Franklin-Mitte: Für die Super-Baustelle ist der Startschuss gefallen

Im neuen Stadtquartier Franklin-Mitte sollen einmal 8000 Menschen leben - Baumaßnahme in der "Dimension einer Elbphilharmonie"

25.02.2016 UPDATE: 26.02.2016 06:00 Uhr 2 Minuten, 3 Sekunden

Geschäftsführer Karl-Heinz Frings von der MWS-Projektentwicklungsgesellschaft (MWSP) (l.) erläutert am Modell Bürgermeister Lothar Quast, Mitgeschäftsführer Dr.Konrad Hummel und Oberbürgermeister Dr.Peter Kurz (v.l.) die Planungen für das Franklin Quartier, des größten Stadtentwicklungsprojekts der Stadt in den nächsten zehn Jahren. Foto: Gerold

Von Julie Dutkowski

Es geht jetzt wirklich los. Diese zentrale Botschaft wollten die Stadt und alle am neuen "Franklin" - Stadtquartier Beteiligten gestern vor Journalisten loswerden. In den nächsten Tagen werden in Franklin-Mitte, dem Zentrum der ehemaligen US-Kaserne Benjamin Franklin Village im Stadtteil Käfertal Dutzende Bagger rollen, kündigte Konrad Hummel, Geschäftsführer der städtischen MWS Projektentwicklungsgesellschaft, (MWSP) in der Turnhalle der ehemaligen High School an.

Erst im Dezember 2015 hatte die MWSP das 144 Hektar große Areal von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) gekauft. Dem Kauf waren zähe Verhandlungen vorausgegangen, da hier mittlerweile rund 8000 Flüchtlinge untergebracht sind. "Damit enden alle Spekulationen", sagte Oberbürgermeister Peter Kurz. Das bedeute, dass die Flüchtlingsunterkünfte in den Teilgebieten Funari und Sullivan zum 31. März geschlossen würden. "Neuaufnahmen finden hier keine mehr statt." Die derzeit hier untergebrachten Flüchtlinge werden innerhalb Mannheims verteilt. Ein Großteil soll nach Feudenheim in die ehemalige Spinelli-Kaserne umziehen.

Franklin wird die größte "Baumaßnahme der Stadt, vielleicht der Bundesrepublik oder gar Europas", sagte Kurz. Hummel, der sich selbst als "kein Freund der Superlative" bezeichnete, ging sogar noch weiter. Man spreche hier von einer "Größenordnung einer Elbphilharmonie oder eines Berliner Flughafens. Wir stehen daher vor großen Herausforderungen und Risiken." Bei den Zahlen könne ihm schwindlig werden. So stehe man vor Hochbauinvestitionen in Höhe von einer Milliarde Euro in den nächsten Jahren, rund 8000 Menschen sollen hier einmal leben. "Das hat es noch nie gegeben", betonte Hummel. Ziel sei es, vor allem Nicht-Mannheimer hier herzulocken.

Hummel rechnet mit 1,2 Kubikmeter Bauschutt ("Dreimal so viel wie beim Bau der SAP Arena") und 30 Millionen Euro allein für Abbruch, Umbau und Erschließung der Häuser. "Franklin" soll außerdem grün werden: 23 Hektar Rasenfläche, so viel wie auf 32 Fußballfeldern, soll es hier einmal geben. Diese Dimension erfordere eine ausgeklügelte Baustellenlogistik. Die MWSP plant, die Bürger in die Baustelle mit einzubeziehen, sie sollen hier Rampen für Skate- oder Longboards bekommen. Auch das Forum "Franklin Factory" sei wieder geplant, bei der Interessenten das Areal besichtigen könnten. Insgesamt 19 Gebäude werden in Franklin-Mitte abgerissen. So schaffe man Platz für Neubauten. Man habe, so Hummel, um jedes einzelne gekämpft, aber Bestandsgebäude zu sanieren, sei bei Investoren nicht sehr beliebt. Sicher hilfreich ist, dass vom Land insgesamt 4,2 Millionen Euro an Städtebauförderung fließen.

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"Ein buntes Quartier für alle" soll es werden, kündigte Baubürgermeister Lothar Quast an. Ohne übertreiben zu wollen, rechne er mit 500 Bauanträgen bis Mitte des Jahres. 20 Investoren seien bereits mit im Boot, sie wollen bezahlbaren Wohnraum, Eigentum oder schicke Lofts anbieten. Die Wünsche nach Wohnraum in der Gesellschaft seien sehr differenziert, was sich auch am Angebot widerspiegeln soll. Rund 650 Mietwohnungen für maximal 7,50 Euro pro Quadratmeter sollen geschaffen werden. Auch die städtische Wohnungsbaugesellschaft GBG plant, 480 Wohnungen in Franklin zu schaffen, durch Modernisierung bestehender Häuser oder Neubauten.

Sobald die Bagger rollen, wird es mit dem Bezug der Häuser ganz schnell gehen, sagte Hummel. Er setzt dabei auf Pioniere, die es spannend finden, auf eine Baustelle zu ziehen. Bis 2017 sollen in Franklin-Mitte die ersten 700 Bewohner eingezogen sein. Ab April gehe es mit den Baumaßnahmen in der benachbarten Offizierssiedlung weiter. Das Columbus-Areal, wo die meisten Flüchtlinge in Mannheim untergebracht sind, übergibt die BImA der Stadt erst Ende 2018.

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