"Wir wollen alles tun, um es zu erhalten"
Familienbad belastet den ohnehin angespannten Haushalt - Von allen Seiten setzt man sich gegen eine Schließung ein

Höpfingen. (adb) Immer wieder im Kreuzfeuer nicht nur lokaler Medien steht das Höpfinger Familienbad. Seit die Umstellung des Haushalts auf die Doppik die finanziellen Probleme Höpfingens schonungslos aufzuzeigen begann, wird der Erhalt der beliebten Einrichtung noch stärker als bisher forciert – auch durch die vom DLRG-Bundesverband initiierte Petition "Rettet die Bäder" mit 120.000 Unterschriften.
Für Höpfingens DLRG-Urgestein Norbert Streckert, der vor Kurzem von SWR-Redakteurin Cecilia Knodt für das ARD-Morgenmagazin vor Ort befragt wurde, ist die Sache eindeutig. "Kommunale Bäder sind zwar äußerst wichtig, aber nicht kostendeckend zu betreiben", erklärt er. Diesen Sachverhalt habe er der Allgemeinheit in jenem bundesweit ausgestrahlten Interview zu demonstrieren versucht – durchaus mit einigem Erfolg.

Hier schildert er, dass man im Grunde zehn Euro auf den zum 1. Mai 2019 bereits im Schnitt um 60 Prozent erhöhten Eintrittspreis aufschlagen müsse, um die nötigen Kosten zu erreichen. "Das wären dann aber unzumutbare 14 Euro", argumentiert Streckert. Einen Ausweg sieht er im Betriebskostenzuschuss von 40.000 bis 50.000 Euro pro Jahr, für den er auch vor laufenden Kameras plädiert hatte.
Zum "Filmdarsteller" wurde er rein zufällig. "Nachdem das DLRG-Präsidium den Landesverband Baden anfragte, in dessen erweitertem Vorstand ich tätig bin, kam Höpfingen recht bald ins Gespräch", informiert er. So führte er durch eine der drei jeweils dreiminütigen, zu unterschiedlichen Zeiten ausgestrahlten Sequenzen.
Die anderen Ausschnitte rückten Heinz Thöne als Vizepräsidenten des DLRG-Landesverbands Baden und den mit einer Höpfinger Schulklasse im Familienbad tätigen Sportlehrer Reiner Paul in den Vordergrund. Auch sie bezogen Position zum Bad.
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Reiner Paul kam etwa auf den "Luxus" zu sprechen, direkt vor der Haustür Schwimmunterricht erteilen zu können. Das erspare lange Wege, die man im ländlichen Raum sonst in der Regel auf sich zu nehmen habe. Deshalb sei eine Schließung allein schon zugunsten des Nachwuchses mit allen Mitteln abzuwenden, um den Schwimmunterricht weiterhin zu ermöglichen.
Das unterstreicht auch Norbert Streckert, der sich im Nachgang an "präzise und gut gestellte Fragen" erinnert und der Meinung ist, dass man die Sorgen und Nöte rund um das Familienbad sowie die Gemeinde Höpfingen "der Nation gut präsentiert" habe. So erinnert er sich auch an "nette und freundliche Begegnungen" mit Cecilia Knodt und dem Personal des aus Mainz angereisten Übertragungswagens. "Wir haben gemeinsam gefrühstückt und uns gut unterhalten", zeigt Streckert auf.
Bürgermeister Adalbert Hauck kennt das "Sorgenkind" und seine Problemzonen aus dem Effeff: "Wir wissen, was wir an unserem Familienbad haben, und wollen alles tun, um es zu erhalten", bringt er den allgemeinen Tenor auf den Punkt. Nicht unerwähnt lässt er das rührige Tun des Fördervereins "ProBad" um den Vorsitzenden Dieter Link. "Was hier geleistet wird, ist von unschätzbarem Wert", betont Hauck.
Etwas verstimmt zeigt er sich nur, wenn die Sprache auf Fördermittel kommt: "Wir warten nach wie vor auf die Zusage des Landesregierung, den Schulschwimmbetrieb zu unterstützen – es wird zwar viel geredet, aber häufig letztlich wenig in die Tat umgesetzt", so der Bürgermeister.
Auch Bundestagsabgeordneter Alois Gerig (CDU) findet klare und eindeutige Worte: "Die Botschaften aus dem Höpfinger Familienbad und die Petition ‚Rettet die Bäder‘ des DLRG-Bundesverbandes sind in Berlin angekommen und werden von mir sehr aktiv unterstützt. Seit Jahren steht für mich außer Zweifel, dass Kinder Schwimmunterricht bekommen müssen, denn schwimmen zu können, ist mitunter lebensrettend. Daneben dient es der Gesunderhaltung und ist ein sehr gelenkschonender Sport, den man auch noch im hohen Alter ausüben kann."
Dankenswerterweise habe sich auch Bundesminister Horst Seehofer mit seinem geplanten Konzept zur Sanierung von Sportstätten in ganz Deutschland klar dazu positioniert, wie Gerig weiter berichtet. "Gerade finanzschwache Kommunen wie Höpfingen müssen daher von der öffentlichen Hand Unterstützung erfahren. Hier muss dringend nachgebessert werden, um die vorhandenen Schwimmbäder zu erhalten und nicht noch mehr dieser wichtigen Einrichtungen der Daseinsvorsorge zu verlieren", heißt es in seiner schriftlich vorliegenden Stellungnahme.



