Die beiden Neihaufeste tragen Früchte
So gut wie alle Bäume, die RNZ-Leser in den Frühjahren 2024 und 2025 im Wald gepflanzt haben, sind auch angewachsen.

Mosbach/Neckarelz. (cao) Zugegeben, die Namen und Markierungen der RNZ-Leser sind kaum noch auf den Schutzhülsen zu erkennen. Die Sonne hat die Farbe ausgebleicht, der Regen die Pigmente abgewaschen. Den – mittlerweile nicht mehr ganz so kleinen – Bäumen geht’s dafür umso besser. "Die wachsen wirklich wie irre", berichtet der Mosbacher Förster Martin Burger. "Das zeigt auch, dass die kleinen feinen Wurzeln bei den Neihaufesten genau richtig und mit großer Sorgfalt in die Erde gesetzt wurden", lobt er.
Fast 800 Eichen und Walnüsse, Douglasien und Linden hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei den zwei vergangenen Gemeinschaftsaktionen gepflanzt. 2024 hatten die Stadt Mosbach, der Tennisclub Waldstadt und die Rhein-Neckar-Zeitung in den Mosbacher Stadtwald nahe der Dreibrunnenwiese erstmals zum "Neihaufest" eingeladen. In diesem Frühjahr gab’s dann die Wiederholung im Alten Neckarelzer Gemeindewald, abermals unter der Schirmherrschaft von Mosbachs Bürgermeister Patrick Rickenbrot. Insgesamt beteiligten sich knapp 200 Menschen an den Aktionen, darunter zahlreiche Familien.
Die Ausfallquote auf der Fläche nahe der Dreibrunnenwiese sei ausgesprochen gering, freut sich Burger, dessen Revier sich unter anderem über den Mosbacher Stadtwald erstreckt. "Die liegt im unteren einstelligen Prozentbereich, so gut wie alle Bäume sind also angewachsen." Auch in dem Areal hoch oben an der Waldsteige, das in der Verantwortung von Försterkollege Erwin Winterbauer liegt, spricht das Ergebnis für sich: Den Anwuchserfolg schätzt Winterbauer hier auf circa 90 Prozent, "was immer noch sehr gut ist für die lange Trockenphase", die dem Wald in diesem Jahr bis etwa Mitte Juli zu schaffen machte.
Hatte im vergangenen Jahr noch leichter Nieselregen die Premiere des Neihaufestes begleitet, wurden die Setzlinge nach dem zweiten Event noch einmal stark bewässert. Denn gerade die ersten Monate sind entscheidend dafür, wie gut sich die Wurzeln in der Erde verankern und wie stark und resistent gegenüber äußeren Einflüssen ein Baum später mal wird. Während 2024 deutlich mehr Niederschlag als in den Vorjahren gefallen war (vor allem im Vergleich zu den sehr trockenen Sommern 2018 bis 2022), nahmen die Regenmengen dieses Jahr zwar wieder etwas ab. "Doch dafür waren die Sommermonate recht kühl und entsprechend die Verdunstung, also der Wasserverlust der Bäume, auch einfach geringer", sagt Burger. Vergleichsweise selten sei das Thermometer über 30 Grad Celsius geklettert. "Es ist aber immer ein Zusammenspiel aller Faktoren, dem Klima, dem Standort und der Bodenqualität, wie gut oder schlecht ein Baum anwächst."
Zumal Winterbauer und Burger mit den Eichen, Linden, Douglasien und Walnüssen auch jene Bäume ausgesucht hatten, die aktuell noch ganz gut mit dem Klimawandel klarkommen. Zuvor waren viele der alten Buchen und Fichten auf den Flächen aufgrund von Käferbefall, Trockenheit und Hitze abgestorben.