Doppelmord in Mannheim-Kirchgartshausen 2013

Die Opfer sind nicht vergessen

Fall ruht, kann aber jederzeit wieder aufgenommen werden - Neue Methoden führen oft zu neuen Spuren

14.03.2018 UPDATE: 14.03.2018 14:24 Uhr 1 Minute, 38 Sekunden
Der Tatort: Ein Gehöft in Mannheim-Kirschgartshausen. Hier lebte die Familie seit einigen Jahren: Ein 45-Jähriger, seine 42-jährige Lebenspartnerin und der elfjährige Sohn.

Mannheim. (pol/mare) Es ist ein Horrorszenario: An einem Montag im Mai 2013 kommt der elfjährige Sohn von Ribda T. und Calogero N. am Nachmittag von der Schule nach Hause auf einen Mannheimer Aussiedlerhof an der hessischen Landesgrenze. Was er vorfindet, ist das pure Grauen: Die Mutter liegt tot in der Küche. Überall Blut. Seinen Vater findet er im Wohnzimmer. Die beiden Italiener sind erschossen worden.

Der Doppelmord an einem 45-jährigen Mann und seiner 42-jährigen Lebensgefährtin ist bis heute nicht aufgeklärt worden, neue Erkenntnisse gibt es keine. Das heißt aber nicht, dass der Fall ad acta gelegt ist. "Das bleibt bei uns auf dem Schirm", sagt Polizeisprecher Markus Winter. 

"Das ist ein 'Cold Case'", erklärt der Polizeisprecher. In der gleichnamigen Fernsehserie kramen die Fahnder alte Fälle aus dem Archiv und machen sich mit modernen Ermittlungsmethoden wieder auf die Suche nach den Täter. In der amerikanischen Rechtssprache heitß "Cold Case" eben das: alte Fälle, die unaufgeklärt liegen geblieben sind. Wie der Mannheimer Doppelmord.

Rückblick: Die Mannheimer Polizei richtet sofort die Sonderkommission "Kirschgarten" ein. Die Fahndung läuft auf Hochtouren, auch eine Belohnung wird ausgesetzt. Es gibt etliche Hinweise, doch die laufen ins Leere, eine heiße Spur gibt es nicht. Bis heute.

Schon allein aufgrund der Nationalität wurde in Richtung Italien ermittelt. Ein Auftragsmord der Mafia stand im Raum. "Dabei kam aber bislang nichts raus, es gab keine konkreten Ergebnisse." Auch die familiäre Hintergründe wurden untersucht, der 45-Jährige war polizeibekannt im Zusammenhang mit Betäubungsmittelvergehen und Waffenbesitz. Zur Lösung trug diese Untersuchung aber nicht bei.

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"Es hat auch Zeugen gegeben, wir haben einige Personen eingängig betrachtet", erklärt Polizeisprecher Winter weiter. Und weist eindrücklich darauf hin, dass der Fall zwar in den Hintergrund gerückt ist, aber stets im Hinterkopf bleibt. "Wenn diese Personen jetzt auch in einem anderen Fall wieder auftauchen, schauen wir genauer hin." 

Schließlich gibt es immer wieder neue Untersuchungsmethoden. "Selbst nach Jahren sind wir in der Lage, so einen alten Fall aufzulösen", erklärt der Polizeisprecher. Die Soko ist zwar mittlerweile aufgelöst worden. "Wenn wir neue Ansätze, Fleisch am Haken haben, sind wir wieder dran und haben die Ermittlungsgruppe in Nullkommanichts wieder aufgebaut", sagt Markus Winter.

Denn manchmal fehle nur ein kleines Mosaikteil zur Lösung eines Falls, andere Sichtweisen oder neue Verbindungen zwischen Personen, die unvermittelt auftauchen - etwa in anderem Zusammenhang - brächten oft auch neue Spuren. Mord verjährt ohnehin nicht. "Wenn so ein Fall nicht geklärt wird, kommt er nicht ins Archiv, sondern wir müssen immer in der Lage sein, den Fall wieder hochzufahren." Kein Opfer ist eben je vergessen.

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