Verkehrsminister Hermann testet neuen Radstreifen der Mannheimer Bismarckstraße
Oberbürgermeister Peter Kurz und Verkehrsminister Winfried Hermann eröffneten den neuen Fahrradstreifen zwischen Hauptbahnhof und Mannheimer Schloss

Mannheim will fahrradfreundlicher werden. Gerade die Bismarckstraße entlang der Universität hatte Nachholbedarf. Gestern fuhren Verkehrsminister Winfried Hermann (li.) und Oberbürgermeister Peter Kurz die Straße zwischen Hauptbahnhof und Parkring entlang. Foto: vaf
Von Volker Endres
Mit einer kurzen symbolischen Rundfahrt vorbei am stauenden Verkehr eröffneten Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne), Mannheims Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD) und Regierungspräsidentin Nicolette Kressl am Montag die neu gestaltete Verkehrsführung in der Bismarckstraße. Nach jahrelanger Diskussion erhielt die 1,5 Kilometer lange Strecke zwischen Hauptbahnhof und Schloss in beiden Fahrtrichtungen eine Fahrradspur.
Fakten statt Bauchgefühl
Der Verkehrsminister strahlte: "Der Weg ist eine Perle im Fahrrad-Jubiläumsjahr." Immerhin fünf Millionen Euro - 1,5 Millionen davon gefördert durch Bund und Land - war Mannheim diese "Perle" Wert. "Aber dafür haben wir nicht einfach nur einen Radweg gebaut", stellte Kurz klar. Der gesamte Verkehr auf der rund 2,5 Hektar großen Fläche sei umgestaltet worden. "Die Fußgängerquerungen wurden deutlich verbessert und auch die Ampelsteuerung wurde angepasst", so der Oberbürgermeister.
Die Bauarbeiten auf der Bismarckstraße, die zwischen Hauptbahnhof, Universität, Mannheimer Schloss und Parkring verläuft und zu einer der wichtigsten Verkehrsadern in der Innenstadt zählt, verlangten viel Geduld von den Pendlern, die täglich von und nach Ludwigshafen unterwegs sind.
Die Neuerungen in der Bismarckstraße seien nicht alle zum Nachteil des Autoverkehrs. "Sicher wurden die Verkehrsströme ein wenig verlangsamt", räumte Kurz ein. "Aber die Leistungsfähigkeit insgesamt wurde erhalten und in einigen Teilen sogar verbessert." Dies hätten die Verkehrssimulationen bereits ergeben die, so Kurz, "als Diskussionsgrundlage wesentlich belastbarere Fakten ergeben, als ein Bauchgefühl".
Die Vertreter des Handels hoffen, dass sich die Prognosen des Stadtoberhaupts bewahrheiten. Und auch, dass die Radwege mit dem Abschluss der Arbeiten und dem Beginn der wärmeren Jahreszeit auch stärker frequentiert werden. "Die Bauphase war gut koordiniert", lobte Lutz Pauels, Vorsitzender der Werbegemeinschaft Mannheim-City.
Ein abschließendes Urteil könne jedoch erst im Regelbetrieb gebildet werden, ist er sich mit Manfred Schnabel, Präsident des Handelsverbandes, einig. "Aktuell haben wir viele Staus auf der Bismarckstraße, weil die Straßenbahnen nicht durch die Planken fahren können und vom Schloss her in die Breite Straße abbiegen und dafür die Ampelschaltung angepasst wurde", erläuterte Schnabel.
Erst im November, wenn die Straßenbahnen wieder regulär durch die Planken fahren, lassen sich die tatsächlichen Auswirkungen beurteilen. Bis dahin hofft Kurz auf mehr Zustimmung für das Projekt, das vom Gemeinderat mit gerade einmal einer Stimme Mehrheit beschlossen worden war, obwohl es sich, "um den größten Lückenschluss im Radwegenetz" gehandelt habe.
"Ich hoffe, bei den weiteren notwendigen Schritten erreichen wir einen größeren Konsens." Schließlich habe die Stadt weiter ein großes Ziel: "Wir wollen den Anteil der Radfahrer am Verkehr auf 25 Prozent steigern." Zwischen 2010 und 2015 sei der Anteil immerhin bereits von 13 auf 18 Prozent gestiegen.
Nicht nur deshalb seien die Mannheimer Anstrengungen vorbildlich, sagte Winfried Hermann. "Es ist großartig, wie die Stadt den Radverkehr in den vergangenen Jahren vorangebracht hat." Gerade der Schließung von Lücken im bestehenden Wegenetz komme dabei große Bedeutung zu. "Ich bin mir sicher, dass die Gelder von Stadt, Land und Bund hier sehr gut angelegt sind und die Maßnahme einen wichtigen Beitrag für nachhaltige Mobilität und zur Verkehrssicherheit leistet", so Hermann weiter.
Dies sei außerdem ein Beitrag zum 200. Fahrradjubiläum in diesem Jahr, ergänzte Kurz. "Das wollen wir nicht nur feiern, sondern es soll daraus auch etwas Nachhaltiges entstehen." Und die neu gestaltete Bismarckstraße sei ein wichtiges Element der nachhaltigen Stadtentwicklung.



