Eintrittspreise fürs Familienbad werden im Schnitt um 60 Prozent erhöht
Kalte Dusche für die Badbesucher - Schwierige Haushaltslage

Das Höpfinger Familienbad ist beliebt, aber es kann - wie die meisten Schwimmbäder - nicht kostendeckend betrieben werden. Deshalb werden die Preise erhöht. Foto: Adrian Brosch
Höpfingen. (adb) Deutlich tiefer in die Tasche greifen müssen ab dem nächsten Monatsersten die Besucher des Höpfinger Familienbads: Die Eintrittspreise werden zum 1. Mai um durchschnittlich 60 Prozent erhöht, wie der Gemeinderat am Montag bei zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung beschloss.
Wie Bürgermeister Adalbert Hauck im Beisein zahlreicher Zuschauer aus den Rängen der DLRG-Ortsgruppe wissen ließ, hatte man letztmalig im Jahr 2013 und zuvor 2002 die Preise erhöht - seinerzeit im nur geringfügigen Bereich. Die mehr als angespannte Haushaltssituation der Gemeinde erfordere jedoch die Suche nach Einsparpotentialen.
In der nunmehr erfolgenden Preissteigerung sah Hauck "ein deutliches Bekenntnis zum Sparen", das mit dem Hinterfragen freiwilliger Leistungen einhergehe. "Das Familienbad zählt zu unseren freiwilligen Leistungen", stellte das Gemeindeoberhaupt klar und gab die neuen Preise bekannt. So verteuert sich die Tageskarte für einen Erwachsenen von bisher 3 auf 4,80 Euro; ein Jugendlicher muss für die Tageskarte künftig 2,70 Euro (bislang 1,70 Euro) zahlen. Auch die Benutzung der Sauna wird teurer: Der Einzelpreis steigt von aktuell 8,50 auf 13,50 Euro an; die Zehnerkarte verteuert sich von 76 auf 121,50 Euro.
Die Badmiete für geschlossene Gruppen wird ab dem 1. Mai 90 Euro betragen (bisher 45 Euro), wobei Bürgermeister Hauck eine für DLRG-Aktive erfreuliche Mitteilung bekannt gab: "Aufgrund der 2008 getroffenen Sondervereinbarung zwischen der Gemeinde und den drei das Familienbad nutzenden DLRG-Ortsgruppen Höpfingen, Hardheim und Königheim wird sich zumindest hier nichts ändern", stellte er klar und konstatierte ausdrücklich, dass lediglich die regulären Eintrittspreise von der Erhöhung betroffen sind.

Ab 1. Mai gelten die neuen Preise. Foto: Brosch
Verankert wird dies in der neuen Satzung, deren Inhalt bis auf die veränderten Preisangaben eins zu eins der bisherigen Vorlage entspricht.
Im Gremium stieß der Plan auf geteiltes Echo. So sah Gemeinderat Michael Volk in der Kostenerhöhung keine Lösung für das eigentliche Finanzproblem Höpfingens: "Bei diesen Preisen können wir nicht mehr von einem Familienbad sprechen, in das die ganze Familie gern und oft geht", monierte er. Bürgermeister Hauck begegnete der Kritik mit dem Hinweis, dass die hohen Wassertemperaturen von 29 bis 31 Grad Celsius im Hauptbecken sowie 34 Grad Celsius im Kinderbecken dem Bad gegenüber klassischen Sportbädern ein von Besuchern weithin geschätztes Alleinstellungsmerkmal geben würden. Michael Volk empfahl jedoch anstelle eines spürbaren Anstiegs der Eintrittstarife eher die Senkung von Personalkosten mit gleichzeitigem Überdenken der Öffnungszeiten.
Nachdem der Gemeinderat der Satzungsänderung und damit der Gebührenerhöhung zugestimmt hatte, zeigte sich auch das Gemeindeoberhaupt nicht von seiner glücklichen Seite: "Wir werden sicher treue Badbesucher verlieren, müssen aber aufgrund der aktuell schlechten Haushaltslage leider in den sauren Apfel beißen", bedauerte Adalbert Hauck.
Für die DLRG-Ortsgruppe sprach Norbert Streckert auf Anfrage der RNZ am Dienstagmorgen von einem "Hilfeschrei der finanziell mit dem Rücken zur Wand stehenden Gemeinde", der gleichermaßen als Aufruf an die Bevölkerung anzusehen sei, das Bad und seine Angebote zu nutzen und der Kommune auf diese Weise dabei zu helfen, wieder in ruhigere Fahrwasser zu geraten.



