Lehrer protestieren - sie säen Bildung und ernten Zukunft
Protestaktion der GEW im Vorfeld der Personalversammlung des Schulamts Mannheim. Ein Traktor stand als Metapher.
Mosbach. (lah) "Der Traktor ist kein Traktor. Er ist eine Metapher, ein Bild." Mit diesen Worten begründete der Kreisvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Bernhard Edin, am Dienstagmittag den parkenden Traktor vor der Alten Mälzerei. Pünktlich zur (nicht öffentlichen) Personalversammlung des Staatlichen Schulamts Mannheim hatten Lehrkräfte mit einem Schlepper für eine bessere Ausstattung des Bildungssektors demonstriert.
"Wir säen Bildung, alle ernten Zukunft", unter diesem Motto stand die publikumswirksame Aktion. Man müsse kein Landwirt sein, um zu wissen, dass es auf die richtigen Rahmenbedingungen ankomme – auf dem Acker und in den Schulen –, erklärte Edin, der auch als Personalrat während der Versammlung sprach. Fast noch dringender als Geld benötigten die Lehrer mehr Zeit, um ihr gestiegenes Aufgabenpensum im Schulalltag umsetzen zu können. "Ich bin seit 30 Jahren Lehrer, aber mein Deputat ist nicht ein einziges Stündchen gesunken."
Um mehr Zeit für die Schülerinnen und Schüler zu haben und damit eine bessere Lernqualität erreichen zu können – siehe Pisa und Co –, benötige man schlicht mehr Personal. "Quer- und Seiteneinsteiger können ein Baustein sein, um den eklatanten und politisch verursachten Lehrkräftemangel zu mildern." Zudem forderte der Vertreter der rund 500 gewerkschaftlich organisierten Lehrkräfte im Neckar-Odenwald-Kreis eine Umverteilung der Ressourcen – "hin zu den Kleinen und Schwachen". Vielerorts könne der Rechtsanspruch auf eine Kita-Platz nicht gewährleistet werden. Deshalb habe auch in späteren Bildungswegen nicht jedes Kind die gleichen Chancen. Immer noch sei der Zugang zu Abschlüssen und Qualifikationen abhängig von der sozialen Lage und Herkunft.
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Mit den Worten "Wir Lehrer haben keine Traktoren, nur Kreide" nahm Edin noch einmal Bezug auf das gewählte Bild des Protest-Traktors.