Corona-Impfung

Morgens geimpft und danach gleich Sport machen?

Was es nach der Corona-Impfung zu beachten gilt

20.05.2021 UPDATE: 25.05.2021 06:00 Uhr 1 Minute, 58 Sekunden
Wirklich schonen muss man sich nach der Corona-Impfung zwar nicht – verausgaben sollte man sich aber nicht. Foto: dpa

Von Elisabeth Murr-Brück

Die Impfkampagne schreitet voran – immer mehr Menschen in Deutschland sind geimpft. Aber kann man nach dem Piks gleich zum Alltag übergehen oder sollte man sich eher schonen? Wir haben den Internisten Dr. Sönke Müller aus Neckargemünd und Dr. Daniel Herzenstiel, Ärztlicher Leiter der Abteilung Kardiologie/Angiologie an der GRN-Klinik Eberbach gefragt, worauf im Zusammenhang mit der Impfung zu achten ist.

Muss ich mich nach der Impfung schonen? Besondere Schonung ist nicht nötig, besondere Belastung sollte man aber vermeiden.

Ist Sport erlaubt? Nichts spricht gegen leichtes Joggen oder Radfahren, auf Tennis oder Klettern sollte man ein bis zwei Tage verzichten. An der Einstichstelle bilden sich Antikörper. Bei Beanspruchung können sich die Schmerzen verstärken. "Erfahrungsgemäß normalisiert sich das Geschehen nach drei Tagen", so Herzenstiel.

Kann sich die Impfung auf bestehende Grunderkrankungen negativ auswirken? Grund-Erkrankungen stellen in aller Regel kein Impfrisiko dar, im Gegenteil: Ungeschützt sind diese Menschen besonders gefährdet. Für Herzpatienten sei die Covid-19-Impfung laut Herzenstiel besonders wichtig. Gefäßerkrankungen verdoppelten das Risiko für einen tödlichen Verlauf.

Gibt es dennoch Gründe, sich nicht impfen zu lassen? Nicht impfen lassen sollte man sich bei einem Infekt mit Fieber ab 38,5 Grad, drei Tage vor einer geplanten Operation oder bei einer starken allergischen Reaktion nach der ersten Impfung. Schwangere sollten zusammen mit ihren Ärzten Nutzen und mögliche Risiken gegeneinander abwägen. Und nach einer Infektion mit dem Covid-19-Virus sollte man mindestens sechs Monate warten.

Welche Impfreaktionen können auftreten? Als Ausdruck der Auseinandersetzung des Körpers mit dem Impfstoff kann es zu Schmerzen an der Einstichstelle kommen, auch Müdigkeit, Kopf- und/oder Gelenkschmerzen, Fieber, Schüttelfrost, allgemeines Unwohlsein und Übelkeit sind möglich. Dagegen kann man schmerzlindernde und fiebersenkende Medikamente wie Paracetamol oder Ibuprofen einnehmen. Vereinzelt wurden allergische Reaktionen beobachtet. Sie sind aber deutlich seltener als bei anderen Medikamenten, beispielsweise den viel häufiger verwendeten Antibiotika-Infusionen.

Kann man Medikamente auch vorbeugend einnehmen, um Nebenwirkungen zu verhindern? "Davor würde ich warnen, die Wirkung der Impfung kann dadurch verringert werden", so Müllers Empfehlung.

Kann ich mich nach erfolgter Impfung wieder mit anderen treffen? Der Impfschutz baut sich über Tage bis Wochen langsam auf. Der höchstmögliche Schutz ist je nach Präparat erst nach sieben bis vierzehn Tage nach der zweiten Impfung zu erwarten. "Dabei sollte diese zweite Impfung nicht unbedingt möglichst früh, sondern eher später durchgeführt werden", erläutert Müller. Beim Impfstoff von Astra-Zeneca scheint die optimale Wirkung erst gegeben, wenn die zweite Impfung frühesten nach acht Wochen erfolgt.

Warum gilt auch dann noch Maskenpflicht? Auch wenn die Impfungen hochwirksam sind, gibt es keinen absolut sicheren Impfschutz. Deshalb müssen die bekannten Regeln auch weiter beachtet und eingehalten werden: Abstand, Hygiene, Masken und Lüften.

Kann man durch die Impfung ein positives Testergebnis haben? Nein, die Impfung selber kann nicht zu einem positiven Test führen. Natürlich kann aber positiv werden, wer sich zum Impfzeitpunkt oder vor Erlangung des Impfschutzes gerade mit Covid-19 infiziert hat.

Bei welchen Anzeichen sollte ein Arzt kontaktiert werden? Wenn 4 bis 16 Tage nach der Impfung Kurzatmigkeit, Brustschmerzen, Arm- und Beinschwellungen sowie schwere und über mehrere Tage nach der Impfung anhaltende Kopfschmerzen, Sprach- oder Bewusstseinsstörungen auftreten.