Ausbau der A 6

Spatenstich für Milliardenprojekt unter schlechten Vorzeichen

Sechsspuriger Ausbau der A 6 hat offiziell begonnen - Erste Hälfte der Neckartalbrücke soll zur Heilbronner Buga fertig sein

03.04.2017 UPDATE: 04.04.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 22 Sekunden

Zur größten Baustelle im Südwesten wird die Autobahn A 6 zwischen Wiesloch und Weinsberger Kreuz: Durchgängig wird die Fahrbahn auf sechs Spuren verbreitert. Während der Baumaßnahme sind Megastaus schon vorprogrammiert. Foto: Endres

Von Armin Guzy

Heilbronn. Landesverkehrsminister Winfried Hermann unter der Neckartalbrücke nahe Neckarsulm: Unten geht es um 1,3 Milliarden Euro, um 26 bislang nur zweispurig ausgebaute Autobahnkilometer, um 36 teils marode Brücken - darüber geht wenig bis nichts. Als hätte es am Montagnachmittag kurz vor dem Spatenstich zum Ausbau der A 6 zwischen den Kreuzen Walldorf und Weinsberg noch eines letzten Beweises für die Notwendigkeit bedurft, einen Beleg für das hier inzwischen fast alltägliche Stauchaos, standen auf der Neckartalbrücke über den Feiergästen Lkw und Autos Richtung Mannheim dicht an dicht.

Mehrere schwere Unfälle mehr, ein Menschenleben weniger, acht Verletzte - das ist alleine die Bilanz des gestrigen Tages auf der Strecke. Und die eigentlichen, fünf Jahre dauernden Arbeiten zum Ausbau der wichtigen Ost-West-Verbindung beginnen erst, zunächst zwischen Sinsheim und Wiesloch/Rauenberg. Die ebenfalls unfallträchtigen Wochen zuvor dienten lediglich der Vorbereitung.

"Was wir heute hier haben, ist nicht mehr sicher", ließ auch Minister Hermann keinen Zweifel an der Notwendigkeit des Ausbaus aufkommen. Dass aber ausgerechnet ein Grüner Minister eines der größten Straßenbauprojekte der vergangenen Jahrzehnte in der Region eröffnet, noch dazu im umstrittenen Finanzierungsmodell einer Öffentlich Privaten Partnerschaft (ÖPP), fiel Hermann offenkundig nicht leicht. Die Entscheidung für das Beteiligungsmodell sei in Berlin gefallen, demokratisch und werde auch umgesetzt, betonte Hermann - und schob nach: "Wenn wir’s als Land gemacht hätten, wären wir schon ein Jahr am Bauen." Wie berichtet, werden die Arbeiten vom Konsortium "ViA6West" geplant und finanziert. Die reinen Baukosten liegen bei etwa 650 Millionen Euro. Der ÖPP-Vertrag über 1,3 Milliarden Euro beinhaltet außerdem Betrieb, Erhaltung sowie die anteilige Finanzierung durch das Konsortium über einen Zeitraum von 30 Jahren.

Alexander Hofmann, Geschäftsführer der zusammen mit dem Bauunternehmen Johann Bunter am Konsortium beteiligten Hochtief-PPP-Transport GmbH, hob auf die erwarteten Vorteile des ÖPP-Modells ab: eine frühere Fertigstellung in hoher Qualität und im gesteckten Kostenrahmen, da die Vergütung des Konsortiums an die Erfüllung der vereinbarten Leistungen gekoppelt sei. Angst vor einer schleichenden Privatisierung müsse niemand haben, so Hofmann. Als größte Herausforderungen nannte er den Neubau der 1,3 Kilometer langen Neckartalbrücke, dessen erste Hälfte rechtzeitig vor der Bundesgartenschau 2019 in Heilbronn fertig sein soll: "Das setzt und ein enges zeitliches Korsett."

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