Zeit der Entscheidung
Gemeinderat stimmt am Dienstag ab

Heidelberg. (ani/hob) Es könnte ein langer Abend im Alten Sitzungssaal des Rathauses werden. Denn am Dienstag tagt der Gemeinderat ab 16.30 Uhr zum letzten Mal vor der Sommerpause. Und die Tagesordnung hat es in sich.
Die Stadträte treffen nicht nur Entscheidungen zu Pollern in der Altstadt, zum Masterplan Neuenheimer Feld oder auch zu neuen Wohnformen auf den Konversionsflächen. Sie beschließen heute Abend zudem final eine neue Sperrzeitsatzung für die Kernaltstadt.
Der Haupt- und Finanzausschuss sprach sich mit knapper Mehrheit für den Vorschlag der Verwaltung aus: Demnach müssten die Gaststätten in der östlichen Altstadt, zwischen Friedrichstraße und Seminarstraße sowie zwischen Plöck und Neckar, künftig werktags um 1 Uhr und am Wochenende um 3 Uhr schließen.
Mehrere Fraktionen gehen hingegen mit Alternativvorschlägen in die Abstimmung. So wollen die "Heidelberger", dass die Kneipen in den Nächten auf Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag nur bis 1 Uhr öffnen dürfen, dafür aber am Wochenende bis 4 Uhr.
Ähnliches will die CDU, nur dass sie einen "studentischen Donnerstag" vorschlägt, demzufolge die Lokale in der Nacht zum Freitag bis 3 Uhr Gäste bewirten dürften.
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Die Linke/Piraten wiederum gehen mit ganz krummen Uhrzeiten ins Rennen: bis 1.45 Uhr werktags, am "studentischen Donnerstag" bis 2.45 Uhr und in den Nächten auf Samstag und Sonntag bis 3.45 Uhr. Eines haben jedoch alle Änderungsanträge gemeinsam: Sie schlagen begleitende Maßnahmen vor, wie der Lärm in der Altstadt - abseits der Sperrzeiten - verringert werden könnten. Einige von ihnen sind für einen Nachtbürgermeister, der im Streit zwischen Anwohnern, Nachtschwärmern und Wirten vermitteln könnte.
Oberbürgermeister Eckart Würzner gab sich bei einem Pressetermin am Montag noch optimistisch, dass der Vorschlag der Verwaltung auch im Gemeinderat angenommen wird. "Mit einigen begleitenden Maßnahmen ist das für mich ein gutes Konzept", so das Stadtoberhaupt. Schließlich werde damit dem Lärmschutz der Anwohner mehr Rechnung getragen.
Er erteilte aber dem Konzept eines Nachtbürgermeisters nach Mannheimer Vorbild eine Absage. "Für Großstädte finde ich das durchaus sinnvoll", so Würzner. Schließlich gebe es dort nicht so eine enge Vernetzung zwischen Bürgern, Verwaltung und Kneipiers.
"In Heidelberg haben wir aber eine überschaubare Gemeinschaft. Dass sich hier Betriebe mit Bürgern treffen, ist für uns völlig selbstverständlich." Daher brauche man hier keinen Nachtbürgermeister, der ja die Funktion eines Kommunikators übernehme.
Info: Die Sitzung beginnt am Dienstag um 16.30 Uhr im Großen Sitzungssaal des Rathauses, Marktplatz 10.