Heidelberg/Schwetzingen

RNF-Eigentümer überraschend verstorben

Der Schwetzinger Joachim Schulz hatte den Sender erst vor einem Jahr übernommen. Auch die Rhein-Neckar-Löwen trauern.

11.11.2025 UPDATE: 11.11.2025 10:16 Uhr 1 Minute, 49 Sekunden
Joachim Schulz. Foto: RNF

Von Matthias Kros

Heidelberg/Schwetzingen. Der geschäftsführende alleinige Gesellschafter des Rhein-Neckar-Fernsehen (RNF), Joachim Schulz, ist tot: Der Schwetzinger starb bereits in der vergangenen Woche überraschend im Alter von nur 68 Jahren, teilte der regionale TV-Sender am Montagabend in einer Presseinformation mit. "Die RNF-Familie ist tief betroffen", sind darin Ralph Kühnl und Stefan Kühlein von der RNF-Programmleitung zitiert. "Unser aller Gedanken sind bei seiner Familie”. 

Schulz hatte das RNF aus der Insolvenz erst vor knapp einem Jahr übernommen und unter der Firmierung RNF Pro GmbH weitergeführt. Er war ein vielseitiger Unternehmer, der vor allem durch den Kauf der Wollfabrik als Veranstaltungsort in Schwetzingen bekannt wurde. Zudem war er Hauptgesellschafter des "Klinikum Schloss Lütgenhof” in Dassow an der Ostsee. 

Der Schwetzinger war ein bekannter Name in der Region, unter anderem weil er sich als Sponsor und Aufsichtsratsmitglied bei den Rhein-Neckar Löwen engagierte. "Die Rhein-Neckar Löwen trauern um ihr Aufsichtsratmitglied Joachim Schulz und danken ihm für seinen Einsatz sowie seine langjährige Verbundenheit zum Club. Unser Mitgefühl gilt seinen Angehörigen und Hinterbliebenen", teilte der Handball-Bundesligist am Montag mit.

Was nun aus dem RNF wird, ist offen. Der Sendebetrieb laufe bis auf Weiteres weiter, schreibt der TV-Sender in der Presseinformation. Das RNF steckt schon seit längerem in finanziellen Schwierigkeiten und hatte Ende September vergangenen Jahres wegen Zahlungsunfähigkeit beim Amtsgericht Heidelberg bereits seinen vierten Insolvenzantrag gestellt. Zuvor hatte der damalige Hauptgesellschafter Manfred Lautenschläger seine regelmäßigen Zahlungen eingestellt.

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Der Mitgründer des Wieslocher Finanzdienstleisters MLP war 2021 beim RNF eingestiegen und hatte den Sender mit moderner Ausrüstung ausgestattet und ein neues TV-Studio im Heidelberger Stadtteil Wieblingen zur Verfügung gestellt. Er hatte allerdings zur Bedingung gemacht, dass sich das RNF nach drei Jahren finanziell wieder selbst tragen müsse, was nicht gelang.

Dem neuen Eigentümer Schulz lag der TV-Sender offenbar genauso am Herzen. "Die Entwicklungen um das RNF habe ich schon länger beobachtet", sagte er nach seiner Übernahme im Dezember 2024. "Ich hätte es als herben Verlust für die Region empfunden, wenn eine solche Institution den Betrieb hätte einstellen müssen.” 

Wie genau er sich die Zukunft des Regionalsenders vorgestellt hat, hatte Schulz öffentlich allerdings nicht verraten. Das RNF hatte zuletzt einen empfindlichen Dämpfer hinnehmen müssen. So wollen die Landesmedienanstalten Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz das tägliche RTL-Regionalfensterprogramm in der Region Rhein-Neckar ab 2026 erneut an die Mannheimer TV-Produktionsfirma "Zone 7" mit ihrem regionalen Nachrichtenmagazin "RON TV" vergeben. 

Um die Ausstrahlung hatte sich auch das RNF beworben, kam aber nicht zum Zuge. Der traditionsreiche TV-Sender hatte das Regionalfenster von 1986 bis 2016 produziert und damals völlig überraschend an "Zone 7" verloren. Die fehlenden Einnahmen hatten 2018 zur ersten Insolvenz geführt. 

Das RNF ist seit 1986 auf Sendung, unter anderem mit dem tagesaktuellen Regionalmagazin "RNF life" sowie weiteren Formaten aus den Bereichen Politik, Wirtschaft, Kultur, Sport und Gesellschaft. Zu den Eigentümern gehörte zwischenzeitlich auch die Mannheimer Haas-Verlagsgruppe ("Mannheimer Morgen") und der verstorbene Gründer des Heidelberger Softwareanbieters SNP Andreas Schneider-Neureither.

Update: Dienstag, 11. November 2025, 16.25 Uhr


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