"Unort" wird zum "Neckarort"
Platz rund um das alte Römerbad wird eingeweiht - Programm am ganzen Wochenende - Die Bürger sind gefragt

Von Anica Edinger
Heidelberg. Es ist ein "Unort". So jedenfalls hat es einst der Stadtteilverein Neuenheim ausgedrückt, wie Sabine Arndt, Fotografin und Mitglied im Verein "Neckarorte", berichtet. Auch sie findet den Ort ein wenig "schmuddelig", er werde nicht richtig genutzt, da sei definitiv noch Luft nach oben.
Und deshalb wechselt der Verein gemeinsam mit der Stadt nun erstmals das Ufer - und weiht am kommenden Wochenende den neuen "Neckarort" rund um das alte Römerbad an der Ernst-Walz-Brücke in Neuenheim ein.
Dann wird nicht nur der "Neckarorte"-typische Grundstein gelegt - eine Art Initialzündung, dass hier in den kommenden Jahren gestalterisch etwas geschehen muss. Es gibt außerdem ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm mit Musik, Kunst, einer Foto-Ausstellung zum neuen "Neckarort", Vorträgen, Pilates - und einem Skater-Contest. Schließlich ist der Skate-Park unter der Ernst-Walz-Brücke zentraler Bestandteil des neuen "Neckarortes" auf der Nordseite des Flusses. Für die Aktion vom 5. bis zum 7. Oktober wird sogar die Uferstraße auf den letzten hundert Metern bis zum Brückenkopf drei Tage für den Verkehr gesperrt.
Das alte Römerbad ist dann der fünfte "Neckarort", den der Verein seit der ersten Veranstaltungsreihe vor über zwei Jahren wiederbeleben will. Schließlich ist das das Ziel, die Stadt wieder an den Fluss bringen. Armin Schäfer, Heidelberger Architekt und "Neckarortler" seit der ersten Stunde, koordiniert die Veranstaltung am Wochenende gemeinsam mit Sabine Arndt - und drückt es so aus: "Wir sind kein Verein, der die Öffentlichkeit am Neckar bespaßen will. Wir wollen, dass die Stadt wieder an den Fluss rückt, wir wollen vorankommen - und wir wollen etwas erreichen."
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Deshalb sind am Wochenende auch wieder die Bürger gefragt: Sie sollen ihre Ideen und Wünsche zur Gestaltung des Bereichs um das alte Römerbad einbringen. Die werden dann gesammelt und von Stadt und Verein ausgewertet - genau wie am Neckarlauer, wo nun die zentralen Anliegen der Bürger tatsächlich umgesetzt werden.
In den nächsten Tagen ist Baubeginn für das städtische Projekt, das aus einer der ersten "Neckarorte"-Veranstaltungen vor mehr als zwei Jahren erwachsen ist. Dort werden für gut eine halbe Million Euro nun Sitzgelegenheiten geschaffen, die Beleuchtung ausgebaut und der Zugang barrierefrei gestaltet. "Das alles waren Wünsche aus der Bürgerschaft", erklärt Alexander Krohn, Leiter der Stabsstelle "Stadt an den Fluss" beim Stadtplanungsamt.
Ähnliches könnte auch am alten Römerbad geschehen - jedenfalls erhoffen sich das alle Beteiligten. "Bei der Wahl des Ortes waren wir uns dabei sehr schnell einig", berichtet Krohn. Schließlich sei das alte Römerbad ein zentraler Ausgangspunkt für zukünftige Entwicklungen - "die Erweiterung des Max-Planck-Instituts oder des Zoos mit Biodiversitätszentrum, die Dammsanierung am Wieblinger Wehr oder auch eine neue Neckarbrücke", zählt Krohn auf. Doch für Krohn geht es beim ganzen Projekt eigentlich um noch viel mehr: "Wir holen damit ein Stück Lebensqualität für die Bürger zurück."



