Urin, Kot und Drogen im Keller

Unhaltbare Zustände in der Heidelberger Emmertsgrund-Passage?

Eine Mieterin beschwert sich. Die GGH verweist auf ein Sicherheitskonzept.

07.04.2021 UPDATE: 08.04.2021 06:01 Uhr 2 Minuten, 13 Sekunden
Eine Mieterin in der Emmertsgrundpassage 19 beklagt den Zustand des Hauses und beschwert sich über Schmutz im Treppenhaus sowie feiernde Jugendliche im Keller. Foto: Rothe

Von Arndt Krödel

Heidelberg. Schon seit etwa zehn Jahren gehe das so, klagt eine Mieterin (Name der Redaktion bekannt) in der Emmertsgrundpassage 19 über unhaltbare Zustände in ihrem Gebäude, das dem städtischen Wohnungsunternehmen GGH gehört: Im Treppenhaus und im Keller sei an verschiedenen Stellen immer wieder uriniert worden mit den entsprechenden Folgen wie unangenehmen Gerüchen und Flecken auf dem Boden beziehungsweise an der Wand.

Eine Gruppe von jungen Männern, so ihre Beobachtung, halte sich abends in den Kellerräumen auf, konsumiere Drogen und hinterlasse neben Essensresten Spuren kleiner und sogar großer "Geschäfte", da es in den Kellern keine Toiletten gäbe. Die Jugendlichen-Clique von etwa drei bis sieben Personen, die auch in den Nachbargebäuden herumziehe, lungere in den Kellerfluren oder in leeren Parzellen herum. Dort richte man sich ein, auch seien schon abgeschlossene Parzellen aufgebrochen worden, was von der Polizei seinerzeit aufgenommen wurde.

Zigaretten, Weinflaschen, Mund-Nasen-Masken: So sieht es im Keller nach den seltsamen Zusammenkünften aus.  Foto: Rothe

Vor vier Wochen nun entdeckte die Mieterin gleich fünf Ecken im Treppenhaus, wo nach ihrem Eindruck wild hingepinkelt wurde: "Das hat bestialisch gestunken." Weggeputzt wurde nichts, auch nach zwei Wochen noch nicht. Bei ihrer telefonisch vorgebrachten Beschwerde bei der GGH versprach man der Mieterin, den Hausmeister zu verständigen, damit sich dieser mit der Putzfirma in Verbindung setzt. Nach zwei weiteren Wochen waren die verunreinigten Stellen immer noch nicht weggeputzt. Auch ein nochmaliger Anruf bei der GGH brachte nichts. Ihr Eindruck: Dort stelle man einfach auf stur und unternehme nichts. Auch anderen Nachbarn seien die Missstände aufgefallen. Allerdings bekomme jeder, der die Dinge anspricht, die Antwort: "Sie sind der Einzige, der sich darüber beschwert".

Laut einer Mieterin treffen sich Jugendliche in den Kellerräumen der Emmertsgrundpassage 19 und hinterlassen Müll.  Foto: Rothe

Die Mieterin berichtet auch von Wandschmierereien im Zugang zum Keller sowie im Treppenhaus, und in den Fluren vor Wohnungen in zwei verschiedenen Stockwerken hätten die Bewohner im letzten Jahr Fäkalien entdeckt. Auch im Fahrstuhl, der häufig repariert werden müsse, sei schon uriniert worden, außerdem seien Glaswände im Treppenhaus sowie immer wieder der dortige Lichtschalter eingeschlagen worden. "Ich würde mich gerne mal mit der GGH an einen Tisch setzen, um bestimmte Fragen anzusprechen", schlägt die Emmertsgrunderin, die seit 15 Jahren hier wohnt, eine Lösungsmöglichkeit vor. Sie wolle endlich mal Leuten gegenübersitzen, die unmittelbar zuständig für diese Dinge sind.

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Im Haus sind auch die Wände beschmiert – und die Fahrstühle oftmals kaputt. Foto: Rothe

In einer schriftlichen Stellungnahme bedauert die GGH die entstandenen Schäden und Unannehmlichkeiten, sieht aber keine Möglichkeit zu einer Veränderung der Situation: "Wenn die Allgemeinflächen von einigen Mietern verschmutzt und zweckentfremdet werden, können wir das leider nicht unterbinden." Man habe schon vor Jahren eine digitale Schließanlage eingeführt, so dass nur Mieter Zugang zu den Häusern der GGH und den dazugehörigen Kellern haben.

Bereits 2013 sei ein umfangreiches Sicherheitskonzept für alle GGH-Häuser auf dem Emmertsgrund eingeführt und seitdem weiterentwickelt worden: So kontrolliere ein Sicherheitsdienst auf nächtlichen Rundgängen unter anderem auch die Kellerräume. Auch führe der Hausmeister vor Ort regelmäßig Kontrollgänge durch. Eine beauftragte Putzfirma reinige die Eingangsbereiche und Fahrstühle der GGH-Gebäude täglich, die Treppenhäuser würden einmal in der Woche geputzt. Auch die Keller würden regelmäßig gereinigt.

Fritz Zernick, Obmann der GGH, der bei Problemen zwischen dem Wohnungsunternehmen und dessen Mietern vermittelt, kennt die Missstände in der Emmertsgrundpassage 19 und kann die Beschwerden der Mieterin bestätigen. Das Problem sei, wie er gegenüber der RNZ sagt, dass man nicht beweisen könne, welche Personen dahinterstecken. Die Idee, einen runden Tisch zu den Vorfällen zu organisieren, an dem auch das Emmertsgrunder Stadtteilmanagement und der Stadtteilverein – dessen zweiter Vorsitzender er ist – teilnehmen könnten, hält er für gut.

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