Startschuss für Ausbau der A6 fällt im März

Fahrspuren Richtung Mannheim werden auf Gegenseite verlegt - Vierspurig auf einer Fahrbahn 

18.01.2017 UPDATE: 19.01.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 57 Sekunden

Symbolfoto: dpa

Von Michael Endres

Sinsheim. Der Zeitplan ist äußerst straff: In 63 Monaten muss der sechsspurige Ausbau der A 6 zwischen dem Weinsberger Kreuz und Wiesloch/Rauenberg fertig sein. Abnahme der Strecke ist im Juni 2022, erst dann gibt es Geld für das private Baukonsortium, der ViA6West GmbH & Co KG (Essen). Davor liegen jedoch harte Monate für die Autofahrer und Anrainerkommunen.

Es sollen wie bereits mehrfach berichtet die marode Neckartalbrücke bei Heilbronn und 36 weitere Brücken neu gebaut werden. Vier Rastanlagen und 17 Regenklär- und Rückhaltebecken werden neu gebaut, auf 13 Kilometern Länge werden auf der Gesamtstrecke Lärmschutzwände errichtet.

Hintergrund

Wie dringend der Ausbau der A 6 ist, hat die jetzt veröffentlichte Statistik des ADAC erneut unterstrichen. Demnach gehörte die A6 zwischen Walldorfer und Weinsberger Kreuz im vergangenen Jahr zu den 15 Autobahnen in Deutschland, die am meisten von Staus belastet waren. Hier

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Wie dringend der Ausbau der A 6 ist, hat die jetzt veröffentlichte Statistik des ADAC erneut unterstrichen. Demnach gehörte die A6 zwischen Walldorfer und Weinsberger Kreuz im vergangenen Jahr zu den 15 Autobahnen in Deutschland, die am meisten von Staus belastet waren. Hier gab es im vergangenen Jahr auf den Autobahnkilometer gerechnet zwischen Heilbronn und Mannheim 201 Stau-Kilometer. Zwei Schwerpunkte haben sich dabei herauskristallisiert: Zwischen dem Kreuz Weinsberg und Bad Rappenau und zwischen Sinsheim und Wiesloch Rauenberg. Erschreckend ist ebenfalls die Zahl der zehn schweren Lkw-Unfälle im Bereich Sinsheim - meist ausgelöst durch Rückstaus.

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Wegen des knappen Zeitrahmens beginnen die Arbeiten bereits in den nächsten Wochen. Dann ab März müssen sich die Autofahrer in Geduld üben. Statt Lkw und Familienlimousinen geben nämlich Baumaschinen den Ton an, der 10,8 Kilometer lange Abschnitt zwischen Sinsheim und Wiesloch wird zuerst ausgebaut. Dazu wird die Fahrbahn auf die Gegenseite verschwenkt, unmittelbar nach der Anschlussstelle Sinsheim geht es auf die Gegenspur. 4:0 heißt dieses Verfahren, vier Spuren - zwei in jede Richtung - müssen sich in der Bauzeit die Fahrbahnbreite teilen. Voraussichtlich zwei Jahre wird es dauern, bis dann der Verkehr auf drei statt bisher zwei Spuren Richtung Mannheim rollen kann.

Allerdings soll es nicht so eng wie sonst üblich auf der Notfahrbahn zugehen. Durch die jetzt schon vorhanden drei Fahrspuren zwischen Rauenberg und Sinsheim will die Projektgesellschaft eine Fahrstreifenbreite im Baustellenbereich von mindestens 2,70 Meter garantieren. Dass der Autobahnausbau mit Einschränkungen und Behinderungen verbunden sein wird, darauf haben bei der Informationsveranstaltung am Dienstag im Saal der Carl-Orff-Schule Vertreter des Konsortiums hingewiesen. Bei dem sehr gut besuchten Abend gab es jetzt genauere Details für das Großvorhaben zum sechsspureigen A 6-Ausbau und privaten Bewirtschaftung - mit insgesamt 1,3 Milliarden Euro Gesamtkosten. Neben dem Ausbau übernimmt das Konsortium auch die Pflege und Unterhaltung - aktuell wird die eigene Straßenmeisterei aufgebaut.

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Gleichzeitig fällt im März der Startschuss für den Ausbau in der anderen Richtung. Die Rodungsarbeiten zwischen Bad Rappenau und Untereisesheim haben bereits begonnen, auch hier rollen im Frühjahr die Baumaschinen an - es wird damit auf der A 6 zwischen Wiesloch und dem Weinsberger Kreuz gleichzeitig mehrere Baustellen geben - der bereits fertige Abschnitt zwischen Sinsheim und Bad Rappenau dient laut Planer als Puffer.

"Kurzfristige Einschränkungen und Sperrungen sind unumgänglich", betonte auf der Infoveranstaltung Projektsprecher Alexander Herrmann. Denn es müssen zum Beispiel die Brücke über die A 6 zwischen Balzfeld und Tairnbach abgebrochen und durch ein breiteres Bauwerk ersetzt, oder die Unterführung der Autobahn bei Dielheim komplett erneuert werden. Das soll vornehmlich in der verkehrsärmeren Zeit und auch an Wochenenden geschehen, "wir bemühen uns die Beeinträchtigungen so gering wie möglich zu halten", sagte Herrmann.

Ob es notwendig wird, auch rund um die Uhr zu arbeiten, ist nicht geplant, "aber je nach Terminabstimmung auch nicht ausgeschlossen", sagte der technische Projektleiter Alfons Engl auf Nachfrage. Eine Besonderheit der Fahrbahnausführung auf den insgesamt 47 Kilometer langen Strecke ist der so genannte OPA, besser bekannt als Flüsterasphalt. Der soll auf 40 Prozent der neuen Fahrbahntrasse aufgebracht werden und damit zusammen mit den 13 Kilometer Lärmschutzwänden für eine deutliche Geräuschreduktion sorgen.

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