Hockenheimring

Glücksgefühle-Festival startet mit Pre-Party (plus Video/Fotogalerie)

Musik, Shows, Fahrgeschäfte und viel Euphorie: Das Festival am Hockenheimring ist ausverkauft.

11.09.2025 UPDATE: 11.09.2025 19:55 Uhr 5 Minuten, 4 Sekunden
"So hab ich mir ein Festival vorgestellt", sagt Nico (l.), der mit seinen Freunden Selina, Ella, Markus und Patrick (v.l.) gekommen ist. Foto: Edda Nieber

Von Edda Nieber

Hockenheim. Mehrere Hundert Menschen stehen vor dem riesigen Eingang, der bis vor wenigen Minuten noch mit weißen Planen abgehängt war. Die ersten erhaschen einen Blick auf das weitläufige Gelände und auf all das, was auf sie wartet. Grüne Glückskleeblätter spiegeln sich in strahlenden Augen und dem Glitzer, das unter vielen von ihnen klebt.

Immer mehr Leute werden es, und obwohl sie teilweise schon ziemlich lange hier stehen und mit den Füßen kleine Kuhlen in den staubigen Boden scharren, herrscht keine schlechte Laune. Ungeduld vielleicht, aber im positiven Sinne. Alles andere wäre auch falsch, denn hier am Hockenheimring gibt es an diesem Wochenende nur eins: Glücksgefühle. Und davon jede Menge.

Ein Raunen geht durch die Wartenden, ein Mann in Warnweste erscheint. "Herzlich willkommen beim Glücksgefühle-Festival 2025", ruft er in sein Megafon. Jubel bricht aus, und dann strömen die Menschen los. Rauf auf den Hockenheimring, rauf auf die Rennstrecke, rein in ein Wochenende voller positiver Emotionen. Voller Musik, Unterhaltung, Möglichkeiten. Voller Glücksgefühle eben.

Die Pre-Party am Donnerstagabend ist der Startschuss für ein Festivalwochenende, wie es Hockenheim zum dritten Mal erlebt und zu dem insgesamt 200.000 Menschen erwartet werden. Es ist komplett ausverkauft.

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Anreise: Davon ist gegen 13 Uhr am Hockenheimer Bahnhof noch nichts zu sehen oder zu hören. Kein Gewusel, keine Ansagen, nur die übliche Verspätung. Nur vereinzelte Gruppen, die mit Campinghockern, Zelten, Vorräten und mehr schwer bepackt sind, geben einen ersten Hinweis darauf, was hier am Freitag und Samstag los ist.

Glücklich schätzt sich, wer sein Gepäck in einem Bollerwagen hinter sich herziehen kann. Wobei dieser schon bald zum Verhängnis wird: Obwohl nicht viel los ist, bilden sich vor den Aufzügen kleine Schlangen, und hat man es auf den Bahnhofsvorplatz geschafft, folgt die Ernüchterung: Mit in den Bus darf der Bollerwagen nicht.

Während einige sich ihr Geraffel unter den Arm klemmen und den Wagen gekonnt zusammenklappen, beschließen andere, zu Fuß zu ihrem Campingplatz zu gehen. Und den zu finden, ist mangels Beschilderung gar nicht so einfach.

Besser haben es diejenigen, die mit dem Auto kommen und gefühlt an jeder Straßenkreuzung ein Hinweisschild finden.

Mit einem "Herzlich willkommen beim Glücksgefühle-Festival 2025" wurden die ersten Besucher am Einlass empfangen. ​Foto: Edda Nieber

"Für uns war es bislang das beste Festival, was die Anreise angeht", erzählt Christina, die gemeinsam mit Antonia regelmäßig zu Veranstaltungen wie dieser fährt, aber das erste Mal beim Glücksgefühle-Festival ist.

Alles sei entspannt, es gab keine Schlangen, und sie konnten einen Parkplatz ganz vorne ergattern, von dem aus sie nur drei Minuten zu ihrem Campingplatz laufen mussten, erzählt sie. Was vielleicht auch daran liegt, dass sie schon gegen 10 Uhr da waren. Eigentlich sollte der Platz erst um 12 öffnen, doch er machte deutlich früher auf.

Camping: So kommt es, dass die Campingplätze schon um kurz nach 13 Uhr einem bunten Ameisenhaufen gleichen. Es herrscht Gewusel, überall ragen Zelte in den wolkenverhangenen Himmel, und erstaunlich viele von ihnen stehen schon. "Teamwork halt", sagt Till mit Blick auf die drei Zelte und den Pavillon, die seine Freunde und er innerhalb einer Stunde aufgebaut haben.

Einen wesentlichen Anteil dabei hatte Paul, der als einziger der Freundesgruppe bereits 16 Jahre Festivalerfahrung hat. Auch für die Gruppe aus Bochum und Steinfurt ist es das erste Mal "Glücksgefühle". Und die kamen schon unterwegs auf. "Als ich das erste Bier aufgemacht habe", sagt Paul und grinst.

Sie freuen sich auf die Menschen, die Musik und die Freiheit, fasst Till zusammen. Doch neben der Musik gibt es noch viel mehr auf dem Gelände zu entdecken, was nicht weniger beliebt ist.

Schlangen an der Token-Station. Foto: Edda Nieber

Angebot: "Ich hab uns "Drinking und Painting" gebucht", erzählt Pauls Freundin Katrin. Dabei bekommt man ein Gratisgetränk und Anleitung beim gemeinsamen Malen. Und auch Selina, die mit ihren Freunden aus der Eiffel, aus Aschaffenburg und Nordhessen gekommen ist, findet das "Außenrum mega". Sie hoffe, sich im Boxenstopp eine Frisur machen zu lassen.

