Nach Plankenumbau bekommt Mannheim 550 neue Haltestellen mit Werbung
Stadt vergibt Rechte für Außenwerbung ab 2019 für 16 Jahre an Wall GmbH - Jährliche Einnahmen im sechsstelligen Bereich

Das Modell zeigt den neuen Fahrgastunterstand vor dem Rathaus. Ab 2019 werden alle Haltestellen ausgetauscht. In der Innenstadt erhalten sie digitale Monitore. Foto: Stadt Mannheim
Von Jan Millenet und Julie Dutkowski
Mannheim. Mit dem Plankenumbau erhält Mannheims Innenstadt bis 2019 ein neues Gesicht. Und nach dieser Neugestaltung folgen direkt weitere sichtbare Veränderungen im Stadtbild: Die RNV-Haltestellen werden ab Anfang 2019 gegen nagelneue Fahrgastunterstände ausgetauscht. Außerdem werden sämtliche Werbetafeln, die auf städtischem Grund stehen, erneuert. Die Stadt kostet das nichts.
Warum das so ist, liegt an der Neuvergabe der Nutzungsrechte für die Außenwerbung in Mannheim. Die Stadt hatte 1988 diese Werberechte an die Firma JC Decaux vergeben. Doch der Vertrag mit dem Unternehmen läuft Ende 2018 aus und konnte aus vergaberechtlichen Gründen nicht verlängert werden, wie die Stadt mitteilte.
Dass nun alle derzeit im Mannheimer Stadtgebiet bestehenden 550 Haltestellen - selbst gerade erst neu installierte - sowie 500 Werbetafeln ausgetauscht werden müssen, hat ebenfalls "wettbewerbsrechtliche Gründe", erklärte Wirtschaftsbürgermeister Michael Grötsch. In ihrer Ausschreibung musste die Stadt Bedingungen stellen, die für alle Firmen gleich sind, damit Neuanbieter nicht benachteiligt werden. Eine Bedingung darin lautete, dass alle Wartehäuschen und Werbeträger abgerissen und neu gebaut werden müssen. Verhandlungen wurden schließlich mit zwei Unternehmen geführt, die Wall GmbH - eine Tochterfirma von JC Decaux Deutschland - habe dann das beste Angebot abgegeben.
Hintergrund
Vergabe der Werberechte
Die Stadt Mannheim hat ihr Recht, im öffentlichen Raum zu werben, an eine Tochterfirma vergeben: die Event und Promotion Mannheim GmbH (EPM). Die städtische MVV Verkehr GmbH, der die Haltestellen gehören, wird zum 1. Januar 2019 dasselbe tun.
Vergabe der Werberechte
Die Stadt Mannheim hat ihr Recht, im öffentlichen Raum zu werben, an eine Tochterfirma vergeben: die Event und Promotion Mannheim GmbH (EPM). Die städtische MVV Verkehr GmbH, der die Haltestellen gehören, wird zum 1. Januar 2019 dasselbe tun. Damit sind bei der EPM künftig alle kommunalen Außenwerberechte gebündelt. Diese tritt als alleinige Ansprechpartnerin nach außen auf und verhandelt mit Vertragspartnern. jami
Wie viel genau der Werbepächter an die Stadt bezahlt, will die Verwaltung nicht sagen. Es ist jedoch von einem mittleren sechsstelligen Betrag die Rede, den die Stadt jährlich erhält. Wall verpflichtet sich obendrein, für die Instandhaltung, Wartung und Reinigung der Haltestellen zu sorgen. Auch die Kosten für den Abriss und Neuaufbau übernimmt Wall komplett.
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Sorge der Stadt bei der Ausschreibung der Nutzungsrechte war, dass sie der neue Anbieter über den Tisch ziehen könnte. So ließ sie sich eigens von zwei externen Experten beraten. Berichte aus anderen Städten, wo Stadtmöblierungsunternehmen kurzerhand Haltestellen abgebaut haben, machten die Mannheimer vorsichtig.
Der zukünftige Vertragsinhaber ist mit dem Betreiben der 550 Unterstände berechtigt, bis zu 530 hinterleuchtete Werbetafeln, sprich 500 sogenannte Citylight-Plakate und 30 Citylight-Boards, sowie bis zu 20 von innen beleuchtete Säulen im Stadtgebiet aufzustellen und werblich zu nutzen. Wall bekommt obendrein die Möglichkeit, bei bis zu 20 Citylight-Plakaten digitale Monitore einzusetzen.
Angesichts der millionenschweren Summe, die die Stadt mit der Neuvergabe einfährt und der Tatsache, dass sie sich erst einmal um nichts kümmern muss, sieht die Verwaltung dem Werbedeal positiv entgegen. "Wir freuen uns darüber, die gute Zusammenarbeit mit Wall über das Jahr 2018 hinaus fortführen zu können", so Michael Grötsch. Die Verträge wurden schon im Februar unterschrieben. Den Bau einheitlicher Unterstände mit neuen, von innen beleuchteten Werbetafeln bewertet der Erste Bürgermeister und ÖPNV-Dezernent Christian Specht als "ein gelungenes Zusammenspiel von Nahverkehr und Stadtaufwertung". Durch die hinterleuchteten Plakatwände erhielten die Haltestellen eine zusätzliche optische Aufwertung. "Darüber hinaus können wir gleichzeitig auch Beschädigungen durch Vandalismus entgegenwirken", so Specht.
Derzeit gibt es drei verschiedene Haltestellen-Modelle in Mannheim, die ältesten sind immerhin schon 30 Jahre alt. Am 1. Januar 2019 startet der Austausch. Bis alle Unterstände neu aufgebaut sind, soll es drei Jahre dauern.



