SPD-Führungskampf

Die Reihen sortieren sich - Breymaier oder Castellucci?

Offiziell gewählt wird der SPD-Landesvorstand beim Parteitag am 24. November in Sindelfingen. Der Bewerber mit den meisten Stimmen in der Mitgliederbefragung wird für den Chefsessel vorgeschlagen. Doch wer macht das Rennen?

04.11.2018 UPDATE: 05.11.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 49 Sekunden
Leni Breymaier, Vorsitzende der SPD Baden-Württemberg, und ihr Stellvertreter Lars Castellucci werben um Unterstützung in der Landes-SPD. Foto: Christoph Schmidt/dpa

Stuttgart. (dpa) Wer führt die SPD in Baden-Würtemberg? Amtsinhaberin Leni Breymaier oder Herausforderer Lars Castellucci? Das Rennen ist noch offen. SPD-Urgestein Erhard Eppler schlägt sich im Zweikampf um die Landesspitze seiner Partei in Baden-Württemberg auf die Seite von Amtsinhaberin Leni Breymaier. "Ich sehe keinen Grund, jetzt den Landesvorsitz zu ändern", sagte er am Sonntag. "Leni Breymaier gibt sich große Mühe und hat auch die Zustimmung eines großen Teils der Partei." Wenn jeder Landesverband in der derzeitigen Situation auch noch eine Führungsdiskussion beginne, werde es nicht besser mit der SPD. Eppler (91) war von 1973 bis 1981 SPD-Landeschef im Südwesten.

Auf ihrem Landesausschuss sprachen sich die Jusos Baden-Württemberg mit 19 Stimmen der Kreisverbände für einen Antrag aus, Castellucci bei seiner Kandidatur als SPD-Landesvorsitzender zu unterstützen. Es habe lediglich 6 Gegenstimmen gegeben, sagte Juso-Landesvorsitzende Stephanie Bernickel am Sonntag. "Die junge Generation sieht in Lars Castellucci die Person, die unsere Partei in die Zukunft führen und wieder wählbar machen soll. Jetzt haben alle Mitglieder die Möglichkeit, sich für einen der beiden auszusprechen, für die Jusos ist dabei klar, wen sie sich wünschen."

Unterstützt wird Castellucci auch von 13 jungen Kreisvorsitzenden aus Baden-Württemberg. "In den letzten zwei Jahren haben wir kaum inhaltliche, zielgerichtete Debatten geführt. Dabei sind wir überzeugt: Der inhaltliche Diskurs, in dem alle unterschiedlichen Meinungen der SPD sich einbringen, kann uns und diesem Land nur guttun. Doch dafür braucht es Impulse unserer Parteiführung, die in den letzten zwei Jahren fast vollständig ausgeblieben sind", hieß es in einer Erklärung der Gruppe, die von der Vorsitzenden des SPD-Kreisverbands Tübingen, Landesvorstandsmitglied Dorothea Kliche-Behnke, am Sonntag in Stuttgart veröffentlicht wurde. "Wir sind überzeugt, dass dies mit Lars Castellucci gelingen kann, der mit seiner integrativen Art, mit seinem Mut zur Haltung und mit seinem Willen, die Partei nach außen auszurichten, der Richtige ist, um unsere SPD Baden-Württemberg wieder zu der Kraft zu machen, die dringend im Land gebraucht wird", hieß es in der Erklärung weiter.

Herausforderer Castellucci wirbt seinerseits in der Partei um Unterstützung. So erklärte der frühere Juso-Landeschef Leon Hahn, für den 44-Jährigen zu sein. "Ich unterstütze vor allem sein Programm, mit dieser SPD wieder ein landespolitisches Profil aufzubauen", schrieb Hahn bei Facebook. Er befürworte Castelluccis Ziel, für eine SPD zu kämpfen, die mutig Visionen formuliere und auch einen Gestaltungsanspruch habe, diese Visionen umzusetzen. Im Bund liegt die SPD in den Umfragen bei 13 bis 14 Prozent. Im Land waren es in einer im September veröffentlichten Umfrage zuletzt 11 Prozent.

Die SPD-Mitglieder können bis zum 19. November darüber abstimmen, ob sie lieber Breymaier oder Castellucci an der Spitze der Partei haben möchten. Offiziell gewählt wird der Vorstand beim Parteitag am 24. November in Sindelfingen. Der Landesvorstand hat sich darauf geeinigt, den Bewerber mit den meisten Stimmen in der Mitgliederbefragung für den Chefsessel vorzuschlagen. Weitere Bewerber können sich aber auch noch direkt beim Parteitag melden.

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