Neue Planungen für das ehemalige Heidelberger Kino Lux-Harmonie

Im Wormser Hof soll jetzt gewohnt werden - Bürger haben kaum Einwände gegen den geplanten Supermarkt

15.12.2015 UPDATE: 16.12.2015 06:00 Uhr 2 Minuten, 10 Sekunden

Dort, wo jetzt noch in der Theaterstraße der unansehnliche und klotzige Kino-Anbau steht (links das Theater), könnte es einen deutlich kleineren, filigraneren Neubau geben, in dem vor allem gewohnt werden soll – es gibt eine „historisierende“ (hier zu sehen) und eine „moderne“  Variante. Am rechten Bildrand sieht man die Treppe, die den Theaterplatz mit den „Gärten“ im ersten Stock (über dem Supermarkt) verbindet. Grafik: Tal 36-Architekten

Von Micha Hörnle

Heidelberg. Seit gut drei Jahren dürfen sich die Bürger einbringen, wenn es um die Neugestaltung des Gebäudekomplexes Hauptstraße 110 und Theaterplatz geht - doch seitdem hat sich fast alles geändert: Ging man damals noch davon aus, dass aus dem ehemaligen Kino Lux-Harmonie ein großes Textilwarenhaus mit gut 2000 Quadratmetern Verkaufsfläche wird, sind diese "Einkaufsmagnet"-Pläne längst Makulatur: Der Hausbesitzer, die Hamburger Silva-Gesellschaft, fand einfach keinen Interessenten aus dieser Branche, nur Lebensmittelketten wollen unbedingt in die Erdgeschossfläche mit ihren 800 Quadratmetern gehen; mittlerweile hat dem im Grundsatz auch der Gemeinderat zugestimmt.

Zwei Varianten für Anbau

Auch beim letzten Treffen mitsprachewilliger Bürger - rund 30 waren in den Karlstorbahnhof gekommen - spielte die Nutzungsänderung keine allzu große Rolle. Es gab nur eine vereinzelte Stimme, die in einem Supermarkt "die komplette Abwertung des Objekts" sieht. Am ehesten Sorgen macht da noch die Anlieferung des geplanten Marktes: Laut Axel Manthey von der Silva-Stiftung sollen zwei Lastwagen am Tag reichen. Und von wo aus sie den Markt beliefern - denkbar ist über die Theater- oder über die Hauptstraße -, sei eine Frage des Bau- und Verkehrsrechts.

Allerdings hat die neue Situation doch erhebliche Auswirkungen auf die Neu- und Umbaupläne des Areals: Der einst recht große Neubau in der Theaterstraße, der im ersten Stock vor allem einen Textilmarkt beherbergen sollte (und obendrüber Büros), fällt nun deutlich kleiner aus. Nicht nur weil es keinen Textilmarkt mehr gibt, sondern weil hier vor allem Wohnungen entstehen sollen, Manthey sprach von "zehn bis zwölf Wohneinheiten", die dann vermietet werden sollen, schließlich will seine Stiftung weiterhin Besitzer des ganzen Areals bleiben.

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Für den Anbau an sich gibt es momentan zwei Varianten: eine moderne und eine historisierende, über die die Bürger diskutierten. Das Meinungsbild war nicht ganz eindeutig, es gab Freunde für beide - mit leichter Präferenz für die auf alt gemachte Version. Fast mehr bewegte dann die Frage, ob es eine Bar oder ein Café geben soll, die möglicherweise auch auf dem Theaterplatz eine Außengastronomie anbieten: Hier war man sich einig: Der Platz soll kommerzfrei bleiben - wie schon vor gut zwei Jahren beschlossen. Denkbar, so Manthey, wären hier auch Vitrinen oder Ausstellungsflächen fürs Theater.

Kulturelle Nutzung im Altbau?

Die veränderten Planungen haben wiederum zur Folge, dass auf dem Dach des Supermarktes auf einmal eine Grünfläche, wenn auch keine öffentlich zugängliche, entstehen kann. In gewisser Weise würde die dann den neuen Theaterplatz ergänzen - zumal auch eine Treppe vom Platz aus auf diese innerstädtischen Gärten führt. Laut dem Architekten Peter Eimannsberger vom Münchner Büro Tal 36 würde sich der Grünanteil in diesem Areal verdoppeln. Die anwesenden Bürger lobten diese neue Planung, wünschten sich aber eine "luftigere" Gestaltung der Stufen. Was sich allerdings nicht ändert, ist die Neugestaltung des Theaterplatzes, wie vor knapp zwei Jahren beschlossen: Er soll, geht es nach dem Siegerentwurf, deutlich grüner werden und einen Brunnen bekommen.

Immer noch im Gespräch ist eine kulturelle Nutzung, beispielsweise durch ein Literaturhaus, im Altbau des Wormser Hofs - gedacht ist vor allem an die zweite Etage und das Dachgeschoss. Hier zeigte sich Manthey weiter offen.

Apropos offen: Noch ist unklar, ob es einen neuen Anbau geben wird. Denn Manthey hat einen Bauantrag gestellt, der die Nutzung des alten Kinoanbaus in unveränderter Form enthält. Für ihn eine "Rückversicherung", falls die Stadt ihm die neuen Planungen nicht genehmigen sollte.

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