterburkens Bürgermeister Jürgen Galm sprechen werden. Um 11.15 Uhr beginnt die kostenlose Fahrt in Richtung Lauda. Dabei besteht die Möglichkeit, an allen aktuellen Haltepunkten zu- und bei der Rückfahrt auszusteigen.

Ankunft in Lauda ist um 11.56 Uhr, wo Landrat Reinhard Frank die Teilnehmer begrüßt. Anschließend findet eine Kundgebung mit dem Vorsitzenden der CDU-Landtagsfraktion und Tauberbischofsheimer Landratsabgeordneten Prof. Dr. Wolfgang Reinhart, Landtagsabgeordneter Daniel Renkonen (Grüne) und Laudas Bürgermeister Thomas Maertens statt. Um 13.30 Uhr fährt der Zug wieder zurück nach Osterburken. Sowohl in Osterburken als auch in Lauda werden örtliche Vereine für das leibliche Wohl sorgen.

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