Glücksgefühle-Festival 2025

Apache kickt mit Poldi in Hockenheim – So lief Tag 1

Am Freitag traten unter anderem der Rapper aus Ludwigshafen, K.I.Z., Scooter und Lari Luke auf.

13.09.2025 UPDATE: 13.09.2025 10:11 Uhr 3 Minuten, 31 Sekunden
Apache 207 beim Glücksgefühle-Festival. Foto: dpa

Von Matthias Kehl

Hockenheim. Das Glücksgefühle-Festival hat auf der Rennstrecke am Hockenheimring mächtig aufgefahren. Auf dem Gelände tummeln sich von Donnerstag bis Sonntag 200.000 Festival-Gäste, die dort nationale und international gefragte Musik-Acts zu hören bekommen. Am Freitag standen unter anderem Apache 207, K.I.Z., Scooter und Lari Luke auf dem Programm.

Deutschraps Miroslav Klose trifft auf Lukas Podolski

Die Euphoria Stage ist spätabends umringt von einer energiegeladenen Menschenmasse, als Headliner Apache 207 zum Schuss Anlauf nimmt. Zwei überdimensional große Fußbälle sollen über die Köpfe der Crowd ins Publikum fliegen. Apache, Deutschraps selbsternannter Miroslav Klose, nimmt sich einen vor.

Für den anderen ist ein echter Fußball-Weltmeister vorgesehen. Lukas Podolski betritt die Bühne, kickt mit seiner berühmt-berüchtigten linken Klebe den aufblasbaren Riesenball ins Publikum, um den Apache-Track "Sport" zu zelebrieren, und verschwindet wieder. 

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Im Mittelpunkt der Show steht Volkan Yaman, der Rapper aus der Region. Stimmgewaltig, hünenhaft und an diesem Abend regelrecht in Plauderlaune. "Glücksgefühle, das hier ist ja quasi ein Heimspiel", sagt der Ludwigshafener, der sichtlich angetan ist, als "Protagonist" des Abends zu spielen.

"Wisst ihr, was das Komische ist an solchen Auftritten?", fragt der etwa 20 Kilometer von Hockenheim aufgewachsene 27-Jährige, um selbst direkt die Antwort zu liefern: "dass man vor einer solchen Show einfach normal zu Hause schläft". Den Kontrast zwischen heimischer Matratze und Main-Stage meistert Apache eindrucksvoll. Wer, wenn nicht er, wird mit seinem Stimmvolumen, mit der von ihm ausgehenden Energie, gepaart mit spielerischer Lässigkeit den Erwartungen gerecht. Aber dazu später mehr.

Heimspiel für Apache in Hockenheim. Foto: dpa

"Läuft" bei Maxim von K.I.Z.  

Unmittelbar vor der großen Apache-Show startet die Berliner Rap-Crew K.I.Z. auf der Dopamin Stage ihre Hockenheim-Premiere. Gleich zu Beginn wird es politisch. Nico Seyfrid, Maxim Drüner und Tarek Ebéné "träumen von Frieden". Ein Track, der auch im Rausch der "Glücksgefühle" an die weltpolitische Komplexität erinnert. K.I.Z. legen mit ihren Strophen den Finger in die Wunde, ohne diesen allerdings mahnend-erhoben als Zeigefinger zu stilisieren. 

Denn bei den Berlinern gehören Moshpits und ausgelassenes Abgehen zum Programm. "Hockenheim Dicker, was geht?", fragt Seyfrid. Rapper Drüner, der sich im Frühling das Bein gebrochen hat, ist im Rollstuhl auf der Bühne am Start. Ironisch offenbart er, mit der Schulmedizin gebrochen und ein Heilmittel für seine "unheilbare Krankheit" gefunden zu haben: ein Bier. Drüner nimmt es sich, setzt an, um es unter Anfeuerungsrufen des Publikums in einem Rutsch auszutrinken. Danach erhebt er sich, na klar, aus dem Rollstuhl. Die Rampe für den Track "Bier" und eine powervolle K.I.Z.-Show.

