Waseem Butt will wieder in den Gemeinderat
Einzelstadtrat tritt auch im Mai 2019 bei der Kommunalwahl an - Für seine Liste sucht er noch einen Namen

Einzelstadtrat Waseem Butt kandidiert auch im Mai 2019 wieder für den Gemeinderat. Foto: Pitzer
Von Anica Edinger
Heidelberg. Er ist der einzige Einzelstadtrat im Gemeinderat, ohne eine Partei oder Wählervereinigung hinter sich - und er hat nicht vor, das Gremium zu verlassen. Denn Waseem Butt tritt auch bei der kommenden Kommunalwahl im Mai 2019 wieder für den Gemeinderat an. Das erklärte der gebürtige Pakistani und Unternehmer jetzt gegenüber der RNZ.
Er werde mit einer Liste und vermutlich als Spitzenkandidat kommenden Jahres erneut für den Gemeinderat kandidieren. Wer allerdings mit ihm auf der Liste stehen werde, sei noch nicht klar.
Butt sitzt seit der letzten Kommunalwahl im Mai 2014 im Gemeinderat. Er war als Spitzenkandidat der damals gemeinsamen "Liste der Vielfalt/Generation-HD" angetreten. Doch kurz nach der Wahl machte eine Entscheidung Butts Schlagzeilen: Er wechselte zur CDU-Fraktion und wurde einer von fünf stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden.
Zwei Jahre danach sorgte Butt wieder für Aufsehen: Nachdem er sich immer wieder öffentlich gegen die Werte und Entscheidungen seiner eigenen Fraktion gestellt hatte, wurde er rausgeworfen. Seither kämpft Waseem Butt im Gemeinderat alleine für seine Überzeugungen.
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Jetzt habe er "nach vielseitiger Ermutigung aus der Bevölkerung" entschieden, noch einmal zu kandidieren. Und Butt hat viel vor: "Heidelberg braucht eine neue Plattform, die mehr Menschen ermöglicht, bei der Stadtpolitik mitzumachen." Schließlich erreichten die politischen Parteien nur einen Teil der Gesellschaft - "sie haben wie auch die Verwaltung zu starre Strukturen", so Butt.
Parteien schleppten zu viel ideologischen Ballast mit sich und seien zu verschlossen, um auf die neue Vielfalt der Gesellschaft mit ihren unterschiedlichen Bedürfnissen einzugehen. Vielfalt ist dabei ein zentrales Stichwort: Denn genau dafür setzt sich der Stadtrat seit Beginn seiner Amtszeit ein. Er machte sich immer für eine "moderne Integrationspolitik" - wie er es in der RNZ ausdrückte - stark, setzt sich für Offenheit und auch gegen den Rechtsruck in Politik und Gesellschaft ein.
In einer potenziellen erneuten Amtszeit als Stadtrat will er "den Mensch in den Mittelpunkt rücken" - und gemeinsam mit den Bürgern "Probleme erkennen, gemeinsam Lösungen erarbeiten und sie wirksam umsetzen", so Butt. Schließlich böten die veralteten Strukturen in Politik und Verwaltung "den Menschen zu wenig Raum, kreativ unsere Stadt mitzugestalten", erklärt der Stadtrat.
Dass das anders gehe, zeige er selbst: Vor einigen Monaten rief Butt eine innovative Bürgersprechstunde ins Leben, bei der immer wieder Gäste aus Verwaltung, Politik und Kultur zu Gast sind, die zu einem besonderen Thema sprechen. Im März ging es etwa um "Kulturförderung" - und Butts Bürgerbüro in der Weststadt platzte aus allen Nähten. Am Mittwoch hat er die Künstlerin Marisa Vola und den Verleger Manfred Metzner in seinem Bürgerbüro zu Gast (19 Uhr, Bahnhofstraße 3).
"Der Zulauf zeigt, dass es möglich ist, politischen Akteuren und Themen bürgernah zu begegnen", findet Butt. Im nächsten Schritt wolle er sich daher öffentlich sichtbar in politischen Entscheidungen von Bürgern beraten lassen, um ihre Ergebnisse direkt im Gemeinderat abzustimmen. Ob es so weit kommt, wird sich im Mai zeigen.
Offen ist unterdessen, wie seine Liste heißen wird. Doch auch das will er auf seine ganz eigene Art und Weise lösen: Bis zum 6. November können Bürger Namensvorschläge einreichen. Am Montag, 12. November, wird der Gewinner bekannt gegebenen. Und: Die fünf besten Einsendungen bekommen etwa einen Essensgutschein für Zwei oder auch einen Wellness-Massage-Gutschein.