Letztes Jahr wollte sie sich eigentlich ein Tattoo stechen lassen. Ganz egal wonach einem ist, auf dem Gelände findet man gefühlt alles. Auch Adrenalin darf natürlich nicht fehlen: "Ich freu mich besonders auf die Zipline", sagt Riccarda. Das Seil, an dem man einmal quer über den Weg "fliegen" kann, ist schon beim Betreten des Geländes am Donnerstag sichtbar, der Teil des Rings aber noch nicht begehbar. Dahinter warten Riesenrad, Freefalltower und sehr viel mehr. 

Und auch am Donnerstag wird man empfangen von einem riesigen Angebot: Man kann T-Shirts gestalten, Karaoke singen, Tore werfen - um nur einige Beispiele zu nennen. Der Auftritt von Enkay, der das Festival auf der Dopamin-Stage eröffnet, geht dabei fast etwas unter. Zu viel gibt es auf dem Gelände zu tun, zu erleben und zu kaufen. Dabei unverzichtbar: die Token.

Token: Mit den kleinen Plastikscheiben kann man auf dem Gelände alles zahlen, egal ob Aktivitäten, Essen oder Trinken. An den Stationen, an denen man sie kaufen kann, bilden sich schnell lange Schlangen. Das wird von einigen kritisiert, ebenso wie das Prinzip generell: "Das Festival könnte digitaler werden", findet Selina.

Auf anderen Festivals sei das schon einfacher. Die Token am Ende des Festivals wieder in Geld umzutauschen, habe vergangenes Jahr wegen langer Schlangen ebenfalls nicht geklappt. Und das hat seinen Preis, immerhin kostet ein Token 4,50 Euro.

Praktisch dabei: An den Ständen merkt man dadurch nicht immer gleich, wie viel das Gekaufte eigentlich kostet. Ein Burger mit Pommes kostet etwa 3,5 Token, ein Bier oder Soft Drinks "nur" einen. "Das ist schon happig", merkt eine Frau an, als sie realisiert, wie viel sie ausgibt. Dass die Preise immer höher werden, obwohl jedes Jahr mehr Menschen kommen, versteht auch Nico nicht. 

Seine Freundesgruppe und er sind zum dritten Mal auf dem Hockenheimring dabei und kennen keine anderen Festivals. "Aber genauso hab ich mir ein Festival vorgestellt", schwärmt Nico. Alle Menschen seien freundlich – "logisch, heißt ja auch Glücksgefühle" - und Kritik würde sofort umgesetzt. Als es beispielsweise im ersten Jahr wenige Sitzmöglichkeiten auf dem Gelände gab, wurden diese über Nacht beschafft. Und auch der Shuttle wurde nach dem ersten Jahr eingeführt.

Shuttle: Er fährt die Camper von ihren Plätzen zum Hockenheimring. Einziger Kritikpunkt, so eine Gruppe: Die Fahrt kostet Geld. Das sei auf anderen Festivals anders. Sie würden schauen, wie weit man zu Fuß kommt, sagt eine Camperin. Und auch Nicos Gruppe weiß: ein Festival ist immer mit viel Lauferei verbunden. Die Acts machten das aber wieder wett, und die seien "bisher immer ziemlich gut" gewesen.

Acts: Bei dem unglaublichen Angebot vergisst man leicht, dass es bei dem Festival auch um die Musik geht. Und mit Auftritten etwa von den Black Eyed Peas, Timmy Trumpet, Wincent Weiss und Apache 207 ist für jeden Geschmack etwas dabei. Auf wen sie sich am meisten freuen, können die meisten gar nicht sagen.

Aber ein Problem haben viele: Ihre Lieblingskünstler treten parallel auf, heißt: sie müssen sich entweder entscheiden, oder zwischen den drei Bühnen hin- und herlaufen. Doch das scheinen sie gerne in Kauf zu nehmen, um dadurch möglichst viele Acts in nur zwei Tagen zu sehen.

Sicherheit: Damit an den beiden Festivaltagen wie auch beim Ankommen am Donnerstag und der Abreise am Sonntag alles sicher ist, sind Einsatzkräfte von Feuerwehr und Polizei sowie zahlreiche Sicherheitsmitarbeiter vor Ort. Ebenso wie unzählige Helfende des ASB, rund 250 pro Tag.

An sechs Unfallhilfestationen sorgen sie auf dem Gelände wie auch an den Campingplätzen dafür, dass es allen gut geht. Der Aufbau ist am Donnerstag noch in vollem Gange, die Stationen an den Campingplätzen stehen schon. "An der Dopamin-Stage sind wir natürlich auch fertig, weil es da heute losgeht. Alle anderen Bereiche werden bis Freitag, 12 Uhr, einsatzbereit sein", erklärt Pressesprecher Herwin Hadameh. Die Helfer seien alle hochmotiviert, und die Glücksgefühle der Besucher würden auf sie "überschwappen".

Ort des Geschehens

Diese Gefühle sind am Donnerstag immer deutlicher spürbar. Mehr und mehr Menschen strömen auf den Ring, auch der Platz vor der Bühne, wo unter anderem einige DJs auflegen, füllt sich, je später der Abend wird. Es wird fleißig mitgehüpft, mitgesungen und ausgelassen gefeiert. Die beste Einstimmung für ein aufregendes, musikalisches und überaus glückliches Wochenende.

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