Zuschauer filmen mit ihren Handys beim Glücksgefühle-Festival: Foto: dpa

Hardcore-Raver H.P. Baxxter  

Auf der Euphoria Stage läutet die Dance- und EDM-Band Scooter den Abend ein. Der Ostfriesen-Frontmann Hans Peter Gerdes, besser bekannt als "HP Baxxter", lässt keine Zweifel daran aufkommen, dass er auch mit mittlerweile 61 Jahren einer Festival-Crowd einheizen kann. Zu Tracks wie "How Much Is The Fish" versteht es der Norddeutsche, unterstützt mit Laser-Show und feuerspeienden, knapp bekleideten Tänzerinnen, die Energie von der Bühne aufs Publikum zu transportieren.

Immer wieder hält er das Mikrofon Richtung Crowd. Kult-Charakter haben seine langgezogenen Ausrufe "Wicked" oder "Hyper Hyper", dem gleichnamigen Track der Band, der zum Raven einlädt. Die tiefe Stimme von HP Baxxter hat auch nach der schon über 30 Jahre andauernden Band-Karriere nicht an Kraft verloren.

Die Glücksgefühle-Crowd feiert mit dem Frontmann, immer noch mit unverkennbarer platinblonden Kurzhaarfrisur, dunklen Röhren-Jeans und ebenso eng sitzendem Shirt. "Always Hardcore" hallt übers Gelände, "HP" ruft sein Motto "Raver forever" gen Abendhimmel. Man nimmt es ihm ab.

Scooter-Frontmann HP Baxxter heizt der Crowd ein. Foto: Nicolai Semrau

Lari Luke liefert 

Auf der Cloud 9 Stage hebt DJane Lari Luke mit ihren Fans ab. Die Heidelbergerin Larissa Rieß verwandelt sich dazu in ihren DJane-Charakter mit Zöpfen im Sailor-Moon-Style. Wenn die 37-Jährige an ihrem Pult steht und einen Mix aus Future-Bass, Trap und House auflegt, wirkt sie wie in ihrem Element. 

Die imposante Stage mutet an wie die Kulisse von einem Future-Freizeitpark. Immer wieder taucht sie dabei auch vor ihrem Pult auf, um den Beats energetisch Nachdruck zu verleihen und mit ihren Fans zu feiern. Dabei performt sie unter anderem auch ihren neuen Track "Mama gehts fantatisch" - weil "der Bass fickt". Ihre Anhänger gehen voll mit und zappeln zu dem Sound im Sonnenschein.

Lari Luke. Foto: Dorothea Lenhardt

Kometenhafter Abgang

Zurück zum Headliner. Als Apache am Abend um 21.32 Uhr zur 90-minütigen Abendvorstellung ruft, haben viele Besucher schon einen vollen Festival-Tag in den Beinen. Der 27-Jährige startet mit seiner Hymne "Brot nach Hause", um das Publikum abzuholen. Dass die Erwartungen an ihn, den Rap-Superstar, besonders hoch sind, weiß er und bringt das zur Sprache.

Viele würden glauben, dass die Stimmung bei Konzerten Zuhause immer besonders gut sei, so Apache. "Einige kennen mich vielleicht noch aus der Schulzeit oder dem Fußballverein. Die stehen jetzt hier, mit verschränkten Armen und denken: Das ist doch unser Volkan. Mal gucken, was der so kann", sagt Apache. Und liefert.

Mit einer Mischung aus etablierten Hits wie "Bläulich" oder "200 km/h", aber auch Liedern von seiner neuen Platte, etwa "Morgen", zeigt der Rapper, dass er sowohl schnellen Sprechgesang als auch Stimmgewalt in sich vereint. Die große Show beherrscht er ebenfalls. Apache lässt sich zwischendurch in einem Paddelboot durch das Menschenmeer tragen. Begleitet von Céline Dions "My Heart Will Go On" reicht die Präsenz des Riesen aus, um die Blicke ohne Spannungsabfall auf sich zu halten.

Zum krönenden Abschluss singt Apache "Wenn ich geh', dann so wie ich gekommen bin", nämlich wie ein "Komet", seinen Nummer-1-Hit mit (aber in Hockenheim ohne) Udo Lindenberg. Das Publikum hängt an seinen Lippen und verabschiedet ihn unter einsetzendem Feuerwerk in die Nacht.

Apache auf der Euphoria Stage. Foto: Nicolai Semrau
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