Mädchen aus Rumänien missbraucht - Mann zu Haft verurteilt (Update)
Verfahren wegen Menschenhandels - Auch Mittäter vor Gericht

Symbolfoto: Uli Deck/dpa
Mannheim. (dpa-lsw) Zwei Mädchen haben arglos Versprechungen geglaubt und sich aus Rumänien nach Deutschland bringen lassen - doch ihr Weg führte in die sexuelle Ausbeutung: Der Hauptverantwortliche ist am Mittwoch wegen Zwangsprostitution zu sieben Jahren und drei Monaten Haft verurteilt worden.
Das Landgericht Mannheim sah es als erwiesen an, dass der Beschuldigte mit Hilfe von Komplizen Mädchen aus Rumänien angelockt und sich an ihnen vergangen hat. Überdies besaß der Mann mehr als 100 Videos und mehr als 6000 Bilder von Kindesmissbrauch, die er auch verbreitete.
Ein Komplize soll nach Angaben des Gerichts wegen desselben Delikts drei Jahre und drei Monate hinter Gitter. Zwei weitere Angeklagte, ein Mann und eine Frau, erhielten wegen Beihilfe Haftstrafen von je zwei Jahren. Das Quartett hatte die Taten gestanden.
Die Staatsanwaltschaft hatte für alle höhere Strafen gefordert. Die Verteidigung plädierte nur beim Hauptangeklagten für eine Freiheitsstrafe, bei den drei anderen für Bewährungsstrafen.
Der Mann um die 50 hatte in den Jahren 2017 und 2019 die rumänischen Komplizen dazu bewogen, gegen Geld Minderjährige mit falschen Angaben nach Mannheim zu bringen. Er hatte gegen den Willen der Mädchen Sex mit ihnen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
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Update: Mittwoch, 12. Februar 2020, 17.30 Uhr
Mannheim. (dpa-lsw) Im Prozess um schweren Menschenhandel und sexuellen Missbrauch zweier 14 und 15 Jahre alter Mädchen hat ein 50 Jahre alter Mann die ihm vorgeworfenen Taten eingeräumt. Das sagte sein Rechtsanwalt zum Prozessauftakt vor dem Landgericht Mannheim. Die Anklageschrift wurde am Montag unter Ausschluss der Öffentlichkeit verlesen - unter anderem aus Gründen des Opferschutzes. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten aus dem rheinland-pfälzischen Wachenheim vor, die Mädchen mithilfe von drei ebenfalls angeklagten Komplizen aus Rumänien geholt und sich an ihnen vergangen zu haben.
Bei den Mitangeklagten handelt es sich um zwei 40 und 24 Jahre alte rumänische Männer sowie um eine 37 Jahre alte Rumänin. Neben sexuellem Missbrauch und schwerem Menschenhandel geht es auch um den Vorwurf der schweren Zwangsprostitution beziehungsweise um Beihilfe dazu. 2017 und 2019 soll der Hauptangeklagte seine Komplizen dazu bewogen haben, die Mädchen mit falschen Angaben nach Mannheim zu locken. Der Deutsche habe dann gegen den Willen der Jugendlichen Sex mit diesen gehabt. Das damals 15 Jahre alte Mädchen habe sich 2017 selbst befreien können.
Wie eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft sagte, waren Ermittler im Internet auf die Spur der Angeklagten gekommen. Die Anklage wirft dem 50-Jährigen außerdem vor, kinderpornografisches Material gekauft und mehr als 100 Videos und 6000 Bilder gespeichert zu haben. Die Anklage strebe eine "gravierende Haftstrafe" für den Hauptangeklagten an, sagte die Sprecherin.
Update: Montag, 13. Januar 2020, 14.40 Uhr