KKH-Auswertung

Schon Kinder in Baden-Württemberg haben’s im Kreuz

Mehr Mädchen als Jungen betroffen

21.03.2019 UPDATE: 21.03.2019 14:02 Uhr 59 Sekunden
Wer zu lange auf sein Smartphone, Tablet und Co. starrt, muss mit einer verspannten Nacken- und Schultermuskulatur rechnen Foto: KKH

Heidelberg. (RNZ) Rückenschmerzen sind keine Frage des Alters. Bereits Kinder und Jugendliche sind mit Rückenproblemen in ärztlicher Behandlung, wie die Versichertendaten der KKH Kaufmännische Krankenkasse belegen. Die Zahl der Betroffenen habe in den vergangenen Jahren jedoch nicht weiter zugenommen, teilte die Krankenkasse mit. Laut KKH-Auswertung sank der Anteil der betroffenen Patienten in der Altersgruppe 6 bis 18 Jahre in Baden-Württemberg sogar leicht von 9,7 Prozent (2012) auf 8,8 Prozent (2017).

"Dass zu schwere Ranzen, falsches Sitzen und Bewegungsmangel zu Haltungsschäden bei Kindern führen können, ist inzwischen bewiesen. Scheinbar haben auch immer mehr Eltern und Schulen das Problem erkannt und Präventionsmaßnahmen ergriffen. Das ist positiv zu werten", sagt Vera Fathi, KKH-Expertin für Ergonomieberatung. Insgesamt seien in Baden-Württemberg 2017 fast 2300 KKH-versicherte Kinder wegen Rückenschmerzen in Behandlung gewesen. Grundsätzlich seien über alle Altersgruppen hinweg mehr Mädchen (9,6 Prozent) als Jungen (7,9 Prozent) betroffen.

Fathi rät, die Rückenprobleme von Kindern und Jugendlichen ernst zu nehmen und die Beschwerden ärztlich abklären zu lassen. Um Rückenschmerzen vorzubeugen, sei es wichtig, die Rückenmuskulatur von klein auf zu stärken: "Im Vordergrund sollte tägliche Bewegung an der frischen Luft, das Erkunden der Natur und das Zurücklegen von Wegen zu Fuß oder mit dem Fahrrad stehen. Zudem sorgen regelmäßiges Schwimmen, Kinderturnen oder Ballsportarten für ausreichend Bewegung, gleichen motorische Defizite aus und unterstützten den Knochen- und Muskelaufbau", so Fathi.

Bei Jugendlichen könne vor allem das lange Sitzen am Schreibtisch bei Hausaufgaben und langen Lerneinheiten Rückenprobleme verursachen. "Auch wer zu lange auf das Smartphone oder Tablet starrt, muss mit einer verspannten Nacken- und Schultermuskulatur rechnen", mahnt Fathi.