Nach der Wahl "Breymaier pur"
Nach der Ansage des SPD-Landesvizen Lars Castellucci zeigt sich die SPD-Chefin kampfeslustig

Von Roland Muschel, RNZ Stuttgart
Stuttgart. Die SPD-Landesvorsitzende Leni Breymaier hat intern angekündigt, im Falle ihre Wiederwahl konsequenter als bislang ihre politische Linie zu verfolgen. Bei ihrer Wahl vor zwei Jahren sei sie mit der Ansage angetreten, "SPD pur" vertreten zu wollen, zitieren sie Teilnehmer einer SPD-Kreisvorsitzendenkonferenz vom Samstag. Dann, so wird die Parteilinke weiter wiedergegeben, habe sie aber Kompromisse gesucht und alle eingebunden. Wenn sie jetzt wiedergewählt werde, sei damit Schluss - "dann gibt es ‚Breymaier pur‘".
Mit der Ansage reagierte die frühere Verdi-Landeschefin auf die Ankündigung des SPD-Landesvizen Lars Castellucci, gegen sie um den SPD-Landesvorsitz zu kandidierten. Castellucci gehört formal keiner Parteiströmung an, er gilt als "Zentrist", wird aber von den sogenannten Netzwerkern unterstützt.
Unklar ist, zu welchem Kandidaten die Landtagsfraktion mehrheitlich tendiert, bei der viele sowohl Breymaiers Arbeit als auch ein mögliches Erstarken der Netzwerker gleichermaßen kritisch sehen. Zu den Netzwerkern zählen Breymaiers Vorgänger Nils Schmid und Ute Vogt. Der Parlamentarische Geschäftsführer der Landtagsfraktion, Ex-Innenminister Reinhold Gall, hat sich bereits für Breymaier ausgesprochen, Fraktionsvize Stefan Fulst-Blei wiederum die Kandidatur Castelluccis begrüßt.
Castellucci steht zunächst vor der Frage, ob er versuchen soll, die Mehrheit der Landtagsfraktion auf seine Seite zu ziehen, indem er aus ihren Reihen einen neuen Kandidaten für den Posten des SPD-Generalsekretärs präsentiert. Dabei steht er vor einem Problem: Der Frauenanteil in der Fraktion ist überschaubar. Will aber ein reines Männer- das bisherige Frauenduo ablösen, könnte das an der Basis Widerstand hervorrufen.