Unerwartete Ergebnisse bei den Brandrauchversuchen
Obwohl die vorgegebenen Zeiten überschritten wurden, soll der Zeitplan zur Wiedereröffnung eingehalten werden.

Mannheim. (ven) Es sind harte Zeiten für Verkehrsteilnehmer im Mannheimer Süden. Immerhin gibt es für Anwohner und Pendler positive Signale. Nach rund zweieinhalb Jahren soll der Fahrlachtunnel als Pendlerachse zwischen Odenwald und Pfalz demnächst wieder geöffnet werden: "Wir arbeiten mit Hochdruck daran, dass der Zeitplan eingehalten werden kann", versprach Projektleiter Alexandre Hofen-Stein.
Demnach werde die Wiedereröffnung der beiden jeweils 500 Meter langen Tunnelröhren zwischen dem 8. und 21. Mai angepeilt. Das ist nur auf den ersten Blick eine gute Nachricht.
Sicher ist, dass sich die Sanierer für den im August 2021 so überraschend geschlossenen Tunnel, durch den sich bis dahin täglich rund 60.000 Fahrzeuge bewegt hatten, alle Mühe geben. Dementsprechend wird die seit 2006 geltende "Richtlinie zur Ausstattung und Betrieb von Tunnelanlagen (RABT) für die Wiedereröffnung buchstabengetreu abgearbeitet.
Eine Richtlinie, mit der es die Mannheimer Tunnelverantwortlichen bis zur Schließung offensichtlich nicht so genau genommen hatten, gleich eine ganze Reihe der dort geforderten Vorgaben nicht erfüllten.
Das soll zumindest kein zweites Mal passieren. Deshalb wurde in der vergangenen Woche auch die geforderte Großübung von Feuerwehr und Hilfskräften abgehalten. "Sie dient dazu, die in den Gefahrenabwehrplänen festgelegten Handlungsabläufe in einer möglichst realitätsnahen Übung zu trainieren", heißt es dazu.
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Im Rahmen der Notertüchtigung seien schließlich viele Sicherheitseinrichtungen erneuert oder auch geändert worden, weshalb die Feuerwehr ihr Einsatzkonzept überarbeiten musste.
Auch der Test aller technischen Einrichtungen gehört zum Wiederinbetriebnahmeprotokoll. "Die Brandrauchversuche konnten richtlinienkonform durchgeführt werden", so Hofen-Stein. Die gesammelten Daten werden nun ausgewertet.
Erste Ergebnisse dieser Auswertung machen nicht unbedingt optimistisch: "Bei einzelnen Versuchen wurde die vorgegebene Zeit zum Aufspüren des Brandes leicht überschritten." Auch die Steuerung der Lüfter habe nicht automatisch funktioniert, wie erwartet. "Diese Mängel können durch eine Umprogrammierung behoben werden", hofft Hofen-Stein, der glaubt, das angestrebte Zeitfenster halten zu können.
Der Maimarkt als Großveranstaltung wird dabei für Besucher aus der Pfalz aber definitiv schon gelaufen sein. Für Pendler aus Schwetzingen droht außerdem weiteres Ungemach, denn das Energieversorgungsunternehmen MVV wird spätestens ab dem 10. Mai die Steubenstraße in Neckarau für eine Erneuerung der Fernwärmeleitung sperren.
Diese ist zwar keine Pendlerstrecke, entlastet aber die Neckarauer Straße, in die der Verkehr aus Schwetzingen fließt und die durch die Sperrung des Fahrlachtunnels schon stark frequentiert ist. Je früher der Fahrlachtunnel also öffnet, desto besser.
Auch wenn davon in erster Linie die Pendler profitieren. Die Anwohner im Mannheimer Süden müssen bis mindestens November tapfer sein und auch Linienbusse in ihren Wohnstraßen tolerieren. So lange ist die Sperrung der Steubenstraße geplant.



