Kampf um SPD-Landesvorsitz beginnt - Breymaier wirbt auch für Boos
Amtsinhaberin Breymaier und Herausforderer Castellucci stellen sich der Basis vor. Dabei geht es nicht nur um sie, sondern auch um ihre "rechte Hand".

Bad Rappenau. (dpa/lsw) Im Kampf um den SPD-Landesvorsitz haben die amtierende Parteichefin Leni Breymaier und ihr Herausforderer Lars Castellucci damit begonnen, sich bei den Mitgliedern vorzustellen. Beide warben am Mittwochabend beim Kreisparteitag der SPD Heilbronn Land in Bad Rappenau getrennt voneinander in zehnminütigen Reden für sich. Im Anschluss beantworten sie Fragen von Parteimitgliedern.
Breymaier sagte, der Markenkern der SPD sei beschädigt und müsse repariert werden. Sie sei bereit, in den nächsten zwei Jahren weiter Verantwortung zu übernehmen. Sie wolle die Basis stärker einbinden und die SPD zur Mitmachpartei wandeln. "Ich bin noch nicht fertig. Ich würde gerne weitermachen, um die Dinge fertigzumachen." Zugleich warb sie dafür, Luisa Boos erneut zur Generalsekretärin zu wählen. "Meine Unterstützung hat sie." Boos sei eine intelligente junge Frau, die den Bundestagswahlkampf im Südwesten gut gemeistert habe.
Am Mittwoch hatte der Vizechef der SPD-Fraktion im Landtag, Sascha Binder, bekanntgegeben, er wolle beim Parteitag im November gegen Boos antreten und Generalsekretär werden. 2016 hatte Breymaier ihre Kandidatur mit der Personalie Boos verknüpft. Diese "Doppelpack"-Losung wiederholte sie in Bad Rappenau nicht. Beobachter gehen deshalb davon aus, dass Breymaier notfalls auch ohne Boos weiter Vorsitzende bleiben und mit Binder zusammenarbeiten würde.
Castellucci sagte, er wolle die SPD wieder aufrichten. "Niemand wählt einen verzagten Haufen." Die SPD müsse selbst ein Stück weit begeistert sein, um andere zu begeistern. Viele wüssten nicht mehr, wofür die SPD eigentlich noch stehe. Die Partei müsse wieder eine Vision haben und einen Zukunftsentwurf für das Land.
Castellucci hatte erklärt, dass er einen Generalsekretär aus der Landtagsfraktion bevorzuge. Er begrüßte Binders Kandidatur. "Ich bin dafür, dass wir den Schulterschluss mit der Fraktion hinbekommen." Geredet werden müsse in der Partei auch darüber, was die Aufgaben von hauptamtlichen Mitarbeitern seien und was ehrenamtliche Mitarbeiter für die SPD leisten könnten. Und der Landesvorstand müsse sich ganz der Landespolitik widmen, um aus dem "Jammertal" herauszukommen und bei der Landtagswahl 2021 zeigen, dass die SPD wieder da sei.
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Im November läuft in der Südwest-SPD eine Mitgliederbefragung. Dabei können die Mitglieder darüber abstimmen, ob sie lieber Breymaier oder Castellucci an der Spitze sähen. Offiziell gewählt wird der neue Vorstand beim Parteitag am 24. November in Sindelfingen. Das Ergebnis der Mitgliederbefragung ist nicht bindend. Der Landesvorstand hat sich aber darauf geeinigt, den Bewerber mit den meisten Stimmen für den Landesvorsitz vorzuschlagen. Von diesem Samstag an stellen sich Breymaier und Castellucci auf vier Regionalkonferenzen der Basis vor.
Die baden-württembergische SPD lag in den Umfragen zuletzt bei 11 Prozent - das ist ein Allzeittief. Bei der Landtagswahl 2016 erreichte sie 12,7 Prozent. Breymaier zieht daraus den Schluss, dass die SPD aufhören müsse, es allen Menschen recht machen zu wollen. Wichtiger sei, dass die SPD eine klare Haltung zu Themen habe.