Ein Ständchen für Königin Silvia
Die schwedische Monarchin feiert am Sonntag ihren 75. Geburtstag - Auch die Heimatstadt gratuliert

Gratulieren Königin Silvia von Schweden mit einem kleinen Ständchen: Die Vorsitzende der Deutsch-Schwedischen Gesellschaft Heidelberg, Margret Dotter, und der Hofflorist Hans-Peter Mathes. Foto: Rothe
Von Timo Teufert
Heidelberg. Am Sonntag feiert Königin Silvia von Schweden, die am 23. Dezember 1943 in Heidelberg zur Welt kam, ihren 75. Geburtstag. Vorab gab es in Stockholm am Dienstag einen Empfang. Doch nicht nur in Schweden wird der Geburtstag der Königin gefeiert. Auch in ihrer Heimatstadt stößt man auf die Königin an: Margret Dotter, die Vorsitzende der Deutsch-Schwedischen Gesellschaft Heidelberg (DSG), und der königliche Hofflorist Hans-Peter Mathes erheben symbolisch das Glas auf die Jubilarin, die als volksnah, unprätentiös und prinzipientreu gilt.
Natürlich haben Mathes und Dotter "ihrer" Königin gratuliert: "Ich schicke immer zwei Karten: Eine zum Geburtstag und eine zu Weihnachten", berichtet Mathes. Und auch er hat Post aus Schloss Drottningholm bekommen: Die Weihnachtskarte an den "lieben Herrn Mathes" haben Silvia und ihr Mann, König Carl Gustaf, unterschrieben. Daneben ist ein Familienfoto mit den drei Kindern, den Ehepartnern und den Enkelkindern zu sehen.
"Als Auslandsschwedin bin ich unheimlich stolz und beeindruckt, mit welchem Anmut, welcher Grazie und Herzenswärme sie das Land vertritt", sagt Dotter, die seit 1974 in Deutschland lebt. Königin Silvia erfülle ihr Amt mit Leben und Hingabe, ihre Art sei Völker verbindend. "Ich könnte mir keine bessere Königin vorstellen." Ihre erste Begegnung hatte sie mit Silvia in den 1990er Jahren: Damals war Dotter Vorsitzende des Ausländerrats und kaufte bei Spielwaren Knoblauch in der Sofienstraße gerade Geschenke für ihre Kinder ein. "Und dann stand sie da: Mit Nerz und offenen Haaren", erinnert sich Dotter.
Ohne groß darüber nachzudenken, sprach sie die Königin an. "Sie war sehr verdutzt und hat mir sehr zaghaft die Hand gegeben." Später trafen sich beide an der Kasse wieder und die Königin sprach Dotter - natürlich auf Schwedisch - auf ihren Button an, der um mehr Toleranz warb. "Wir haben dann über Ausländerfeindlichkeit gesprochen." Die Auslandsschwedin erzählte auch von ihrem Chor "Blau-gelbe Töne" und der Deutsch-Schwedischen Gesellschaft. "Beim Bezahlen ist mir dann ein 20-Pfennig-Stück heruntergefallen und die Königin hat es aufgehoben. Das war mir sehr peinlich", gibt Dotter zu.
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Als sie 1997 Vorsitzende der DSG wurde, konnte sie die Königin als Schirmherrin gewinnen. "Das ist eine Würdigung und große Anerkennung der Arbeit der DSG. Für mich ist das Ehre und Ansporn zugleich." Ein weiteres Mal traf sie Königin Silvia bei der Bootsmesse in Düsseldorf. Dort besichtigte das Königspaar eine Jacht. Als sie fertig waren, wollte Dotter sich vorstellen, doch Silvia sagte: "Frau Dotter, Sie müssen sich nicht vorstellen. Sie schreiben mir doch immer Briefe." Und dann nahm sich die Königin mehrere Minuten Zeit, um sich mit Dotter auszutauschen. "Um uns herum stand ihre Entourage und hat gewartet." Zum Abschied sagte Silvia dann einfach: "Schreib mal wieder!" Da sei sie selig vor Glück gewesen, erzählt Margret Dotter.
Wie heimatverbunden die Königin ist, berichtet Mathes: "Jedes Mal, wenn ich in Stockholm bin, fragt sie mich: ,Was macht Heidelberg?’" Seit 1990 pflegt der Gärtner und Florist das Grab von Silvias Eltern Walther und Alice Sommerlath auf dem Handschuhsheimer Friedhof, 2010 bereitete er mit 54 anderen Floristen die Hochzeit von Kronprinzessin Victoria vor und darf sich seither königlicher Hofflorist nennen. Auch die Hochzeiten von Prinz Carl Philip und Prinzessin Madeleine sowie die Taufen der sieben Enkelkinder bereitete Mathes mit vor. "Sie ist ein Mensch wie du und ich und sie behandelt auch jeden als Mensch", berichtet der Florist.
Und sie sei immer über alles informiert: "Ich mache gerne Späßchen bei der Arbeit. Da kam die Königin einmal auf mich zu und sagte: ,Ich habe gehört, die Arbeit macht Ihnen Spaß und Sie haben viel zu Lachen’." Doch Mathes arbeitet nicht nur für den Palast, er ist auch zu den Festlichkeiten eingeladen. "Das ist eine riesige Wertschätzung, dass man dabei sein darf." So gebe es immer wieder Gelegenheiten, auch privat mit der Königin zu sprechen. Über was genau, darüber will Mathes nichts sagen.
Einen großen Wunsch haben Mathes und Dotter: Dass Königin Silvia einmal offiziell nach Heidelberg kommt. "Das wäre wunderschön", sagt Dotter.